R.I.P. Golfrid Siregar – indonesischer Umweltanwalt wurde brutal ermordet, als er gegen Palmölkonzerne und Staudamm kämpfte!

Euer Profit kostet uns das Leben! Wieder wurde ein Umweltaktivist ermordet! Diesmal in Sumatra, dort, wo Palmöl angebaut wird und sich ein Wasserkraftprojekt befindet, das von staatlich kontrollierten chinesischen Unternehmen unter Chinas Belt and Road initiative finanziert und gebaut wird. Golfrid Siregar war seit 2016 als Anwalt von WALHI – Indonesiens größter und ältester Nichtregierungsorganisation für Umweltvertretung – tätig. Golfrid Siregar widmete sein Leben der Verteidigung der indonesischen Umwelt und der Aufdeckung von Korruption. Der Umweltanwalt aus Nord-Sumatra kämpfte gegen Palmölplantagen, Sandminen und gegen den Staudamm, dort, wo die vom Aussterben bedrohten Tapanuli-Orang-Utans entdeckt wurden. Nur noch 800 Tapanuli-Orang-Utans leben versteckt in den Wäldern Sumatras.  Es war nicht ungewöhnlich, dass der Anwalt Golfrid Siregar Warnungen und Morddrohungen erhielt, insbesondere, nachdem er versucht hatte, den von China finanzierten 1,7-Milliarden-Dollar-Staudamm am abgelegenen Fluss Batang Toru zu stoppen. Er entdeckte, dass eine Unterschrift auf einem wichtigen Umweltdokument gefälscht worden war. Der 34-jährige Siregar hinterlässt eine Frau und eine kleine Tochter. 

R.I.P. Golfrid Siregar – ein indonesischer Umweltanwalt wurde brutal ermordet, als er gegen Palmölkonzerne und Staudamm kämpfte

Golfrid Siregar war vor drei Wochen bewusstlos mit einer schweren Kopfverletzung aufgefunden und in eine Notaufnahme gebracht worden. Die Polizei behauptete, es sei mit seinem Motorrad gegen einen Bordstein gefahren und gestürzt. Doch diese Erklärung glaubt niemand, der an der Seite von Golfrid Siregar gekämpft hat. Denn er war es gewesen, der einen 1,7-Milliarden-Dollar-Staudamm stoppen konnte, nachdem er nachweisen konnte, dass ein wichtiges Umweltdokument gefälscht gewesen war.  Der 34-jährige Umweltanwalt erwachte nicht wieder aus seinem Koma erwacht und verstarb am 6. Oktober 2019, nur drei Tage, nach dem er ins Krankenhaus von Medan, der größten Stadt Sumatras eingeliefert worden war.

Am Abend des 2. Oktober 2019 hatte Siregar das Haus seines Onkels in Medan besucht, Brettspiele gespielt und Tee getrunken, sagten seine Verwandten. Gegen 23 Uhr fuhr er mit dem Motorrad los, um nach Hause zurückzukehren. Die Videoüberwachung des Krankenhauses zeigt den Pedicab-Fahrer, der Siregars bewusstlosen Körper am 3. Oktober um 01:12 Uhr in das Krankenhaus gebracht hat. Der Fahrer und zwei Personen, die ihn begleiteten, gingen zwei Minuten später. Das teilte die Polizei mit. Später berichteten sie, dass der Laptop, die Brieftasche, der Personalausweis, das Handy und der Ehering von Siregar fehlten, was es schwierig machte, seine Familie zu finden. Walhis Direktor für Nord-Sumatra sagte den Medien, Siregar habe schwere Kopfverletzungen, eine Schwellung des rechten Auges und einen blauen Fleck, wahrscheinlich innere Blutergüsse, an der linken Hand. Doch keine Anzeichen von einem Sturz mit dem Motorrad. Auch sein Motorrad wies keinerlei Spuren von einem Sturz auf und war nicht beschädigt.

Die Polizei von Nord-Sumatra teilte Journalisten mit, dass sie eine Autopsie durchführen werde. Am 10. Oktober verhaftete sie den Pedicab-Fahrer und die anderen beiden Männer wegen Raubes, weil sie nach dem Verkehrsunfall angeblich Siregars Besitztümer mitgenommen hatten.

