Ist es strafbar, wenn man einheimische Bäume pflanzt? Sicher nicht, heißt es doch „pflanzt Bäume“. Doch was geschieht, wenn Sie die Monokultur „Fichte“ fällen und stattdessen einheimische Laubbäume pflanzen – Birke, Hasel, Eiche, Erle, Holzapfel und Eberesche? Sie werden bestraft, wie die Großmutter, die mehr als 20 Jahre lang Fichten durch einheimische Bäume ersetzte. Haben Sie schon irgendwo gelesen, dass die Konzerne, die ohnehin als Umweltsünder gelten, wie General Mills, IKEA, Johnson & Johnson, Kellogg, L’Oréal, Mars, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever bestraft wurden, nachdem bekannt wurde, dass sie in nur einem Jahrzehnt 50 Millionen Hektar Wald zerstörten? War Ihnen bekannt, dass für den Export von z. B. Rundholz nach China eine effektive Behandlung (z. Zt. Begasung) des Holzes gegen Schadorganismenbefall erforderlich ist? Der Holzexport stieg sogar. War Ihnen bekannt, dass die letzten Urwälder Europas so rasend dem Boden gleichgemacht werden, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wie lange wir überhaupt noch Wälder haben? Monokultur in der Forstwirtschaft – statt einheimischen Bäumen werden schnell wachsende Baumsorten angepflanzt, doch die Folgen sind gravierend. Sogar Bäume werden nicht mehr natürlich gelassen, sondern man schafft einfach andere Sorten. Finanziert werden diese Versuche mit Steuergeldern. Alte Bäume war gestern, heute gibt es gezüchtete Kreationen. Es gibt bereits in anderen Ländern Europas Widerstand, sie wollen einheimische Bäume und keine Monokultur, an der nur einige wenige verdienen. Doch es ist ein Kampf David gegen Goliath.
Außergewöhnliche Borkenkäferplage wegen zu vielen Fichten
Wälder können das Treibhausgas CO2 als Biomasse speichern und dadurch die Atmosphäre entlasten. Laut einer Studie sind bis zu eine Milliarde Hektar mehr Wald notwendig, damit Milliarden Tonnen Kohlenstoff zusätzlich gespeichert werden. Doch nicht nur durch Abholzung und Brände verliert die Welt ihren Baumbestand, sondern in Deutschland leiden die Wälder unter extremer Dürre und Schädlingsbefall. „Deshalb werden wir gerade den Waldbauern auch in besonderer Weise unter die Arme greifen“, so Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, und sie forderte im Juli 2019 ein groß angelegtes Programm zur Wiederaufforstung in Deutschland. Am 14. Dezember 2019 trat auch die Verordnung EU) 2016/2031 für die Fortwirtschaft in Kraft.
„Für den Export von Rundholz nach China ist eine effektive Behandlung des Holzes gegen Schadorganismenbefall vorgeschrieben und die Ware muss von einem Pflanzengesundheitszeugnis (PGZ) begleitet werden. Ferner müssen die Stämme frei von Erde, von Quarantäneschadorganismen und sonstigen Schadorganismen sein“, so die Verordnung vom Februar 2020.
„Im Jahr 2019 beliefen sich Deutschlands Exporte von Eichenrohholz auf 202.452 Fm. In das bedeutendste Bestimmungsland China gingen davon 70.046 Fm, so forstpraxis.de.
Mehr Informationen: BARBARISCHE ENTWALDUNG! China schützt heimische Wälder und plündert ausländische – China is ravaging faraway forests while protecting trees at home
Mit den Monokulturen der Baumsorten kamen auch die Schädlinge.
2001 erschien zum ersten Mal die Sirex noctilio, die blaue Fichtenholzwespe. Bereits viele Versuche wurden unternommen, um die Plage zu stoppen, die das Holz unverkäuflich macht. Die besten Ergebnisse erzielten bis jetzt die Waldbrände vorheriger Jahre, die zufällig genau dort ausbrachen.
Eine Baumsorte, die in Deutschland bevorzugt wird, ist die Pappel. Es gibt bereits viele Testgebiete wie zum Beispiel in Hessen. Der nur in wenigen Wochen zugelassene Pappelklon „FastWood 1“ oder auch die in Deutschland bislang noch nicht angebauten, vielversprechenden Pappelklone „Bakan“ und „Skado“ aus Belgien werden verwendet. Im Frühjahr 2018 wurde die Fläche mit einer Moorbirke und einer Hybridbirke komplettiert.
