Die Bevölkerung in Pakistan leidet unter einer zunehmenden Umweltverschmutzung und Wassermangel. Obwohl Nestlé in Pakistan das Wasser „klaut“, gewann ausgerechnet Nestlé Pakistan den Preis von der UN für „Innovative Lösungen für nachhaltiges Wasser“. Außerdem stand Nestlé in Pakistan sogar vor Gericht, denn Flaschen mit abgefüllten Wasser werden verkauft, das „kostenlos“ aus dem Boden gewonnen wurde, während die Menschen kein sauberes Trinkwasser mehr haben. Die Umweltprobleme in Pakistan erstrecken sich von Verschmutzung und Vergiftung von Wasser bis hin zur zunehmenden Luftverschmutzung. Besonders dramatisch ist die Situation in Lahore. Sie ist die schmutzigste Stadt der Welt nach Neu-Delhi und seit langem eine Bedrohung für die Bürger. Pakistan wurde in puncto Luftqualität weltweit als zweitschlechteste Region eingestuft. Es fehlt die Luft zum Atmen. Jetzt reichten junge Menschen beim Lahore High Court (LHC) eine Petition ein, in der sie das Gericht aufforderten, die Smogpolitik und den Aktionsplan der Regierung für „illegal und unangemessen“ zu erklären und einen neuen Plan zu entwickeln.
Die Luft in Pakistan ist ein unsichtbarer Mörder
Die Luft in Lahore wird von Tag zu Tag tödlicher. Pakistan führt die Liste der Länder an, in denen die meisten Kinder unter fünf Jahren sterben. Luftverschmutzung trägt maßgeblich dazu bei.
Smog ist eine Mischung aus Rauch und Nebel. Es besteht aus winzigen schädlichen Partikeln wie Ozon, Stickstoffoxid, Kohlenmonoxid, Schwefeloxid und einer Reihe anderer Substanzen, die die Gesundheit ernsthaft gefährden können.
Giftige Luft – eine der Hauptursachen für schwerwiegende gesundheitliche Folgen – hier steht Pakistan nach Afghanistan auf dem 2.Platz.
In Pakistan hat die Luftverschmutzung in den letzten Jahren, insbesondere zu Beginn des Winters, außerordentlich zugenommen, ohne dass die Regierung eingegriffen hat oder Kampagnen durchgeführt hat, um die Bürger über den Schutz vor giftigem Smog zu informieren. Laut einem Bericht von Lancet, einem medizinischen Fachjournal, werden in Pakistan jährlich etwa 22 Prozent der Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurückgeführt.
Die Experten sind sich einig: „Die Luft in Pakistan ist wirklich ein unsichtbarer Mörder. „
Bezogen auf die Luftverschmutzung der Welt belegte die indische Hauptstadt Neu-Delhi den ersten und Lahore den zweiten Platz.
Laut dem US Air Quality Index sollte die Anzahl der Partikel in der Atmosphäre (PM2,5) 35 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschreiten, während die Anzahl der Partikel in der Atmosphäre von Lahore am 28. Oktober 2019 zehnmal höher war, nahe 330. Auf Grund dessen wurde Lahore als eine der am stärksten verschmutzten Städte der Welt eingestuft.
Wegen Feuerwerkskörpern, die das Oberste Gerichtshof von Indien zugelassen hatte, steht aber wieder Neu Delhi auf dem ersten Platz.
Neue britische Forschungen haben ergeben, dass die Luftverschmutzung Asthma, Übelkeit , Husten und andere Halskrankheiten verursachen kann, aber auch zu einem höheren Maß zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann.
Umweltverschmutzung in Pakistan – Teenager kämpfen gegen giftige Atemluft in Lahore
Ein Bericht von Abid Hussain BBC Urdu, Islamabad, zeigt, wie junge Menschen gegen die giftige Atemluft in Lahore kämpfen.
Anya, Nariman Qureshis Tochter, ist eines der Opfer von Lahores Umweltproblem
Als Nariman Qureshi Anfang November nach einer einwöchigen Arbeitsreise in ihr Zuhause in Lahore zurückkehrte, musste sie erfahren, dass ihre fünfjährige Tochter Anya zwei Nächte auf der Intensivstation verbracht hatte.
Der Grund dafür war ihr Asthma, das stark aufgeflammt war. Für Qureshi war es der Preis, den sie für das Leben in einer Stadt zahlen musste, deren Atem-Luftqualität zu den schlechtesten der Welt gehört und die letzte Woche entweder an der Spitze oder unter den fünf schlechtesten Städten der Welt war.
„Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass die zunehmende Luftverschmutzung oder der Smog selbst Anyas Asthma verursacht hat, aber was ich weiß, ist, dass sie seit der Smog-Saison 2017 Medikamente gegen Asthma einnimmt. Ich frage mich, ob dies woanders vielleicht nicht der Fall wäre“, sagt Qureshi.
Delhi mag diese Woche in die Schlagzeilen geraten sein, aber am Abend des 6. November hatte Lahore den Titel der „unatembarsten“ Stadt der Welt errungen – mit einem Luftqualitätsindex (AQI) von 551, was die Provinzregierung dazu zwang, am Donnerstag die Schließung aller Schulen in der Provinz anzukündigen.
Tatsächlich war es das dritte Mal innerhalb von sieben Tagen, dass [Lahore] die Tabelle mit Zahlen anführt, die nach der Klassifizierung der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA in die Kategorie „gefährlich“ fallen und als „Notfallbedingungen“ definiert sind, und die jeden in der Region betreffen können.
Pakistan wurde bereits 2018 in puncto Luftqualität weltweit als zweitschlechteste Region eingestuft dennoch haben die Versuche von Aktivisten, die Regierung dazu zu zwingen, die dringend benötigten Maßnahmen zu ergreifen, nicht viel Erfolg gehabt.
Für Qureshi, ihre Tochter und den Rest der fast 12 Millionen Menschen in Pakistans zweitgrößter Stadt könnten sich die Dinge zum Besseren wenden für den Fall, dass drei Teenager das erreichen, was sie sich vorgenommen haben.
Im Januar vermischte sich der frühmorgendliche Nebel mit der schmutzigen Luft und erzeugte einen giftigen Smog über Lahore.
Am 4. November reichten Laiba Siddiqi, Leila Alam und Misahel Hayat beim Lahore High Court (LHC) eine Petition ein, in der sie das Gericht aufforderten, die Smogpolitik und den Aktionsplan der Regierung für „illegal und unangemessen“ zu erklären und einen neuen Plan zu entwickeln.
Der Oberste Richter der LHC hörte den Fall selbst und ordnete an, dass die Provinzbehörden am folgenden Dienstag vor dem Gericht erscheinen sollten, um eine Antwort zu geben.
Frau Hayat, 17, eine professionelle Schwimmerin, die Pakistan bei den Südasienspielen 2016 vertrat, sagte der BBC, dass der Smog sie als Athletin, die im Freien trainiert, besonders stark trifft und sie oft Schwierigkeiten hat, richtig zu atmen.
Misahel Hayat ist eine von drei Jugendlichen, die es mit den Politikern Mithilfe der Gerichte aufnehmen.
„Für Schwimmer ist die Lungenkapazität und die Fähigkeit, den Atem anzuhalten, noch wichtiger als für die meisten anderen Athleten, so sollte man wissen, dass 50% derjenigen, die einem Smog dieser Werte ausgesetzt sind, eine verminderte Lungenkapazität haben oder dass es dem Rauchen einer Schachtel Zigaretten pro Tag entspricht, was nicht gerade ermutigend ist“, sagt sie.
„Jeden Tag trainieren ich und eine Gruppe anderer Schwimmer, die meisten von ihnen Kinder, im Freien und nicht alle tragen Masken. Ich fürchte, wenn sich diese Situation in den kommenden Jahren fortsetzt, werden die langfristigen Auswirkungen viel schlimmer sein als das, was wir heute sehen.“
Für die 18-jährige Frau Siddiqi, eine weitere Petentin, steht die Erfahrung des Einatmens der Luft Lahores am Anfang. Im Gespräch mit der BBC äußert sie ihre Besorgnis, dass das Schlimmste vielleicht noch kommt.
„Ich bin erst im September nach Lahore gezogen, um mein Studium fortzusetzen, und ich fürchte, dass ich das Schlimmste vom Smog noch nicht ganz erlebt habe. Aber ich sehe, wie die Einwohner Lahores alarmiert sind, wenn es um die Smog-Saison geht, und deren großen Ausgaben für Luftreiniger und Gesichtsmasken.“
Laiba Siddiqi hofft, dass die Petition Gespräche anregen und die Dynamik des Klimamarsches der Stadt nutzen wird.
Die Petition stellt das von der Provinzbehörde verabschiedete AQI-Messsystem in Frage und wirft ihm vor, „die Schwere der Luftverschmutzung nicht ausreichend darzustellen“.
