Hunderte tote Wale, Robben und Tausende tote Seevögel in Alaska verhungert angeschwemmt – Thousands of Dead Seabirds Washed Up on Alaska’s Shores Again This Year

zur englischen Version In Alaska kommt es seit fünf Jahren zu großflächigem Massensterben von Seevögeln und anderen Meerestieren. In diesem Jahr stellte die  NOAA-Fischerei ungewöhnlich viele tote Grauwale und Seelöwen fest. Mehr als 120 Grauwale wurden angespült, etwa 300 tote Robben wurden registriert und Tausende von toten Seevögeln wurden dieses Jahr erneut an Alaskas Stränden angespült. Obwohl die Autopsien noch nicht abgeschlossen sind, ist ihr Tod auf Abmagerung und Hunger zurückzuführen. Die nach Ansicht der Wissenschaftler offensichtlichste Erklärung für das seit 2015 anhaltende Massensterben von Meerestieren sind die wärmeren Meerestemperaturen. In Alaska schreitet die Erderwärmung besonders schnell und intensiv woran. Die Eisbedeckung rund um Alaska dauert in der Regel bis Ende Mai. In diesem Jahr verschwand es im März. In Alaska wurde in diesem Sommer eine Rekordtemperatur von 32,2 Grad gemessen. Es war der höchste Wert, der je in Alaska seit Beginn der Wetteraufzeichnung gemessen wurde.

Hunderte tote Wale, Robben und Tausende tote Seevögel in Alaska verhungert angeschwemmt

Bis Anfang September 2019 hatten Freiwillige fast 9.200 Seevogelkadaver gesammelt – und das sind nur die Leichen, die an Land gespült wurden. Kathy Kuletz, eine Wildbiologin vom U.S. Fish and Wildlife Service, schätzt, dass Hunderttausende von Todesfälle zu beklagen sind. Es ist nicht das erste Jahr, in dem so viele Seevögel tot angeschwemmt wurden. Bbereits 2018 berichteten wir, über das Massensterben von Seevögeln in Alaska. 

Seit mehreren Jahren kommt es in den USA zu großflächigem Massensterben von Seevögeln und anderen Meerestieren. Der US-amerikanische Fish and Wildlife Service (USFWS) möchte wissen, warum. Der Grund, warum sie sterben, wurde festgestellt, aber die wahre Ursache wird weiterhin untersucht. Momentan haben sie festgestellt, dass die Todesursache auf Abmagerung und Hunger zurückzuführen ist,“ so Robb Kaler, ein Wildbiologe am USFWS  in Anchorage.

Die NOAA-Fischerei hat in diesem Jahr auch „ungewöhnliche Todesfälle“ bei den Grauwalen und Seelöwen gemeldet, nachdem mehr als 120 Grauwale an der Westküste Nordamerikas, einschließlich der Küste Alaskas, angespült wurden, und  bis September dieses Jahres wurden 282 tote Robben registriert, fast das Fünffache der durchschnittlich gemeldeten Strandungen. Alle zeigten Zeichen von starken Abmagerungen.

Das Ziel ist nun, die Ursache dieser weit verbreiteten Hungersnöte bei den verendeten Tieren herauszufinden.

„Die Tatsache, dass all diese Vögel ausgehungert angespült werden, sagt uns im Grunde, dass etwas aus dem Ruder läuft“, sagt die Koordinatorin für die Überwachung von Seevögeln, Hillary Burgess. „Es gibt viele Forscher, die sich mit anderen Teilen des Ökosystems befassen, und das Ziel ist es, diese Menschen zusammenzubringen, um zu sehen, wie alles zusammenpasst.“

Seit nunmehr fünf Jahren in Folge kommt es zu einem regelrechten Massensterben von Meerestieren und Seevögeln.

Alles begann 2015, als plötzlich auch viele Wale tot angeschwemmt wurden. Allein in nur drei Monaten wurden 30 Wale angeschwemmt. Die meisten Tiere wurden treibend gefunden, in der Verwesung schon fortgeschritten und nicht mehr für Untersuchungen geeignet. Da die Ursache des Massensterbens der Wale unbekannt war, wurde das Ereignis 2015 offiziell als „Unusual Mortality Event – Ungewöhnliches Sterblichkeits-Geschehen“ eingestuft. 