Daran sehen Sie, dass auch die Bäume nicht mehr natürlich gelassen werden, sondern dass man einfach andere Sorten erschafft. Finanziert werden diese Versuche mit Steuergeldern. Alte Bäume war gestern, heute gibt es gezüchtete Kreationen.
„Außergewöhnliche Borkenkäferplage wegen zu viel Fichten, “ das sagt auch Peter Wohlleben, der Autor des Bestsellers „Das geheime Leben der Bäume“. „Alte Buchenwälder sind die Regenwälder Europas, und ähnlich wie in den Tropen ist es auch um sie sehr schlecht bestellt. Heute finden wir in Deutschland keine Urwälder mehr, und auch die alten Bäume werden zunehmend seltener. Insgesamt schwindet die ohnehin schon geringe Fläche weiter, da selbst in Naturschutzgebieten weiter abgeholzt werden darf.“
In der Forstwirtschaft werden zum Teil noch heute Fichten und andere Nadelhölzer in Monokultur angebaut, um die holzverarbeitende und Papierindustrie mit dem Rohstoff Holz zu beliefern.
Und genau gegen diese Monokultur kämpfte auch Sioned Jones. Sie fällte Fichten und ersetzte sie durch einheimische Bäume.
Waliserin rechtfertigt sich nach Gerichtsverfahren wegen „guerillaartiger“ Renaturierung
Unter Renaturierung versteht man die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen aus kultivierten, genutzten Bodenoberflächen. Wir haben Ihnen die Geschichte von Sioned Jone übersetzt.
Es ist ein Kampf David gegen Goliath. Denn der Konzern, gegen den Sioned kämpft, ist Coillte, ein kommerzielles halbstaatliches Forstunternehmen. Coillte verwaltet ungefähr 7% des Landes in Irland und betreibt drei Unternehmen, u. a. ein Geschäft zur Herstellung von Holzplatten mit dem Namen „Medite Smartply“. Im Jahr 2018 wurde die Organisation Berichten zufolge wegen Zahlungs- und Kommunikationsproblemen mit einigen Landbesitzern kritisiert.
Der staatliche Forstdienst Coillte sprüht nach neuen Zahlen jedes Jahr mehr als eine Tonne des Unkrautbekämpfungsmittels Glyphosat auf seine Wälder und Erholungsgebiete.
Sioned Jones wurde nach 20 Jahren des Holzdiebstahls in Cork wegen des Fällens von nicht einheimischen Bäumen verurteilt
‚Niemand sagte etwas, also fuhr ich fort. Im Laufe der Zeit wurde ich immer mutiger“, sagt Sioned Jones, die in den 90er Jahren begann, Sitka-Fichten zu fällen.
Sioned Jones bewunderte die Landschaft und die Tierwelt ihrer Wahlheimat Bantry, einer idyllischen Region im Westen der Grafschaft Cork an der irischen Atlantikküste. Sie pflanzte Gemüse und Kräuter an, suchte nach Nüssen und Beeren und beobachtete Vögel, Insekten, Frösche und Eidechsen.
Dann pflanzte das staatliche Forstunternehmen Coillte auf dem Land oberhalb ihres Hauses einen Wald aus Sitka-Fichten, einer nicht einheimischen Art, die Jones als eine dunkle, feuchte Bedrohung für die biologische Vielfalt ansah.
Die walisische Großmutter besorgte sich eine Kettensäge und begann zu fällen – und zu sägen. Zuerst ein paar Bäume, dann Dutzende, dann Hunderte. An ihre Stelle pflanzte sie einheimische Laubbäume – Birke, Hasel, Eiche, Erle, Holzapfel und Eberesche – eine Guerilla-Wiederaufbauphase, die mehr als 20 Jahre dauerte.
Das Gesetz holte die 61-jährige Jones am Freitag ein, als ein Strafgericht des Bezirks Cork sie wegen Diebstahls von Baumstämmen im Wert von 500 Euro verurteilte. Das Urteil wurde auf Oktober vertagt.
Richter Seán Ó Donnabháin wies die Jury an, Jones für nicht schuldig angesichts der schwerer wiegenden Anklage wegen strafrechtlicher Schäden an 500 Sitka-Fichten zu befinden.