Die Mitstreiter der Organisation teilten mit, Siregar habe mehrere Drohungen erhalten, seit sie im August 2018 die Klage gegen den Bau des Batang-Toru-Damms eingereicht hatten.

Menschenrechts- und Umweltverbände, darunter Amnesty International und Human Rights Watch, fordern eine Untersuchung, ob Siregar aus Vergeltung für seine Arbeit ermordet wurde.

„Wir fordern Sie dringend auf, umgehend eine gründliche, unparteiische und unabhängige Untersuchung des Vorfalls einzuleiten“, schrieb Usman Hamid, Executive Director von Amnesty International für Indonesien, letzte Woche in einem offenen Brief an Indonesiens Präsidenten Joko Widodo.

Chinesische Bulldozer wollen für einen Staudamm die seltensten Orang Utans der Welt vernichten

Tapanuli-Orang-Utans

Wir hatten bereits über den Kampf von Golfrid Siregar und seine Organisation WALHI – Indonesiens größter und ältester Nichtregierungsorganisation für Umweltvertretung, berichtet, als wir erfuhren, dass  chinesische Bulldozer für einen Staudamm die seltensten Orang Utans der Welt vernichten! 

Während seiner Arbeit bei WALHI in Nord-Sumatra hatte Gotfrid Siregar mehrere lokale Gemeinden in Landstreitigkeiten mit Holz-, Bergbau- und Palmölunternehmen verteidigt.  Siehe Das Grüne Gold – Indonesiens Leuser-Ökosystem, eine Fundgrube für Biodiversität wird durch Palmöl gefährdet – Indonesia’s Leuser ecosystem, a treasure trove of biodiversity threatened by palm oil

Es war jedoch die Kampagne gegen das Wasserkraftwerk Batang Toru in Nord-Sumatra, die auf Grund der Nähe zu einer Bevölkerung von weniger als 800 vom Aussterben bedrohten Tapanuli-Orang-Utans internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Siehe Chinesische Bulldozer haben für einen Staudamm die seltensten Orang Utans der Welt vernichtet!

Mit der neuen Seidenstraße will China die Welt verändern, und dafür investiert der chinesische Staatschef Xi Jinping Milliarden in ein gigantisches Infrastruktur-Netz von Europa über Zentralasien bis in den Mittleren Osten und macht auch vor den Orang Utans in Indonesien nicht halt. Der gemeinsame indonesisch-chinesische Staudamm, der im Jahr 2022 fertiggestellt werden soll, befindet sich genau im Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Tapanuli-Orang-Utans im Regenwald Batang Toru auf der Insel Sumatra. Die Entdeckung des Tapanuli-Orang-Utans vor zwei Jahren sorgte für eine mediale Sensation, doch da wurde bereits der Regenwald von einem chinesischen staatlichen Unternehmen gerodet.  

Batang Toru auf der Insel Sumatra ist eines der artenreichsten Ökosysteme Indonesiens. Es wird gerade platt gemacht. Der Wald beherbergt den vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger, Pangolin, und eine neue Art von Orang-Utan, die erst November 2017 entdeckt wurde. Und nicht nur das, trotz Erdbebengefahr und wertvollem Regenwald wird der 1,7 Milliarden Dollar teure Staudamm von Sinohydro, einem staatlichen chinesischen Konzern, gebaut und mit chinesischen Krediten bezahlt. 

In diesem Gebiet hat die Waldrodung für das Wasserkraftprojekt bereits begonnen, das von staatlich kontrollierten chinesischen Unternehmen unter Chinas Belt and Road initiative finanziert und gebaut wird. Diese Multi-Billionen-Dollar-Initiative umfasst mehr als 7.000 Infrastrukturprojekte auf der ganzen Welt.

Verlauf der Neuen Seidenstraße: Sechs Handelskorridore („Belt“) und eine Verbindung über das Meer („Road“). Quelle: hakule

„Die Auswirkungen werden nicht nur die Zerstörung des Lebensraums sein, in dem sie den Damm und die Straßen, den Tunnel und die Stromleitungen bauen, sondern auch das Aussterben von zwei der drei Subpopulationen und zusätzlich den Zugang und die Zerstörung des wichtigsten Lebensraums, der für die Tapanuli-Orang-Utans übrig geblieben ist“, sagte Gabriella Fredriksson, eine Wissenschaftlerin des Sumatra Orang-Utan Conservation Program. 

