„Essen retten, Geld sparen und die Welt verbessern“, so lautet das Motto. Das Konzept stammt aus Dänemark. Ungefähr ein Drittel der für den menschlichen Verzehr produzierten Nahrung – 1,3 Milliarden Tonnen – wird weggeworfen. Und das, während ein großer Teil der Welt nicht genug zu essen hat. Lebensmittelverschwendung bedeutet auch, dass kostbare Ressourcen verschwendet werden: Wasser für den Anbau und Energie für Produktion, Verpackung und Transport. Allein in Deutschland landen jedes Jahr etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. In Spanien werden laut UNO jedes Jahr 7,6 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, in Italien 8,8 Millionen Tonnen und in Frankreich 9 Millionen. Food Waste ist ein globales Problem. Doch Dänemark hat es in nur 5 Jahren geschafft, die Essensabfälle um 25% zu reduzieren und zwar mit der App »Too Good To Go«. Inzwischen gibt es die App in zehn europäischen Ländern, auch in Deutschland. Hier beteiligen sich bereits über 2000 Betriebe im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Jetzt hat sich auch die Lebensmittelkette Kaufland angeschlossen.
„Too Good To Go“- Mit dieser App rettest du Essen und sparst Geld
Wer Lebensmittel wegwirft, vergeudet wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie und Boden und nicht zuletzt die Arbeit, die viele Menschen in die Erzeugung, Verarbeitung und den Transport investiert haben.
Dass zu viele Lebensmittel produziert und ungenutzt entsorgt werden, ist seit Jahren bekannt. „Wir retten Lebensmittel“ heißt es in Frankreich und Italien. Auch andere Länder schlossen sich an und haben bereits mit einem Gesetz im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung ein Zeichen gesetzt. Wie können wir verhindern, dass ein Drittel der Welternährung verschwendet wird? Es gibt tolle Ideen, die sich in jedem Land dieser Erde umsetzen lassen. Zum Beispiel werfen nicht nur Lebensmitteldiscounter zu viele Lebensmittel weg, sondern auch Fluggesellschaften und auch gastronomische Betriebe. Genau dieses Problems hat sich eine Organisation in Australien angenommen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 konnten so bereits über 100 Millionen Mahlzeiten gespendet werden. Doch die Organisation ging noch weiter und gründete eigene Läden. Alles mit Waren, die sonst auf den Müll geworfen worden wären. Alles, was angeboten wird, kommt von Supermarktketten, Restaurants oder Caterern. Siehe Statt Mülltonne wurden über 100 Millionen Mahlzeiten an Bedürftige gespendet – IMAGINE A WORLD WHERE GOOD FOOD IS NOT WASTED AND PEOPLE DON’T GO HUNGRY
„Wir haben den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung in Dänemark begonnen und den Kampf Dänemarks gegen Lebensmittelverschwendung auf die Weltkarte gebracht“ , so die dänische NGO Stop Wasting Food-Bewegung Dänemark – Stop Spild Af Mad- „Hör auf, Essen zu verschwenden“
Alles begann damit, dass Selina Juul auf ihrer Facebook-Seite »Stop Spild Af Mad« auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam machte. Sie zeigte, wie sich das Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden lässt. Sie setzte sich mit dem größten Discounter in Dänemark zusammen, um mit Lebensmittel-Rabattaktionen die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Viele Medien wurden auf Stop Wasting Food und seine Gründerin Selina Juul aufmerksam und mittlerweile haben sie eine Vielzahl von Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten.
Viele schlossen sich der Bewegung im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung an. Viele Projekte folgten, so auch die App »Too Good To Go«.
„Lebensmittel werden in jedem Teil der Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Tisch verschwendet. Und es ist nicht nur das Essen, das verschwendet wird. Genauso wie alle Ressourcen, die für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden – Wasser, Land und Arbeit. Wenn Lebensmittel verschwendet werden, wirkt sich dies nachteilig auf die Umwelt aus und macht 8% der gesamten globalen CO2-Emissionen aus“, toogoodtogo.dk
„Wir träumen von einer Welt ohne Verschwendung. Und wir werden es wahrscheinlich erreichen. Wir glauben, dass Menschen gemeinsam die Welt verändern können“
Too Good To Go hat es sich zur Aufgabe gemacht, weltweit ganze Tonnen von Lebensmitteln vor dem Müll zu bewahren. Durch eine Portion lassen sich so im Durchschnitt zwei Kilogramm CO2 einsparen. Bisher ist diese App in zehn Länder erhältlich, darunter in Dänemark, Frankreich, Norwegen, Großbritannien, Schweiz und auch in Deutschland.