Walsterben rund um Alaska 2015

Hitzewelle in Alaska

In Alaska wurde in diesem Sommer eine Rekordtemperatur von 32,2 Grad gemessen. Es war der höchste Wert, der je in Alaska seit Beginn der Wetteraufzeichnung gemessen wurde. Siehe auch:  Die Permafrostböden tauen rasch auf. Wie sehr sollte uns das beunruhigen? – Permafrost is thawing rapidly. How much should we worry?

Nicht nur, dass wegen der Hitzewelle die Wälder in Alaska in Flammen aufgingen, in den vergangenen Monaten wurden rund 700 Brände gezählt, es gab auch ein Massensterben von Lachsen, noch bevor sie laichen. Stephanie Quinn-Davidson ist Direktorin der Yukon-Inter-Tribal-Fisch-Kommission.Sie twitterte ein Foto von toten Lachsen und gab als Grund den Stress der Lachse durch die enorme Hitze an.

Stephanie Quinn-Davidson

Die wärmeren Meerestemperaturen vor der Küste Alaskas – mit schlimmen Folgen

Die stabile Warmwasser“blase“- Spitzname „The blob“ –  erhöht die Temperaturen des Meeres, wie 2014 im Golf von Alaska, die bis 2016 andauerte. Ihre anhaltende Präsenz stimmte mit den ersten Jahren des Massensterbens der Meerestiere überein. Doch auch danach hörte das Massensterben, nicht auf. Die Gewässer im Beringmeer nördlich des Golfs von Alaska kühlten nicht ab. Dann, in diesem Jahr, berichtete die NOAA, dass sich eine weitere marine Hitzewelle in der gleichen Region wie im Juni gebildet hat.

Wärmeres Wasser enthält weniger gelösten Sauerstoff, und das Plankton und die winzigen Krebstiere, die dort wachsen, sind weniger nahrhaft als die in kälterem Wasser. Dies bedeutet, dass wandernde Arten wie z. B. Seevögel möglicherweise an Orten ankommen, an denen sie normalerweise Futter suchen und feststellen, dass ihr Futter fehlt.

„Auf Grund der hohen Produktivität in den Gewässern kommen Arten aus aller Welt in das Beringmeer, aber jetzt ist der Kühlschrank leer“, sagt Max Goldman, ein Naturschutzbiologe bei Audubon Alaska.

Doch nicht nur Meerestiere und Seevögel sind betroffen, wie der folgende Beitrag  von CNN zeigt.

Die Erwärmung des Meeres bei Alaska bedroht laut Wissenschaftlern Nahrungsmittel und Jobs

Die aktuellen Meerestemperaturen an der Küste Alaskas liegen 10 Grad über den saisonalen Durchschnittswerten.

Das Eis um Alaska schmilzt nicht nur. Es hat so sehr abgenommen, dass die Situation die Ernährung und die Arbeitsplätze einiger Bewohner gefährdet.

„Die Meere sind außerordentlich warm. Dies wirkt sich darauf aus, wie gut die Amerikaner in der Region für ausreichend Lebensmittel sorgen“, sagt der Klimaexperte der University of Alaska, Rick Thoman laut CNN. 

Die Temperaturen in der Tschuktschi- und der nördlichen Bering-See liegen laut Satellitendaten fast 10 Grad Fahrenheit (~fünf Grad Celsius) über den Durchschnittswerten.

„In der nördlichen Bering-See und der südlichen Tschuktschen-See ‚kocht es'“, schrieb Thoman diese Woche in einem Tweet.

Es gibt unmittelbare örtliche und wirtschaftliche Auswirkungen entlang der westlichen und nördlichen Küsten des Bundesstaates, sagte Thoman gegenüber CNN. Vögel und Meerestiere tauchten tot auf, sagte er, und die Meerestemperaturen förderten die Algenblüte, die das Wasser für die Tierwelt vergiften könne.

