Die Situation der Vögel ist dramatisch. Stellen Sie sich eine Welt ohne Singvögel vor? Der Vogelzug hat begonnen und die Zugvögel haben ganz andere Probleme, als Sie jetzt vermuten werden. Wir hatten bereits berichtet, dass viele Zugvögel ihr Ziel nicht erreichen werden, da Millionen Singvögel auf dem Grillteller landen statt im Winterquartier. Nun haben Wissenschaftler festgestellt, nachdem auch in Nordamerika ungefähr 74 Prozent der Vogelarten, die auf landwirtschaftliche Lebensräume angewiesen sind, rückläufig sind, dass viele Vögel einer geringen Menge eines Neonicotinoid-Pestizids ausgesetzt sein müssen, um an Gewichtsverlust zu leiden. Das hat zur Folge, dass sie ihre Reise zum Winterquartier nicht antreten können oder auf dem Weg dahin kraftlos verenden. Schon lange ist bekannt, dass die industrielle Landwirtschaft mit dem Einsatz von Pestiziden das Ökosystem zerstört. Schon 1962 schrieb die Biologin Rachel Carson das Sachbuch „Silent Spring“ (deutsch: Stiller Frühling), um Laien über die Konsequenzen der Sprühflüge mit Pestiziden aufzuklären und zum Handeln zu bewegen. In diesem Buch sagt sie voraus, dass die breite Anwendung von Pestiziden nicht nur die sogenannten Schädlinge negativ beeinflusst, sondern auch andere Insekten, Wasserlebewesen und Vögel, vor allem aber, dass diese Substanzen Ökosysteme als Ganzes schwächen.
Der Vogelzug hat begonnen und die Zugvögel haben ganz andere Probleme, als Sie jetzt vermuten werden.
Jäger, Wilderer, Vogelfänger und Tierhändler bedrohen unsere Zugvögel überall entlang ihrer Wanderrouten. Ob in Italien, Frankreich und Spanien, auf Malta und Zypern, auf dem Balkan, Griechenland und Ägypten und vermutlich anderen Ländern ebenfalls, Singvögel wandern auf den Grillteller statt ins Winterquartier! Siehe: Die Grausamkeit nimmt kein Ende! Vogelmord in Europa! Grillteller statt Winterquartier – EU: More than 53 million wild birds are legally shot down each year!
Doch das ist nicht der alleinige Grund, warum immer mehr Singvögel aus unseren Gärten verschwinden. Die Verluste im ländlichen Raum auf Grund der Veränderungen in der Landwirtschaft sind ein Grund dafür, dass die Populationen stark zurückgegangen sind.
Zurzeit stirbt etwa eine Vogelart pro Jahr aus.
Die Aussterberate bei Vögeln liegt etwa 100 bis 200 Mal über der langfristigen, natürlichen Aussterberate. Damit ist sie etwa so hoch wie bei den fünf großen Massenaussterbevorgängen in den letzten 500 Millionen Jahren; etwa dem Meteoriteneinschlag, der die Dinosaurier aussterben ließ. Daher wird die gegenwärtige Artenvernichtung auch „das sechste Massenaussterben” genannt.
Die Populationen bekannter Vögel brechen in der EU buchstäblich zusammen, wobei ihre Anzahl in den letzten 25 Jahren um 50 bis 90 Prozent gesunken ist. Auch Wissenschaftler in Nordamerika warnen vor einem rasanten Vogelsterben. In Nordamerika sind fast drei Milliarden Vögel verschwunden. Ungefähr 74 Prozent der Vogelarten in Nordamerika, die auf landwirtschaftliche Lebensräume angewiesen sind, sind rückläufig. Schon lange ist bekannt, dass die industrielle Landwirtschaft mit dem Einsatz von Pestiziden das Ökosystem zerstört. Schon 1962 schrieb die Biologin Rachel Carson das Sachbuch „Silent Spring“ (deutsch: Stiller Frühling), um Laien über die Konsequenzen der Sprühflüge mit Pestiziden aufzuklären und zum Handeln zu bewegen. In diesem Buch sagt sie voraus, dass die breite Anwendung von Pestiziden nicht nur die sogenannten Schädlinge negativ beeinflusst, sondern auch andere Insekten, Wasserlebewesen und Vögel, vor allem aber, dass diese Substanzen Ökosysteme als Ganzes schwächen. Siehe: Belastung durch Pestizide wird mit Unfruchtbarkeit, Geburtsschäden und sogar mit Krebs in Verbindung gebracht – The Real World Challenge of Surviving in a World Swimming in Pesticides
Gewöhnliches Insektizid bedroht das Überleben von Zugvögeln
Das Insektizid Imidacloprid vom Chemiekonzern Bayer macht den Singvögeln zu schaffen.