Diese Falschmeldung, sagt die 13-jährige Leila Alam, die dritte Petentin, hat zur Folge, dass sie nicht weiß, „wann sie eine Maske tragen soll und wann es in Ordnung ist, ohne sie auszugehen“.
Sehen Sie, wie sehr die Kinder in Indiens Hauptstadt Delhi von der Luftverschmutzung betroffen sind.
Die Luftverschmutzung in Punjab und insbesondere in Lahore ist seit langem eine Bedrohung für die Bürger. Die Regierung hat daraufhin wenig unternommen.
Als der Premierminister des Punjab, Usman Buzdar, die Schulschließungen dieser Woche ankündigte, stellte ihn Omar Waraich von Amnesty International zur Rede und erinnerte den Minister daran, dass seine Regierung mehr als ein Jahr Zeit hatte, um die Krise anzugehen.
Einige an der Spitze wollen jedoch anscheinend keine Verantwortung zu übernehmen – darunter auch die Ministerin für Klimaschutz Zartaj Gul Wazir.
Grafik: Die am stärksten verschmutzten Länder der Welt
Sortiert nach geschätzten durchschnittlichen PM2.5
Sie und Fawad Chaudhry, Bundesminister für Wissenschaft und Technologie, gaben auf Twitter Indien die Schuld für die Verschmutzung Lahores.
Frau Gul Wazir ging weiter – sie stellte die AQI-Daten in Frage und bestand darauf, dass Lahores Luft „nirgendwo so schlecht sei, wie von den Behörden behauptet“.
Sara Hayat, Anwältin mit Expertise in Recht und Politik des Klimawandels und ohne Beziehung zum Petenten Mishael Hayat, sagt, dass eine solche Abwälzung von Verantwortung sinnlos sei.
„Darüber, ob die Smog-Situation ein öffentlicher Notfall ist oder nicht, sollte nicht gestritten werden. Die Regierung [darf] keine Zeit damit verschwenden, darüber zu diskutieren“, sagt sie.
Ihr zufolge ist die Luftverschmutzung ein politisches Problem, angesichts dessen die Behörden handeln müssen.
„Die Regierung sollte aufhören, die Schuld für den Smog Indien anzulasten, und [stattdessen] akzeptieren, dass Pakistans Transportwesen, seine schlechte Kraftstoffqualität, die Industrieemissionen und die Landwirtschaft uns einen Smog-Notstand beschert haben“, fügt sie hinzu.
Leila Alam ist mit nur 13 Jahren die jüngste Petentin
Frau Siddiqi, die Anfang des Jahres an der Organisation eines Marsches gegen den Klimawandel in der Stadt mitwirkte, meint, die Petition an den Obersten Gerichtshof habe die richtige Menge an Lärm gemacht.
„Es hat definitiv dabei geholfen, ins Gespräch zu kommen. Unser Ziel ist, die Dynamik auch nach dem Klimamarsch aufrechtzuerhalten“, sagt sie.
Frau Hayat, die Schwimmerin, hofft, dass die Petition die Regierung zu etwas zwingen wird.
„Wenn wir uns nicht zu Themen äußern, die uns betreffen, kann es keine Veränderung geben, und das kann nur unter Einbeziehung der Öffentlichkeit – insbesondere der Jugendlichen – aufrechterhalten werden“, sagt sie.
Pakistan pollution: Teens fight to save Lahore from toxic air
By Abid HussainBBC Urdu, Islamabad
When Nariman Qureshi returned to her home in Lahore after a week-long work trip in early November, she discovered her five-year-old daughter Anya had spent two nights in intensive care.
The reason was her asthma, which had flared up severely. For Qureshi, it was the cost she had to pay for living in a city whose air quality is among the worst in the world, and which has spent last week either on top, or among the top five worst cities in the world to breathe in.
„I can’t say for sure that we found out about Anya’s asthmatic condition due to the worsening air pollution, or that the smog itself caused it, but what I do know is that since the 2017 smog season, she’s been on asthma medication. I wonder if we were elsewhere, maybe that wouldn’t have been the case,“ Qureshi says.
Delhi may have been hitting the headlines this week, but by the evening of 6 November, Lahore had taken the title of the world’s most unbreathable city – with an Air Quality Index (AQI) of 551, forcing the provincial government to announce closure of all schools in the province on Thursday.
In fact, it was the third time in seven days it had topped the table with numbers which, according to America’s Environment Protection Agency classification, fall into the „hazardous“ category, and defined as „emergency conditions“ likely to affect everyone in the area.
However despite Pakistan being ranked second worst for air quality in the world back in 2018, attempts by campaigners to force the government’s hand and take some much-needed action have not met with much success.