A dead seal found on a beach near Kotzebue, Alaska. Credit: NPS/Raime Fronstin

Ein Seehund liegt an einem Strand in der Nähe von Kotzebue, Alaska.

Diese Krise weitet sich auf viele Küstenstädte Alaskas aus, die auf die Fischerei angewiesen sind, weil ihre Wirtschaft und die Ernährung der Menschen vor Ort davon abhängt.

„Vieles von dem, was die Menschen dort im Laufe des Jahres essen, kommt von Lebensmitteln, die sie selbst ernten“, sagt der Klimatologe Brian Brettschneider vom International Arctic Research Center. „Wenn die Menschen nicht auf das Eis hinauskommen können, um Robben oder Wale zu jagen, hat das Auswirkungen auf ihre Ernährungssicherheit. Es ist eine menschliche Krise der Überlebensfähigkeit.“

Ereignisse wie diese – wenn sich die Wettermuster so ausrichten, dass sie extreme Folgen haben – sind auch ein Beweis für die wachsende Klimakrise, sagen Wissenschaftler.

Ein perfekter Sturm durch wärmer werdendes Wasser

Die Eisbedeckung rund um Alaska dauert in der Regel bis Ende Mai. In diesem Jahr verschwand es im März, wie Side-by-Side Karten, die das gleiche Datum im März 2013 (links) und 2019 zeigen, verdeutlichen, nach Angaben des Alaska Center for Climate Assessment and Policy.

Atmosphärische Muster haben Alaska in diesem Jahr in eine unglückliche Situation versetzt, sagte Brettschneider.

Die beispiellose Erwärmung wurde durch die Südwinde im Beringmeer verursacht, wobei die warme Luft aus dem Süden das Eis mit alarmierender Geschwindigkeit schmelzen lässt. Die Meerestemperaturen in der Region waren auch während des Hochsommers, basierend auf saisonalen Durchschnittswerten, noch nie so warm gewesen. Die Gemeinden in Nord- und West-Alaska haben Temperaturen erfahren, die nahe an ihren Allzeitrekorden im Juni lagen.

Kurz gesagt, alles, was in diesem Jahr für das Eis um Alaska hätte „schief gehen können“, sei schief gelaufen, sagte Brettschneider.

Dies ist ein Zeichen für die globale Erwärmung.

Die Erwärmung ist ein sicheres Signal für einen sich aufheizenden Planeten und Teil des Trends zu weltweit steigenden Temperaturen, sagte Brettschneider.

„Dieses Ereignis ist zweifellos ein Spiegelbild unseres Klimawandels“, sagte er. „Die Meerestemperaturen und das Defizit an Meereis sind noch nie zuvor als Zufallsereignis passiert. Die Mathematik [=Statistik] versagt hier“

Zudem werden sich die diesjährigen Rahmenbedingungen langfristig auswirken.

„Dieses außerordentlich warme Wasser wird eine Weile brauchen, um sich abzukühlen, wenn sich der Winter nähert“, sagte Thoman und fügte hinzu, dass im kommenden Winter eine spätere und dünnere Eisbildung erwartet wird.

In der Zwischenzeit, wenn sich [auch] einige Bedingungen ändern, wird das den Trend der globalen Erwärmung nicht umkehren.

„Nächstes Jahr könnten sich die Winde nach Norden drehen. Das verdeckt tendenziell einen Erwärmungstrend“, sagte Brettschneider und verwies auf den langfristigen Erwärmungstrend des Planeten. „Es ist genau wie in den unteren 48 (Bundesstaaten), wo man große arktische Ausbrüche haben kann, wenn die Winde in die richtige Richtung gerichtet sind. Das verschleiert eine allgemeine Erwärmung.