Zugvögel entfliehen dem Winter, indem sie in den Süden fliegen. Doch wie neue Studien zeigen, brauchen Singvögel nur einer geringen Mengen eines Neonicotinoid-Pestizids ausgesetzt zu sein, um einen Gewichtsverlust zu erleiden. Außerdem kann es zu einer Verzögerung für ihre „Reise “ ins Winterquartier führen. Diese beiden Faktoren kann ihre Überlebenschancen verringern.
“Our study shows that this is bigger than the bees—birds can also be harmed by modern neonicotinoid pesticides, which should worry us all” https://t.co/ekSU1ws22J pic.twitter.com/vz8YwNOj31
— Chris Fisher (@FisherSpeaks) September 12, 2019
Die Studie untersucht erstmals die Auswirkungen von Neonicotinoiden – in diesem Fall eines mit der Bezeichnung Imidacloprid – auf Wildvögel und legt nahe, dass die Pestizide Zugvögel während ihrer „Migration“ gefährden, was ihre Überlebensfähigkeit und letztendlich ihre Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt.
„Die subletalen Auswirkungen von Imidacloprid auf die Nahrungsaufnahme, den Körperzustand und die Aufenthaltsdauer stehen in klarem Zusammenhang mit dem Überleben und der Fortpflanzung, und es wird vorausgesagt, dass sie sich negativ auf Populationen von Zugvögeln auswirken, die üblicherweise landwirtschaftliche Lebensräume zum Tanken nutzen“, schrieben die Autoren in einer am 12.September 2019 veröffentlichten Studie in der Wissenschaft .
Auf Neonicotinoide, die häufig bei Mais, Baumwolle, Sorghum, Sojabohnen und einigen anderen Obst- und Gemüsesorten eingesetzt werden, dürften in den letzten Jahren zumindest teilweise der Rückgang der Bienen zurückzuführen sein und dies wurde auch mit weitverbreiteten Auswirkungen auf Wasserinsekten und wirbellose Tiere in Verbindung gebracht, so die Wissenschaftler.
Siehe auch unseren Beitrag aus 2014, denn auch da hatten Wissenschaftler auf das Risiko von Neonicotinoiden hingewiesen: Nicht nur Bienen sind betroffen – alle Wildtiere auf landwirtschaftlichen Flächen!
Ungefähr 74 Prozent der Vogelarten in Nordamerika, die auf landwirtschaftliche Lebensräume angewiesen sind, sind seit 1966 rückläufig.
Die Frühlingsmigration für Vögel erfolgt zur gleichen Zeit, in der viele Landwirte mit Pestiziden behandelte Pflanzen in den nördlichen mittleren Breiten säen, die das Herz des Mittleren Westens und der wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen der USA bilden. Die Forscher gaben während der Frühjahrsmigration der Vögel durch das südliche Ontario, Kanada, kleine Dosen von Imidacloprid an Weißkronenspatzen – Mengen, denen sie wahrscheinlich in freier Wildbahn ausgesetzt wären. „Die [Dosen] hier waren extrem niedrig …“, sagte Christy Morrissey, ein Ökotoxikologe am College für Kunst und Wissenschaft der Universität von Saskatchewan und der School of Environment and Sustainability und leitender Autor der Studie.
„Sie ändern ihre gesamte Physiologie und werden in kurzer Zeit extrem fett und das wird beim Fliegen verbrannt“, so die Wissenschaftler.
Vögel, denen die höchste Dosis verabreicht wurde, verloren innerhalb von sechs Stunden 6 Prozent ihrer Körpermasse. Durch die Exposition blieben Vögel auf ihrer Zugroute durchschnittlich 3,5 Tage länger am Zwischenstopp als Vögel, denen keine Dosis verabreicht wurde.