Dana Prima Tarigan, Direktor der indonesischen Umweltorganisation Walhi, sagte, dass die Umweltprüfung, die im Auftrag des Staudamms von Batang Toru durchgeführt wurde, nichts über Erdbeben erwähnt habe. Es wurde auch nicht erwähnt, wie sich der Damm auf die Menschen auswirken würde, die stromabwärts leben. Auf Grund dieser Versäumnisse bereitet sich Walhi darauf vor, eine Klage gegen den Projektentwickler North Sumatra Hydro Energy einzureichen, und fordert, den Bau einzustellen. Mit 36 ​​Anwälten versuchen sie zu retten, was zu retten ist.

Immer wieder protestierte die indonesischen Umweltorganisation Walhi und forderte auch die Bank of China auf, die Finanzierung für den Bau des Wasserkraftprojekts Batangtoru einzustellen.

Foto eines Walhi-Aktivisten, der vor dem Büro des chinesischen Generalkonsulats demonstriert.

Golfrid Siregar fand dann heraus, dass das Projekt viele Probleme aufwies. Eines davon ist die angebliche Fälschung einer Expertensignatur für die zweite Änderung des Dokuments zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Gotfrid Siregar reichte auch eine Beschwerde gegen örtliche Polizeibeamte wegen der Entscheidung ein, die Untersuchung einer mutmaßlichen Fälschung der Umweltverträglichkeitsprüfung desselben Projekts einzustellen.

Golfrid Siregar war seit 2016 als Anwalt für die Region  Nord-Sumatra von WALHI – Indonesiens größter und ältester Nichtregierungsorganisation für Umweltvertretung – tätig.

„Er war eine sehr angesehene juristische Autorität und eine Schlüsselfigur in dem weltweiten Kampf um die Rettung der seltensten Menschenaffenarten auf der Erde“, sagte James Cook-Universitätsprofessor Bill Laurance gegenüber SBS News.

Professor Laurance sagte, Drohungen und Einschüchterungen gegen diejenigen, die gegen das Projekt sind, seien an der Tagesordnung.

„Das ist nichts Unbekanntes. Indonesier und andere Personen wurden offen eingeschüchtert, Wissenschaftler durften dort nicht an wichtigen Treffen teilnehmen “, sagte Professor Laurance.

Nach dem Tod von Siregar Anfang dieses Monats fordern die größten Menschenrechtsgruppen Indonesiens die nationale Polizei und die Nationale Menschenrechtskommission auf, Ermittlungen einzuleiten.

„Leider gibt es mehrere Fälle, in denen Menschen, die Land und Wälder verteidigen, in den letzten fünf Jahren auf mysteriöse Weise in Indonesien gestorben sind“, sagte der Human Rights Watch-Forscher Andreas Harsono.

Immer mehr Regierungen schränken weltweit die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit ein und Menschen, die ihr Land verteidigen und  sich für Tiere und Natur einsetzen, zahlen dafür mit dem Leben. „Euer Profit zerstört unser Leben“, so die Menschen, die alles verlieren, aber nicht aufgeben und gegen ihre Regierungen kämpfen, wie die vielen Menschen, die bereits 2019 in Brasilien ihr Leben verloren. Oder wie Diana Isabel Hernández, eine Umweltaktivistin aus Guatemala, die im September ermordet wurde. Auch in Guatemala ist Palmöl ein Grund, dass Aktivisten ihr Leben verlieren. Sie werden gefoltert und ermordet, weil sie um ihr Land kämpfen.

Netzfrau Doro Schreier

Chinesische Bulldozer haben für einen Staudamm die seltensten Orang Utans der Welt vernichtet!!

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Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Menschenrechtsverletzungen und rigorose Praktiken – mit Unterstützung durch Steuergelder

Philippinen tödlichstes Land für Umwelt und Landaktivisten – Philippines ‚deadliest‘ country for environmental, land activists

Brasilien – wieder eine Menschenrechtsaktivistin gefoltert und brutal ermordet – R.I.P. Dilma Ferreira Silva

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Blogger und Journalisten – Bedroht, entführt, ermordet – für die Wahrheit – Killed for speaking the truth!

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