Die Situation in Fukushima gerät auf Grund der Olympischen Spiele 2020 ganz außer Kontrolle. Die Fischer in Japan sind entsetzt und nicht nur die Fischer. Es ist amtlich, trotz weltweitem Protest sollen mehr als eine Million Tonnen mit Tritium belastetes Wasser, die auf dem Gelände von Fukushima Daiichi lagern, ins Meer abgeleitet werden. Jetzt stellte sich heraus, dass das Wasser sogar mit anderen gefährlichen radioaktiven Stoffen kontaminiert ist. Während es in über 20 Ländern noch Einfuhrbeschränkungen für japanische Meeresfrüchte und andere landwirtschaftliche Produkte gibt, hob die Europäische Union Anfang dieses Jahres das Verbot einiger Produkte auf, so die New York Times, an die sich die Fischer aus Japan besorgt gewendet haben. Während Südkorea versucht, die Katastrophe zu verhindern, verhält sich die Europäische Union dagegen ruhig. Denn längst landen auf Grund des Freihandelsabkommens mit Japan „strahlende“ Lebensmittel aus Fukushima in den Regalen. In Deutschland stieg sogar der Import von Fischen und Fischerzeugnissen, trotz Fukushima. Da im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden, möchte Premierminister Shinzo Abe das Bild vermitteln, dass alles unter Kontrolle sei. Japan ist im Olympia-Fieber und auch in Fukushima sollen sogar einige Spiele stattfinden. Angesichts der Vorbereitungen von Fukushima für die Ausrichtung von Baseballspielen während der Olympischen Sommerspiele und der Tatsache, dass kein Land für den Bau von Lagertanks zur Verfügung steht, ist die Debatte dringlicher geworden denn je.
Radioaktives Wasser und Giftmüll wird im Ozean entsorgt werden!
Obwohl es noch hieß, dass keine gesundheitliche Gefahr bestehe, wenn das kontaminierte Wasser im Ozean entsorgt werde, informierte das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie im November 2019 Reporter und Diplomaten über das in Fukushima gespeicherte Wasser. Mehr als drei Viertel davon, so das Ministerium, enthalte nach wie vor andere radioaktive Stoffe als Tritium – und dies auf einem höheren Niveau, als es die Regierung für gesundheitlich unbedenklich halte.
Bedeutet, dass das Wasser, welches im Meer entsorgt werden soll, tatsächlich radioaktiver ist, als die japanischen Behörden zuvor publiziert hatten.
Mehr als acht Jahre später bleibt die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima, die am 11. März 2011 durch einen Tsunami zerstört wurde, den japanischen Behörden ein Dorn im Auge. Insbesondere in Bezug auf das Schicksal von Tausenden Tonnen kontaminiertem Wasser, das derzeit von Tepco, dem Betreiber des Kraftwerks, gespeichert wird, so die französische Zeitung Les Echos am 24.Dezember 2019. Die Situation in Fukushima gerät auf Grund der Olympischen Spiele ganz außer Kontrolle, da sind sich auch die Fischer einig, die zumindest noch etwas Geld mit ihren Meeresfrüchten verdienen. „Doch wenn das kontaminierte Wasser in den Ozean entsorgt wird, ist es vorbei. Wer will dann noch unsere Meeresfrüchte kaufen?“ so die Fischer in einem aktuellen Beitrag der New York Times.
Wir hatten Ihnen bereits im August 2019 berichtet, dass in Japan ein Gremium von Nuklearexperten bestätigte, dass die Option, das radioaktive Wasser und den Giftmüll in den Ozean zu entsorgen, die einzig realistische Option sei. Tepco hatte bestätigt, dass in Fukushima noch zu viel radioaktives
Wasser lagere. Und weil man nicht weiß, wohin damit, soll es in den Ozean entsorgt werden. Über 1000 Tanks mit über 1 Millionen Tonnen Wasser lagern auf dem Gelände von Fukushima Daiichi.
Auch ist immer noch nicht geklärt, was mit den im Reaktor 3 bereits geschmolzenen Brennstäben geschieht. Nach sechs Jahren der Katastrophe war es erst gelungen, im Inneren der Reaktoren den Schaden mit Hilfe von Roboter zu analysieren. Es handelt sich um hochradioaktives Material und Tepco benötigt zur Kühlung der Reaktoren und Abklingbecken täglich bis zu 200 Tonnen Wasser.
Als Begründung, warum das Wasser, welches in den Ozean entsorgt werden soll, nach wie vor andere radioaktive Stoffe als Tritium enthält, teilte Tepco mit, dass in den Anfangsjahren der Aufbereitung der Flut von Wasser, die durch die Reaktoren fließt, die Filter im Dekontaminationssystem nicht häufig genug gewechselt wurden. Das Unternehmen kündigte an, das Wasser erneut zu behandeln, um den größten Teil der radioaktiven Partikel herauszufiltern, sodass die Freisetzung in den Ozean sicher ist.
Doch genau das glauben weder die Fischer noch die Anwohner noch die Länder, die weiterhin ein Exportverbot von Meeresfrüchten aus Fukushima erteilt haben. Auch Experten sagen, dass es schwierig sei, solchen Zusicherungen zu vertrauen.