„Wenn sie diesen Chemikalien ausgesetzt wurden, verursachten sie diese magersüchtige Reaktion, reduzierten den Futterverbrauch und verloren im Wesentlichen schnell an Gewicht“, sagte Morrissey. > Zur Studie https://science.sciencema
Incredible visualisation: Birds migrating across Europe, tracked by GPS. pic.twitter.com/PjUS07M5z4
— Steve Stewart-Williams (@SteveStuWill) September 21, 2019
Vogelschwund in Nordamerika
Milliarden von Vögeln sind in den letzten fünf Jahrzehnten vom nordamerikanischen Himmel verschwunden. Dies hat eine neue Studie ergeben – und Wissenschaftler sagen, es ist ein Zeichen für eine schwere ökologische Krise.
Die Vogelpopulation in den Vereinigten Staaten und Kanada ist seit 1970 um fast 3 Milliarden Vögel oder 29 Prozent zurückgegangen, so eine umfassende Studie, die am Donnerstag in der Zeitschrift „Science“ veröffentlicht wurde.
Die Forscher sagen, dass der starke Rückgang auf eine „weit verbreitete ökologische Krise“ hindeutet, die wahrscheinlich durch mehrere Faktoren – darunter die Zerstörung von Vogellebensräumen und den weit verbreiteten Einsatz von Pestiziden – angeheizt wird, die durch den Klimawandel verschärft werden.
„Wir erwarteten einen anhaltenden Rückgang der bedrohten Arten“, sagt Ken Rosenberg, ein leitender Wissenschaftler am Cornell Lab of Ornithology and American Bird Conservancy, in einer Erklärung. „Aber zum ersten Mal zeigten die Ergebnisse auch durchgreifende Verluste bei gewöhnlichen Vögeln in allen Lebensräumen, einschließlich den sogenannten ‚backyard birds‚.“
Rund 90 Prozent der 2,9 Milliarden verlorener Vögel gehören zu nur einem Dutzend Familien, darunter Sperlinge, Finken, Schwalben und Grasmücken, wie die Studie ergab. Diese häufigen Arten spielen eine Schlüsselrolle in nordamerikanischen Ökosystemen, indem sie Saatgut verteilen und Schädlinge unter Kontrolle halten, sagen Wissenschaftler.
Die Vogelforscher analysierten anhand von Vogelbeobachtungsdaten und einem Netzwerk von 143 Radarstationen, wie sich die Populationen von 529 Vogelarten in den USA und Kanada über etwa fünf Jahrzehnte verändert haben.
Die Ergebnisse ähneln den Rückgängen der Vogelpopulationen anderswo auf der Welt, sagen Forscher.
Hingegen haben sich [die Bestände] einiger Wasservögel und Raubvögel wie des Weißkopfseeadlers in den letzten fünfzig Jahren dank der Gesetzgebung und der Investitionen in den Naturschutz erholt, so die Studie.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit politischer und gesellschaftlicher Veränderung, um den aktuellen Bestandsrückgang umzukehren, sagen die Wissenschaftler.
„Was unsere Vögel jetzt brauchen, ist eine bahnbrechende Anstrengung, die alle Menschen und Organisationen der Hemisphäre mit einem gemeinsamen Ziel vereint: unsere Vögel zurückzubringen“, sagt Adam Smith, Mitautor der Studie Environment and Climate Change Canada, in einer Erklärung.
Die Ergebnisse erscheinen [zum jetzigen Zeitpunkt] inmitten wachsender Bedenken, dass Menschen die Wildtiere der Welt töten [werden]. Mehr als 1 Million Pflanzen- und Tierarten auf der ganzen Welt sind vom Aussterben bedroht, so ein Bericht der Vereinten Nationen vom Mai
From grasslands to seashores to forests and backyards, birds are disappearing at an alarming rate in the U.S. and Canada https://t.co/aP98mLWiG3 pic.twitter.com/aQlGodZurg
— Reuters Top News (@Reuters) September 20, 2019
Common insecticide threatens survival of wild, migrating birds
By ehn.org
Neonicotinoids are harming more than bees.
Migrating songbirds exposed to small amounts of a neonicotinoid pesticide suffered weight loss and migration delays, both of which could reduce their chances of survival, according to a new study.
The study is the first to examine the impacts of neonicotinoids—in this case, one called imidacloprid—on wild birds and suggests the pesticides are putting migrating birds at risk during their migration, which hampers their ability to survive and, ultimately, reproduce.
„The sublethal effects of imidacloprid on food consumption, body condition, and stopover duration have clear links with survival and reproduction and are predicted to negatively affect populations of migratory birds that commonly use agricultural habitats for refueling,“ the authors wrote in a study published today in Science.
