Mit einem Herzen voller Trauer erhielten wir die Nachricht, dass der Umweltschützer und für seinen Einsatz für die Monarchfalter bekannte Homero Gomez Gonzalez in Mexiko ermordet aufgefunden wurde. Homero Gomez Gonzalez setzte sich in seiner Heimat Mchoacán, der Region, die auch als die Seele von Mexiko beschrieben wird, für die kulturellen, historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten ein und für die Monarchfalter, die im Osten von Mchoacán beheimatet sind. Er wurde nur 50 Jahre alt. Kurz vor seinem plötzlichen Verschwinden, hatte er noch auf Twitter ein Video gepostet, wo er seine wunderschönen Monarchfalter zeigte. Jetzt haben die Monarchfalter ihren Beschützer durch einen brutalen Mord verloren. Millionen von Monarchen wandern jedes Jahr im September und Oktober aus den USA und Kanada über 5.500 Kilometer, um den Winter in den Pinien- und Tannenwäldern Mexikos zu verbringen, doch diesmal kann Homero Gomez Gonzalez sie nicht beschützen. Jedes Jahr werden hunderte Umweltaktivisten ermordet, viele davon in Lateinamerika.
R.I.P. Homero Gómez González, ein Umweltschützer in Mexiko, wurde ermordet
Gomez wurde zuletzt am 13. Januar gegen 19 Uhr in der Stadt El Soldado in Michoacán de Ocampo gesehen und am nächsten Tag als vermisst gemeldet. Über 200 Freiwillige nahmen an der Suche teil und zwei Wochen nach seinem Verschwinden gibt es die traurige Gewissheit. Der leblose Körper des Monarchfalter-Beschützers wurde in einem Wasserbrunnen gefunden.
Es wird vermutet, dass er von Holzfällern, die illegal die Heimat der Monachfalter roden wollten, getötet wurde. Er kritisierte schon länger die illegalen Abholzung von Wäldern in dieser an natürlichen Ressourcen reichen Region des Landes. Die Leiche des Aktivisten wurde zur örtlichen Gerichtsmedizinischen Dienstes gebracht, damit forensische Untersuchungen zur Ermittlung der Todesursachen durchgeführt werden können. Michoacán ist auch einer der am meisten von Gewalt betroffenen Staaten in Mexiko, wo es blutige Kämpfe zwischen Aktivisten und dem blutrünstigen Kartell Jalisco Nueva gibt.
Seit einigen Monaten gibt es im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, drei Autostunden von der Hauptstadt entfernt, Tote, Enthauptete, zerstückelte Leichen, die auf Alleen geworfen oder an Brücken aufgehängt gefunden werden. In dieser reichen Region im Zentrum des Landes, in der 70% der weltweiten Avocados und ein großer Teil der weltweit gehandelten Zitronen und Papayas angebaut werden, findet ein Kampf zwischen den Bauern, Umweltschützern und dem mächtigen Jalisco Nueva Generación Cartel (CJNG) statt. Auch Mexiko gehört zu den größten Avocado-Produzenten der Welt. Diesen Boom wollen sich die Kartelle nicht entgehen lassen und sie jagen die Bauern von ihrem Land oder bringen sie einfach um. Avocados in Mexiko führen indirekt zu illegaler Entwaldung und Umweltzerstörung. In Mexiko gibt es illegale Avocado-Felder und noch mehr Pestizide, die das Trinkwasser gefährden. In Mexiko beträgt die Anbaufläche bereits ca. 140.000 Hektar und weitere Wälder werden für den Anbau gerodet.
Und mittendrin Homero Gómez González, ein Umweltschützer, der gegen die illegale Abholzung kämpft. Im November 2019 war er noch ganz glücklich, dass sie in nur vier Jahren mehr als eine Million neue Tannen und Kiefern gepflanzt hätten und so hoffen, dass sie das Schmetterlingsschutzgebiet schützen könnten. Der illegale Holzeinschlag, der einst eine große Bedrohung für die Reserven darstellte, wurde seit letztem Jahr um zwei Drittel reduziert.
Hallado sin vida el activista Homero Gómez González, dedicado a la protección de la mariposa monarca en el Estado mexicano de Michoacán. Había desaparecido el pasado 13 de enero. Denunciaba la tala ilegal de los bosques https://t.co/ss77sF1OCR pic.twitter.com/iTuZSTW4jq
— EL PAÍS América (@elpais_america) January 30, 2020
Homero Gómez González nutzte seine sozialen Netzwerke, um mittels Videos und Bilder auf die Monarchfalter aufmerksam zu machen. Sie reisen mehr als 4.000 Kilometer von Kanada, von wo sie kommen, durch die USA in die Wälder von Michoacán, wo sie fünf Monate verbringen. Ein Naturschauspiel, das im März beginnt und Jahr für Jahr Hunderte von Touristen anzieht. In einem der letzten Videos, die am 12. Januar – einen Tag vor seinem Verschwinden – auf seinem Twitter-Account veröffentlicht wurden, lud Gómez González Mexikaner ein, das Heiligtum zu besuchen, um das Wunder zu sehen, seine Monarchen, die er liebte. „Sie sind die Bräute der Sonne, die Seele der Toten. Einfach das Erbe der Menschheit“, sagte der Umweltschützer. „Es ist ein wundervoller Tag“, sagte er in einem anderen Video, „der Schmetterling fliegt und fliegt den Weg hinunter. Sie suchen nach Wasser und auch Blumen.“
In den USA sind die Monarchfalter, die sich von Seidenpflanzen ernähren, auf Grund der GVO-Kreationen von BayerMonsanto und deren Pestiziden ausgerottet. Kolonien von Monarch-Faltern sind in den Vereinigten Staaten vom Aussterben bedroht. In den vergangenen Jahren hat die Species eine Dezimierung von NEUNZIG PROZENT erfahren mit einem absoluten Tiefstand des Bestandes.
Der CEDH forderte den Schutz der Familie des Aktivisten und beschrieb ihn als „einen der Hauptbefürworter und Verteidiger der Heiligtümer, in denen der Monarchfalter im Osten Michoacáns beheimatet ist“.
Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder der Welt für Aktivisten, Menschenrechtsverteidiger und Journalisten. Im vergangenen Jahr starben 790 Journalisten und Menschenrechtsverteidiger in diesem Land wegen ihrer Arbeit, erst am 21. Januar 2020 mussten wir uns von der Menschenrechtsaktivistin Isabel Cabanillas verabschieden. Sie wurde ebenfalls brutal ermordet
Immer mehr Regierungen schränken weltweit die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit ein und Menschen, die ihr Land verteidigen und sich für Tiere und Natur einsetzen, zahlen dafür mit dem Leben. „Euer Profit zerstört unser Leben“, so die Menschen, die für ihre Heimat und Umwelt kämpfen, wie die vielen Menschen, die bereits 2019 in Brasilien ihr Leben verloren. Oder wie Diana Isabel Hernández, eine Umweltaktivistin aus Guatemala, die im September 2019 ermordet wurde. Sie werden gefoltert und ermordet, weil sie um ihr Land kämpfen.
Netzfrau Doro Schreier
Nicht nur Santiago brennt – Lateinamerika versinkt im Krieg!