Jones rechtfertigte sich so: „Die Bürger haben [doch] die Pflicht, die Umwelt und die biologische Vielfalt zu schützen“, sagte sie dem Guardian. „Ich sorgte für diesen Ort der Artenvielfalt wegen. Sie wurde von der Fichte zerstört.“
Sie begann kurz nach dem Errichten der Plantage im Jahr 1995 mit dem Fällen von Bäumen, die Blaubeerbüsche beschatteten, sagt sie. „Niemand sagte etwas, also fuhr ich fort. Mit der Zeit wurde ich immer dreister.“
Zunächst verwendete sie Handsägen, später mechanische Sägen. „Ich bin eine starke Frau. Am Ende benutzte ich eine Kettensäge, ja. So haben sie mich erwischt.“ Jones hofft, dass ihr Fall zu einem Katalysator für eine Änderung der Waldpolitik wird.
Ihre Anklage machte ein nationales Programm für Aufforstung deutlich, das stark von der Sitka-Fichte, einem schnell wachsenden Nadelholz-Evergreen aus Nordamerika, abhängig ist. Die Zahl der Bäume wird auf 34,5 Millionen geschätzt, die das ehemals landwirtschaftlich genutzte Land und die Wildnis bedecken. Sie absorbieren [zwar] Kohlenstoff und liefern Holz für Zellstoff, Paletten und Möbel.
Kritiker stellen [jedoch] die Auswirkungen der Kohlenstoffbindung in Frage und sie sagen, die Plantagen seien industrielle Monokulturen, die die biologische Vielfalt erstickten und die Landschaft ruinierten.
Aktivisten in anderen Teilen Irlands, insbesondere Leitrim, haben [ebenso] gegen Plantagen gekämpft, aber nur wenige sind so weit gegangen wie Jones.
Extinction Rebellion bejubelte sie als Heldin. „Dies macht sie zum Teil einer breiteren Kampagne von gewissenhaften Beschützern, die gewaltfreie direkte Maßnahmen zum Schutz der Natur ergreifen, wenn sie diese als bedroht ansehen“, sagte die Klima-Aktionsgruppe in einer Erklärung.
„Das ist Sioned Jones. Diese Bewohnerin von Bantrysteht vor Gericht, weil sie eine Sitka-Fichtenplantage in der Nähe ihres Hauses beschädigt hat. Im Laufe der letzten 14 Jahre hat sie in aller Stille die Koniferen durch einheimische Laubbäume ersetzt.“
Jones, die einen Abschluss in Biochemie und einen Hintergrund in Land- und Forstwirtschaft hat, war 1987 nach Maughanaclea in Kealkill, Bantry, gezogen.
Als die Fichtenplantage Sitka gepflanzt worden war, befürchtete sie Schäden an der Artenvielfalt und der Wasserversorgung ihres Brunnens. „Ich war empört. Ich fühlte mich zum Handeln verpflichtet. Pflanzen werden zerstört, Insekten haben nichts zum Leben, der Lebensraum ist weg.“
Jones fällte 250 Bäume und markierte – ein Einschnitt rund um die Rinde, der einen Baum langsam tötet – weitere 250. Sie habe einige gefällte Fichten zu Schutzbarrieren für die stattdessen geplanzten Laubbäume gemacht, sagte sie. Andere Stämme brachte sie als Brennholz mit nach Hause.
Ein Vertreter von Coillte meldete am 4. Dezember 2018 nicht genehmigte Fällungen. Wenige Stunden später fing die Polizei Jones in ihrem grünen Toyota Starlet ab. Sie war mit Sägemehl bedeckt und hatte eine Kettensäge. Sie gab den Holzeinschlag zu.
„Das Fällen von Bäumen ohne Genehmigung oder die Entfernung von Holz ohne ordnungsgemäße Genehmigung ist eine illegale Aktivität, und wir arbeiten mit den zuständigen Behörden zusammen, um eine Strafverfolgung zu erreichen, wenn dies auf unserem Land geschieht“, sagte Coillte in einer Erklärung am Freitag.
Das Unternehmen sagte, es reserviere 90.000 Hektar Land für einheimische Laubbäume. „Wir investieren weiterhin stark in die Wiederherstellung und das Management dieser wichtigen Lebensräume der biologischen Vielfalt.
Richter Ó Donnabhái stellte Jones‘ Anspruch, ein ökologischer Wächter zu sein, in Frage: „Ich verstehe nicht, wie eine ‚grüne Heldin‘ mit einer Kettensäge in der einen und einem brennenden Baumstamm in der anderen Hand herumlaufen und behaupten kann, ein Beschützer der Umwelt zu sein.“
Er verschob die Verurteilung auf Oktober unter der Bedingung, dass Jones nicht ohne Coillte’s Zustimmung weitere Sitkas ins Visier nehme. Sie stimmte zu.