Neonicotinoids—widely used on corn, cotton, sorghum, soybeans and on some other fruits and vegetables—are thought to be at least partially behind bee declines in recent years and also have been linked to widespread impacts on aquatic insects and invertebrates.
Spring migration for birds happens the same time that many farmers are seeding pesticide-treated crops in northern midlatitudes, which is the heart of the Midwest and major U.S. farming regions.
Researchers gave small doses—amounts they’d likely be exposed to in the wild—of imidacloprid to white-crowned sparrows during the birds‘ spring migration through southern Ontario, Canada. „The [doses] here were extremely low … minute,“ Christy Morrissey, an ecotoxicologist in the University of Saskatchewan’s College of Arts and Science and the School of Environment and Sustainability and senior author on the study, told EHN.
They measured the birds‘ body before and after exposure and they used radio transmitters to track them. Migratory birds‘ main fuel source for flying hundreds of miles during migration is fat – to make the strenuous trips they need to put on about 50 to 100 percent of their body mass in a short period of time with fat, Morrissey said.
„They change their whole physiology and become extremely fat in a short period of time and that is burned when they fly,“ she said.
Birds given the highest dose lost 6 percent of their body mass within six hours. Also, the exposure caused birds to stay an average of 3.5 days longer at the stopover site on their migration route compared to birds that weren’t dosed.
„When exposed to these chemicals it caused this anorexic response, they reduced food consumption and essentially rapidly lost weight,“ Morrissey said.
Morrissey went on: „When we released them with radio tag on, we did not see disorientation, as we expected them to, but quite surprising for us, they didn’t fly. They wouldn’t leave the stopover site.“
She said migration is a critical period for birds and any delays in these travels—which include hundreds of miles of nonstop flight —can „seriously“ harm nesting and reproduction.
„The decision for birds to depart a stopover has to do with their internal fuel stores, as well as good weather conditions, or if there’s a headwind, but we controlled for those in our study,“ Morrissey said. „We think they don’t have sufficient fuel in the tank.“
Such exposures may partially explain why migrant and farmland bird species are declining so dramatically worldwide, Morrissey added. About 74 percent of bird species in North America that rely on farm habitat have suffered population declines since 1966.
Morrissey and colleagues say these impacts are likely due to the pesticide suppressing the birds‘ appetites—which would mean they would eat less food and not have the fuel and energy to re-start their migrating flights.
Neonicotinoids are neurotoxic, and overstimulate the nervous system.
„[Neonicotonoids] are structurally similar to nicotine — nicotine is an appetite suppressant,“ Morrissey said. „These low doses could have caused birds to lose their appetite and there could be an additional effect of metabolizing the chemical and its general toxicity causes them to lose weight.“
„This is bigger than the bees“
Adult white-crowned sparrow (Credit: Pete Myers)
Morrissey said, while there are differences between species‘ response to any contaminant, there’s „no real reason this would be unique“ and only impacting white-crowned sparrows.
Most previous studies have reported the pesticides‘ health impacts to insects, such as bees, however, more and more studies show problems for birds, including:
- A 2015 study that found imidacloprid-treated seeds can kill red-legged partridges and reduce their offspring’s immunity;
- A 2013 study that reported three different types of neonicotinoids can reduce egg size and fertilization rate in re-legged partridge;
- A 2017 study—from the same researchers involved in the new study—that found imidacloprid impacted white-crowned sparrows‘ orientation during migration.(In the new study, disorientation was not one of the impacts).
„Our study shows that this is bigger than the bees — birds can also be harmed by modern neonicotinoid pesticides which should worry us all,“ said co-author and biologist Bridget Stutchbury of York University in a statement.
Morrissey said, in seeking solutions to this exposure, banning individual chemicals will not work.
There are „already replacement for neonics—and they’re just as toxics as neonics, they’re just a different name,“ she said.
Rather we „need to change the whole system to make it more resilient.“
„Monoculture, single crop agriculture is heavily reliant on chemicals for production, unfortunately, that’s just not conducive to life and biodiversity,“ she said.
„We should incentivize farmers to diversify systems rather than substituting one chemical for another.“
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Kalifornien verbietet Neonicotinoide – California blocks use of neonicotinoid pesticides
Das tägliche Gift Pestizide – „Mord auf Raten” – doch Brüssel erkennt die neue Studie nicht an!
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