But things could take a turn for the better for Qureshi, her daughter and rest of the nearly 12 million people living in Pakistan’s second largest city if three teenagers achieve what they have set out to do.
On 4 November, Laiba Siddiqi, Leila Alam and Misahel Hayat filed a petition in Lahore High Court (LHC), requesting the court to declare government’s smog policy and action plan „null and void“ for being „illegal and unreasonable“ and come up with a new plan.
Children filed a petition in the Lahore High Court asking the govt to tell the truth about the severity of air pollution in Lahore. The EPA and AG have been summoned for next Tuesday for a response. pic.twitter.com/h5UKxxe8t1
— Aysha Raja (@aysharalam) November 5, 2019
The Chief Justice of the LHC heard the case himself and ordered provincial authorities to appear before the court next Tuesday for a response.
Ms Hayat, 17, a professional swimmer who represented Pakistan in the 2016 South Asian Games, told the BBC that as an athlete who trains outdoors the smog affects her particularly badly and she often finds it difficult to breathe properly.
Lahore is under the smog attack once again. The air is highly toxic, polluted. Please wear masks. Do not send your kids off to school. Be safe everyone! #LahoreSmog pic.twitter.com/R5LsoXMxrt
— Sara Naveed (@SaraNaveed) November 13, 2019
Misahel Hayat is one of three teens taking on the politicians through the courts
„For swimmers, your lung capacity and ability to hold your breath is even more important than most other athletes, so knowing that 50% of those exposed to smog of these levels experience reduced lung capacity or that it is equivalent to smoking a pack of cigarettes a day is not encouraging,“ she says.
„Every day I and a group of other swimmers, most of them children, exercise outdoors and not all of them wear masks. I fear that if this situation continues in future years, the long-term effects will be much worse than even what we see today.“
For 18-year old Ms Siddiqi, another petitioner, the experience of breathing in Lahori air is just beginning. Speaking to the BBC, she expressed her concern that she might not have seen the worst of it.
„I only moved to Lahore in September to pursue my studies and I am afraid that I haven’t really fully experienced the worst of the smog yet. But I do see the alarm that permeates Lahori society when it comes to the smog season and the widespread investment in air purifiers and face masks.“
The city of Karachi witnessed ‚Climate March‘ today at Frere Hall where several youngsters, social activists and celebrities turned out to raise their voice for Climate Change.#ARYNews #ClimateMarch #ClimateMarchPakistan pic.twitter.com/bpxvNrupO6
— ARY News (@ARYNEWSOFFICIAL) September 20, 2019
Laiba Siddiqi hopes the petition will spark a conversation and build on the momentum of the city’s climate march
The petition challenges the AQI measurement system adopted by the provincial body and accuses it of „underreporting the severity of air pollution“.
This misreporting, says 13-year-old Leila Alam, the third petitioner, means she doesn’t know „when to wear a mask and when it is all right to go out without it“.
Air pollution in Punjab, and Lahore in particular, has long been a menace to citizens and the government has done little in response.
When the Punjab’s Chief Minister Usman Buzdar announced this week’s school closures, Amnesty International’s Omar Waraich took him to task, reminding the minister that his government has had more than a year to deal with the crisis.
But some at the top seem unwilling to take any responsibility – including Climate Change Minister Zartaj Gul Wazir.
She and Federal Minister for Science and Technology Fawad Chaudhry both blamed India on Twitter for Lahore’s pollution.
Ms Gul Wazir went further – she questioned the AQI data and insisted Lahore’s air was „nowhere as bad as being asserted by vested elements“.
Sara Hayat, a lawyer with expertise in climate change law and policy and no relation of petitioner Mishael Hayat, says such buck-passing is pointless.
„There should be no contention on whether the smog situation is or isn’t a public emergency. The government needn’t waste any time disputing this,“ she says.
She says air pollution is a political issue and the authorities must act.
„The government should stop shifting the blame for smog on India and accept that Pakistan’s transportation, poor fuel quality, industrial emissions and agriculture have placed us in a state of smog emergency,“ she adds.
Leila Alam – at just 13 – is the youngest petitioner
Ms Siddiqi, who helped organise a march against climate change in the city earlier this year, feels the High Court petition has made the right amount of noise.
„It has definitely helped to start a conversation. I feel our objective of maintaining momentum after the climate march is being achieved,“ she says.
Ms Hayat, the swimmer, hopes that the petition will force the government to do something.
„Unless we speak up about issues that affect us there can be no change, and this can only be sustained if the public is involved – especially young people,“ she says.
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