„Die Regierung und Tepco verschwiegen die Tatsache, dass das Wasser immer noch kontaminiert war“, sagte Kazuyoshi Satoh, ein Mitglied der Stadtversammlung in Iwaki, der New York Times.
„Da im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden, möchte Premierminister Shinzo Abe das Bild vermitteln, dass alles unter Kontrolle ist“, sagte Satoh.
Das Energieunternehmen Tepco räumte ein, dass es der Öffentlichkeit nicht leicht gemacht habe, Informationen zu erhalten. Die Daten zur Wasseraufbereitung wurden „nicht auf eine leicht verständliche Weise präsentiert“, sagte Ryounosuke Takanori, ein Sprecher von Tepco. „Solange das Wasser in den Tanks gespeichert war, dachten wir, dass es egal ist, ob das Wasser abgelassen wird“, sagte Junichi Matsumoto, General Manager im Dekontaminations- und Stilllegungsbüro von Fukushima Daiichi.
Wissenschaftler wollen Beweise, bevor sie glauben, dass das Wasser in Fukushima sicher sei
Japan’s government is considering releasing more than one million tons of contaminated water from the tsunami-wrecked Fukushima nuclear plant. If the water is discharged into the sea, it will most likely destroy the livelihoods of hundreds of fishermen. https://t.co/EGotpJResX
— The New York Times (@nytimes) December 24, 2019
„Ich möchte die Zahlen sehen, nachdem sie diese zusätzlichen Radionuklide entfernt haben“, sagte Ken Buesseler, leitender Wissenschaftler für Meereschemie und Geochemie am Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts. „Dann und nur dann kann ich ein Urteil über die Qualität der Gründe für die Freigabe oder die Folgen der Freigabe fällen.“
Wollen Sie wirklich „strahlende“ Lebensmittel auf dem Teller haben?
Importstatistik (Importe Deutschlands aus Japan) – Abgerufen: 26.12.2019
Das Handelsabkommen mit Japan, welches seit 2019 in Kraft ist, gilt als das größte, das jemals von der EU ausgehandelt wurde. Es ist eine offene Handelszone entstanden, die über 600 Millionen Menschen umfasst. Der Handel zwischen der EU und Japan beläuft sich auf rund 160 Milliarden Euro pro Jahr. Die Agrarlobby darf sich freuen, denn der japanische Markt mit 127 Millionen Verbrauchern wird für Agrarexporte der EU geöffnet. Bedeutet auch: mehr Massentierhaltungsanlagen und deren Folgen in Europa, damit das Fleisch nach Japan exportiert werden kann. Auch für Milchprodukte sind Zollerleichterungen vorgesehen. Nach China ist Japan in Asien der zweitgrößte Handelspartner der EU.
Fakt ist, dass sich pro Tag etwa 200 kontaminiertes Wasser ansammelt und Tepco keine Lagerkapazität mehr hat. Nach all den Jahren hat man versäumt zu entscheiden, was mit dem ganzen Giftmüll macht, der auf dem Gelände lagert. Die kontaminierte Erde soll schon einfach vergraben worden sein. Nächstes Jahr finden in Japan die Olympischen Spiele statt – sogar auf dem verseuchten Gelände in der Präfektur Fukushima, so zum Beispiel die Ausrichtung von Baseballspielen
Giftmüll, der bei einer der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Welt anfällt, wird laut dem Chef des japanischen Unternehmens, das die Aufgabe hat, das radioaktive Desaster zu beseitigen, trotz der Proteste lokaler Fischer ins Meer geworfen.
Im April 2019 teilte TEPCO mit, die Arbeiter hätten damit begonnen hatten, die erste von 566 Brennstoffeinheiten im Pool von Block 3 zu entfernen, was drei Jahre dauern würde. Die beiden anderen Reaktoren sollen folgen, sobald dies erledigt sei. Dieser Vorgang soll mehr als ein Jahrzehnt dauern, da die Anlage anschließend stillgelegt werde.
Doch es ist nicht nur das radioaktive Wasser, welches entsorgt werden muss. Hinzu kommen noch die Säcke mit verseuchter Erde, wie wir bereits im April 2019 berichteten.
Küstenstädte nahe dem zerstörten AKW enthalten mehr kontaminierte Erde als Kinder. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich das ändern könnte, da mehr Zonen für eine Rückkehr geöffnet werden und Dekontaminierungsmöglichkeiten aufgetan wurden.
Die Säcke enthalten Erde und anderes kontaminiertes Material, das während eines Dekontaminationsprozesses entfernt wurde, bei dem der Oberboden abgetragen wurde. Die Säcke sind entweder auf der Baustelle belassen worden oder in provisorischen Lagern übereinander gestapelt und mit grünen Planen bedeckt.
Außerdem erwägt die japanische Regierung, die Massen an Erde für öffentliche Plätze zu verwenden, auch für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio – ein Wahnsinn!
Auch fast 9 Jahre nach Beginn der Reaktorkatastrophe von Fukushima mit drei explodierten Reaktoren und dem explodierten Abklingbecken in Reaktor 4, der schlimmsten Nuklearkatastrophe seit Tschernobyl, herrscht weiter Unklarheit über die genaue Lage vor Ort.
Netzfrau Doro Schreier
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Fukushima – 9 Millionen Säcke radioaktiver Müll, Olympia 2020 – ein „strahlendes“ Ergebnis!
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