„Too Good To Go“ ist eine kostenlose App, mit der man Lebensmittel und sogar fertige Gerichte von Restaurants, Bäckereien oder Supermärkten zu einem günstigen Preis kaufen kann. Und zwar auch deutschlandweit. Der Vorteil: Die Betriebe müssen das leckere Essen nicht wegwerfen und die Verbraucher bekommen die Mahlzeiten und Lebensmittel zum günstigen Preis.
Wussten Sie, dass jährlich Essen im Wert von rund 1 Billion Euro verschwendet wird?
Beispiel: Die Deutschen sind Weltmeister im Brotessen und gehen oft täglich einfach der Nase nach in den nächsten Backshop. Vom Saatkorn bis zum knusprigen Brot ist es ein langer Weg. Nicht jedes Brot landet dann auch auf dem Tisch: Jedes vierte bleibt nach Ladenschluss im Regal liegen. Brot ist eines der meistverkauften Produkte im Supermarkt. 4,9 Millionen Tonnen Backwaren werden jedes Jahr in Deutschland produziert. Im Durchschnitt wandern pro Tag 4.868 Tonnen Backwaren auf deutsche Müllhalden. Siehe: Irrsinn Food Waste! Brot für den Müll – Irrsinn Lebensmittelverschwendung! – WHAT COMES TO MIND WHEN YOU THINK OF BREAD WASTE?
Ein toller Erfolg – nirgendwo in Europa gibt es weniger Essensabfälle als in Dänemark
Dänemark hat in Europa mehr Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung als jeder andere Staat – von Sensibilisierungskampagnen und Partnerschaften bis hin zu staatlichen Subventionen für Lebensmittelverschwendungsprojekte. Dies ist vor allem Stop Spild Af Mad zu verdanken. Seit 2015 gibt es auch die App „Too Good To Go“ – Motto: „Essen retten, Geld sparen und die Welt verbessern“ . Diese App wurde in Kopenhagen von den fünf Freunden Thomas Bjørn Momsen, Stian Haanes Olesen, Adam Sigbrand, Brian Christensen und Klaus Pedersen gegründet und mit einem siebenstelligen Betrag aus Eigen- und Fremdkapital finanziert.
Seit zwei Jahren ist die App auch in Deutschland verfügbar.
Am 07. Oktober 2019 gab die deutsche Lebensmittelretter-App „Too Good To Go“ bekannt, dass sich ab sofort auch die Lebensmittelkette Kaufland angeschlossen hat. Kaufland ist eine Lebensmittel-Einzelhandelskette der Schwarz Beteiligungs GmbH mit Sitz in Neckarsulm und Bestandteil der Schwarz-Gruppe, zu der auch der Lebensmittel-Discounter Lidl gehört.
Aktuell bietet Kaufland den Service der App „Too Good To Go“ an den Imbissen von fünf Filialen an: In Aachen, Bad Dürrheim, Bad Kreuznach, Heidelberg-Rohrbach und Oranienburg. „Mit Essen muss man verantwortungsvoll umgehen. Daher testen wir unsere Zusammenarbeit erst einmal mit einer Handvoll Imbissen, damit beide Seiten ein Gespür dafür bekommen, wie der jeweils andere arbeitet. Wenn das Angebot von den Kunden positiv angenommen wird, möchten wir die Zusammenarbeit gerne kontinuierlich ausbauen“, so Fabian Schinke, bei Kaufland zuständig für die Handelsgastronomie.
Die Waren, die normalerweise rund 10 Euro kosten würden, werden bei „Too Good To Go“ für 3 Euro verkauft. Dafür erhält der Käufer ein kleines Paket mit Imbissartikeln, beispielsweise Bratwürsten, Bockwürsten, Hot-Dogs, Leberkäse, Steaks oder Schnitzel.
Bereits 12 Mio. Mahlzeiten wurden in den bestehenden 10 Ländern gerettet.
Jeder kann sich ganz einfach an der Lebensmittelrettung beteiligen: Nach Download der App kann man aus den Angeboten auswählen. Mittlerweile machen viele Betriebe mit. Bezahlt wird ebenfalls über das Handy. Mit dem Kaufbeleg holt sich der Verbraucher kurz vor Ladenschluss die Bestellung ab.
Supermärkte setzen Maßstäbe und so landen Millionen Tonnen auf dem Müll statt in den Regalen.
Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, die Lebensmittelabfälle bis 2025 um 3,6 Millionen Tonnen und bis 2030 um weitere 2,4 Millionen Tonnen zu reduzieren. Laut einer Studie landen in Deutschland pro Jahr zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – die Hälfte werfen Privathaushalte weg. Doch was der Verbraucher nicht erfährt: Mehr als 50 Millionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich in Europa weggeworfen, weil sie nicht den Normen entsprechen, denn Supermärkte setzen Maßstäbe, das ergab eine Studie der der University of Edinburgh
Beispiel: Die EU-Richtlinie zum Krümmungsgrad der Gurke wurde zwar 2009 abgeschafft, stark gekrümmte Gurken haben es aber trotzdem nicht in den Handel geschafft.
„Gurken kommen verpackt in eine Kiste, wenn du eine gekrümmte Gurke hast, wird sie weggeworfen, denn sie passt nicht in diese Kiste. Als Ergebnis wird eine Krümmung von 20 oder 30 Grad gerechnet. Diese werden als vollkommen, gesunde und essbare Gurke verkauft. Die nicht der Norm entsprechen, werden zu einem Haufen gebracht und untergepflügt, “ so bereits in unserem Beitrag:War on Waste! Wahnsinn wegen Überproduktion: Europa Berge von Gurken und Tomaten, Mexiko 11 Millionen Kilo Bananen, Australien Tausende Tonnen Ananas vernichtet!- Mountains of pineapples, bananas, cucumbers, tomatoes wasted erklärt.
Das musste auch ein Bauer 2019 bitter erfahren, als Großhändler sich weigerten, eine Tonne Erdbeeren abzunehmen, da die Beeren zu wenig homogen seien. Er erklärte die Ablehnung seiner Ernte mit den höheren Handelsmargen auf importierten Erdbeeren. Die Bauern könnten nicht so günstig produzieren wie ausländische Produzenten. Das mussten auch die Bauern in Spanien bitter erfahren, was es heißt, wenn die EU Obst aus anderen Ländern billiger importiert. Während in Europa die Orangen aus Südafrika verkauft werden, kämpfen in Spanien die Orangen-Bauern ums Überleben. Denn die Orangen aus Südafrika sind deshalb so günstig, weil die Zitrusimporteinfuhren ohne Zölle und ohne die strengen Kontrollen, die die europäischen Bauern einhalten müssen, importiert werden. Die Folge: Tonnen von valencianischen Orangen und Mandarinen vergammelten.
Es ist nicht das erste Mal, dass europäisches Obst vergammelt, während die EU aus fernen Ländern importiert. So mussten auf den Kanarischen Inseln 9000 Tonnen Bananen vernichtet werden, da die EU sie günstiger aus Lateinamerika importierte. Siehe Foodwaste – Großhändler weist eine Tonne Erdbeeren zurück – die Beeren seien zu wenig homogen!
Überall liest man in den Medien vom Klimawandel. Leider wird das Problem auch mit den Importen aus fernen Ländern nicht erwähnt. Rechnet man die Entfernungen zusammen, die Lebensmittel von ihrem Produktionsort aus zurücklegen, bis sie dann endlich im Einkaufswagen landen, kommt man durchschnittlich auf 50.000 Kilometer. Ob nun Weintrauben aus Peru, Ananas aus Ecuador, Himbeeren aus Marokko oder Erdbeeren aus Ägypten, dazu Avocados aus Chile und Mexiko oder Mangos aus Brasilien.
Die weltweite Lebensmittelverschwendung ist einer der größten Faktoren für den Klimawandel.
Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Laut dem Bundesministerium für Ernährung ist dies nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökologisches und ökonomisches Problem. Immerhin werden sowohl für die Erzeugung als auch für die Vernichtung von Waren Rohstoffe, Energie und Wasser benötigt. Mit jedem Lebensmittel, das unnötig im Müll landet, werden also wertvolle Ressourcen verschwendet. Doch hier sei die Frage erlaubt, warum dann die Bundesregierung nicht endlich auch die Supermärkte und Discounter dafür bestraft, dass sie solche Maßstäbe setzen mit dem Ergebnis, dass Millionen Tonnen auf den Müll statt in den Regalen landen?!
Lebensmittelverschwendung zu reduzieren ist eines der wichtigsten Dinge, die wir gegen den Klimawandel tun können, jeder kann dazu beitragen, auch die Supermärkte und Discounter, alle! Es geht um kostbare Ressourcen, die verschwendet werden, um Wasser für den Anbau, um Energie für Produktion, Verpackung und Transport.
Netzfrau Doro Schreier
Europa wird mit Zwiebeln aus China überflutet und europäische Zwiebeln überfluten Afrika
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