I’ve spent the day with Sioned Jones. On Friday last she was found guilty of stealing timber from Coillte. She has in fact been cutting down their Sitka spruce and replacing them with oak, birch, alder and other broadleaf species for 14 years. More on @drivetimerte tomorrow pic.twitter.com/rPx6q8Qjjn
— Philip Boucher-Hayes (@boucherhayes) March 4, 2020
Welsh woman declares vindication after ‘guerrilla rewilding’ court case
Sioned Jones convicted of stealing logs after 20 years of felling non-native trees in Cork
Sioned Jones used to adore the landscape and wildlife of her adopted home in Bantry, a bucolic region in west Cork on Ireland’s Atlantic coast. She planted vegetables and herbs, foraged for nuts and berries and observed birds, insects, frogs and lizards.
Then, on land above her house, the state-owned forestry company Coillte planted a forest of Sitka spruce, a non-native species that Jones considered a dark, dank threat to biodiversity.
The Welsh grandmother got a chainsaw and started cutting – and cutting. A few trees at first, then dozens, then hundreds. In their place she planted native broadleaf trees – birch, hazel, oak, alder, crab apple and rowan – a guerrilla rewilding campaign that lasted more than 20 years.
The law caught up with 61-year-old Jones on Friday, when a Cork circuit criminal court convicted her of stealing logs worth €500. Sentencing was adjourned until October.
The judge, Seán Ó Donnabháin, directed the jury to find Jones not guilty of the more serious charge of criminal damage to 500 Sitka spruce trees.
Jones declared vindication. “Citizens have a duty to protect the environment and biodiversity,” she told the Guardian. “I was managing that site for biodiversity. It was being destroyed by the spruce.”
She started felling soon after the plantation appeared in 1995, targeting trees that cast bilberry plants in shadow, she said. “Nobody said anything so I continued. As time went on, I got bolder.”
Initially she used manual saws, later switching to mechanical saws. “I’m a strong woman. I ended up using a chainsaw, yes. That’s how they caught me.” Jones hopes the case will become a catalyst to change forest policy.
Her prosecution shined a light on a national afforestation programme heavily reliant on Sitka spruce, a fast-growing coniferous evergreen originally from North America. The trees number an estimated 34.5m, covering what used to be farmland and wilderness. They absorb carbon and supply wood for pulp, pallets and furniture.
Critics question the carbon sequestration impact and say the plantations are industrial monocultures that stifle biodiversity and ruin the landscape.
Activists in other parts of Ireland, notably Leitrim, have campaigned against plantations but few have gone as far as Jones.
Extinction Rebellion hailed her a hero. “This makes her part of a wider campaign of conscientious protectors who take non-violent direct action to protect nature when they see it as being threatened,” the climate action group said in a statement.
This is Sioned Jones. This Bantry resident is up in court for causing damage to a sitka spruce plantation near her house. Over the last 14 years, she has quietly replaced the conifers with native broad leaf trees. pic.twitter.com/jbhhFFnols
— Extinction Rebellion West Cork (@xr_westcork) January 31, 2020
Jones, who has a biochemistry degree and a background in farming and forestry, moved to Maughanaclea in Kealkill, Bantry, in 1987.
When the Sitka spruce plantation appeared, she feared damage to biodiversity and the water supply to her well. “I was outraged. I felt obliged to act. Plants are destroyed, insects have nothing to live on, the habitat is gone.”
Jones cut down 250 trees and ringmarked – an incision around bark that slowly kills a tree – another 250. She turned some felled spruces into protective barriers for their broadleaf replacements, she said. Other logs she brought home as firewood.
A Coillte official reported unauthorised clearances on 4 December 2018. A few hours later, police intercepted Jones in her green Toyota Starlet. She was covered in sawdust and had a chainsaw. She admitted the felling.
“The felling of trees without a licence or removal of timber without proper authorisation is an illegal activity, and we work with the relevant authorities to seek prosecutions if this occurs on our lands,” Coillte said in a statement on Friday.
The company said it sets aside 90,000 hectares of land for native broadleaf trees. “We continue to invest heavily into the restoration and management of these key biodiversity habitats.”
Mr Justice Ó Donnabhái queried Jones’s claim to be an ecological guardian. “I don’t understand how a hero of the greenery can go around with a chainsaw in one hand and a burning log in the other and claim to be a protector of the environment.”
He deferred sentencing to October on condition that Jones did not target more Sitkas without Coillte’s approval. She agreed.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
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