„Was an Alaskas Küsten passiert, betrifft im Grunde genommen jeden von uns“, sagte er gegenüber CNN. „Die meisten Menschen spüren die Auswirkungen des Klimawandels, auch wenn sie es nicht wissen. Veränderungen geschehen und sie verstärken sich.“

Thousands of Dead Seabirds Washed Up on Alaska’s Shores Again This Year

Short-tailed Shearwaters washed up on St. Paul Island in the Bering Sea, August 2019. Photo: ACSPI-ECO

The deaths, including many Short-tailed Shearwaters, coincided with a new marine heat wave in the region. But the exact cause still eludes scientists.

The first reports came in May. They were sparse, but enough to put seabird-monitoring coordinator Hillary Burgess on edge. “Here we go again,” she thought. By late June, almost every time she checked her inbox, yet more news of washed-up seabirds on the Alaskan coast greeted her.

Volunteers had collected nearly 9,200 seabird carcasses by early September—and those are just the bodies found washed ashore. Kathy Kuletz, a U.S. Fish and Wildlife Service wildlife biologist, estimates the total number of deaths may reach in the hundreds of thousands.

Historically, mass seabird die-offs have been occasional events in Alaska, but for the past five years, they have occurred annually. This year, as the carcasses continued to pile up, a few new trends became clear: The die-offs were more geographically widespread and lasted for a longer period compared to previous years, and they largely targeted Short-tailed Shearwaters, although dead puffins, murres, and auklets—the main victims in recent years— have also been found.

“There’s a lot of concern out there,” says Burgess, who works for the Coastal Observation and Seabird Survey Team (COASST), a community-science project that tracks populations and deaths. “People aren’t used to encountering hundreds of dead birds on a beach that they walk on regularly.”

Scientists say the most obvious explanation for the consistent die-offs since 2015 is warmer ocean temperatures. However, despite years of tracking efforts and study by numerous organizations, much remains unclear, including what exactly has triggered each year’s deaths and why different species are affected in different years.

What scientists do know is that seabirds, as well as other marine wildlife, have been starving. “Basically, the birds are not eating anything,” says Bob Dusek, a wildlife biologist at the National Wildlife Health Center. Necropsies from previous years show more than 80 percent of examined seabirds died of emaciation or starvation, and initial results this summer point to the same in most locations.

NOAA Fisheries also declared “unusual mortality events” for both gray whales and sea lions this year after more than 120 gray whales washed up along the west coast of North America, including Alaskan shores. Though necropsies have not yet been finalized, many displayed signs of emaciation. And from June 2018 to September this year, there have been 282 dead seals recorded, nearly five times the average reported strandings.

The goal, now, is figuring out the cause of these widespread starvations. “The fact that all these birds are washing up starved basically tells us that something is off-kilter,” Burgess says. “There are a lot of researchers looking at other pieces of the ecosystem, and the goal is to get these people together to look at how it all fits together.”

Dusek, for example, has been investigating seabird carcasses for disease and toxic exposure. In June, a localized die-off of breeding Arctic Terns in southeast Alaska was linked to saxitoxin exposure, which can cause paralysis and usually occurs through consuming contaminated shellfish. But so far his results from years of analysis point away from sickness being an overarching cause.

Warmer ocean temperatures off the Alaskan coast seem to be the smoking gun. In 2014, a marine heat wave nicknamed “the blob” formed in the Gulf of Alaska and lasted through 2016, and its sustained presence aligned with the first die-off years. After it dissipated, however, the die-offs did not stop, and waters in the Bering Sea, north of the Gulf of Alaska, did not cool. Then, this year, NOAA reported another marine heatwave has formed in the same region as of June.

According to a recent United Nations ocean and climate report, marine heat waves have doubled in frequency since the 1980s and are increasing in intensity. These short-term spikes in temperature can disrupt the base of the ocean’s food web. Warmer water holds less dissolved oxygen, and the plankton and tiny crustaceans that grow there are less nutritious than those in colder water. This means migrating species like seabirds, for example, may arrive in places they usually forage and find their fish prey missing. “Species come to the Bering Sea from all over the world because of the high productivity in its waters, but now the fridge is empty,” says Max Goldman, a conservation biologist at Audubon Alaska.  Read more: audubon.org

Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
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