Horror ohne Ende: Radioaktiv verseuchte Wälder bei Tschernobyl brennen – Radiation spikes as forest fire hits Chernobyl nuclear zone

zur englischen Version Schlechte Nachrichten aus der Ukraine. Die Ukraine berichtete am Sonntag über einen Anstieg der Radioaktivität auf Grund eines am Vortag gemeldeten Waldbrands in der Sperrzone um das Werk Tschernobyl. Als hätten wir nicht schon genug Probleme durch das Coronavirus, jetzt kommt auch noch erhöhte Radioaktivität hinzu. Die Flammen breiteten sich auf mehr als 100 Hektar auf dem Waldgrundstück rund um das Kernkraftwerk aus, etwa 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew. Seit dem 4. April 2020 brennt der Wald in der Sperrzone, nachdem trockenes Gras und Sträucher Feuer fingen. Die Polizei eröffnete ein Strafverfahren wegen Brandstiftung. Der Reaktor Nr. 4 des Werks in Tschernobyl explodierte am 26. April 1986 und verseuchte nach Schätzungen bis zu drei Viertel Europas. Das Schlimmste an der Tschernobyl–Katastrophe war, dass niemand der Bevölkerung reinen Wein einschenkte. Fakten wurden verschleiert, Informationen zurückgehalten.

Radioaktiv verseuchte Wälder bei Tschernobyl brennen

„Es gibt schlechte Nachrichten – die Strahlung im Feuerzentrum ist überdurchschnittlich hoch“, sagte Jegor Firsow, Leiter des staatlichen Umweltinspektionsdienstes der Ukraine, am Sonntag, dem 05. April 2020  auf Facebook. Der Beitrag enthielt ein Video mit einem Geigerzähler, der die Strahlung 16-mal über dem Normalwert zeigt.

Wie die ukrainischen Nachrichten schreiben, wurden am Sonntag zur Brandbekämpfung in Tschernobyl zwei Flugzeuge und ein Hubschrauber, die mit 64 Tonnen Wasser den Brand zu löschen versuchten, eingesetzt. Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen der vielen Brände, die überall ausgebrochen sind.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Wald in Tschernobyl brennt. 2015 handelte es sich um den schwersten Waldbrand in der Nähe des havarierten AKW seit 1992. Damals brannten 400 Hektar Wald  und auch die Sperrzone rund um den stillgelegten Unglücksreaktor Tschernobyl war betroffen. Schnell aber verschwanden solche Meldungen aus den Medien.

Zwar teilte die Regung am 05. April 2020  mit, dass die Brände in der Sperrzone noch nicht gelöscht sind, aber es wären keine erhöhten Strahlen gemessen worden. Allerdings hieß es, dass eine erhöhte Strahlung in einigen Gebieten zu „Schwierigkeiten“ bei der Brandbekämpfung geführt habe, während betont wurde, dass die in der Nähe lebenden Menschen nicht in Gefahr seien.

Retter, die versuchen, die Feuer in der Nähe der Sperrzone seit 3 Tagen zu löschen. Besucher halten sich nicht in der Sperrzone auf. Eigentlich hatte Tschernobyl für 2020 einen Boom an Touristen erwartet und bereits neue Routen freigegeben. Seit Anfang 2020 haben über 10.000 Menschen die Sperrzone von Tschernobyl besucht. Im Januar gab es 4 470 Besucher, im Februar  6210, so uain.press. Insbesondere in der Sperrzone haben sie das Zulassungsverfahren vereinfacht. Außerdem kommen durch die Fernsehserie „Chornobyl“, die im Mai 2019 veröffentlicht wurde, immer mehr Menschen nach Tschernobyl. Doch um die Ausbreitung der Covid-19-Coronavirus-Infektion zu verhindern, wurde von der Regierung die Sperrzone und die Evakuierungszone am 18. März 2020 für Besucher geschlossen, so der Pressedienst der staatlichen Agentur.

Feuer in der Tschernobyl-Zone

Es wird angemerkt, dass insgesamt 91 Feuerwehrleute und 18 Ausrüstungsgegenstände am Löschen des Feuers beteiligt waren, von denen 37 Mitarbeiter und 8 Ausrüstungsgegenstände von SES stammten. Die Schwierigkeit des Löschens besteht darin, dass in einigen Bereichen der Strahlungshintergrund erhöht ist, so der Bericht aus der Ukraine.

In den Wäldern in der Nähe des stillgelegten Kraftwerks kommt es häufig zu Bränden.

Vom 1986 havarierten Atomkraftwerk Tschernobyl gehen zwei Gefahren aus. Zum einen vom sogenannten Betonsarkophag, der unmittelbar nach der Katastrophe in aller Eile um die Ruine herum errichtet worden war, zum anderen von der in der üppigen Vegetation rund um Tschernobyl gespeicherten Radioaktivität. Waldbrände wie jene, die momentan bei Tschernobyl wüten, sind geeignet, sie wieder freizusetzen.

Noch immer ist die Radioaktivität sehr hoch.

Erinnerungen an Tschernobyl

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Trotz der Katastrophenerfahrung setzt die Ukraine weiter auf Atomkraft.

ukraineAuf ukrainischem Territorium befinden sich 15 funktionierende Reaktorblöcke in vier Atomkraftwerken und weitere vier gedrosselte Reaktorblöcke im Atomkraftwerk Tschernobyl.

Erst am 29. April, 76 Stunden später, als sich das Ausmaß der Katastrophe nicht mehr verheimlichen ließ, als der Volksfeiertag zum 1. Mai bevorstand und empörte Anfragen aus Schweden eingingen, wurde die Weltöffentlichkeit informiert.

„In der Inlandsausgabe der Regierungszeitung „Iswestija“ steht ganz unten eine Acht-Zeilen-Meldung „Aus dem Ministerrat“: „Im Kernkraftwerk Tschernobyl (…) in der Ukraine hat sich eine Havarie ereignet, einer der Atomreaktoren wurde beschädigt. Maßnahmen zur Beseitigung der Havarie-Folgen werden unternommen. Den Geschädigten wird Hilfe geleistet. Eine Regierungskommission ist gebildet worden.“ Das ist alles. Da an dem Ausmaß des Vorfalls auch in Moskau nun kein Zweifel mehr herrscht, handelt es sich bei dieser Bekanntmachung nicht mehr nur um ein Herunterspielen, sondern um eine bewusste Täuschung (…).“ Weitere Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben, auch am 1. Mai nicht, an dem sich Tausende in Moskau und Kiew im Freien aufhielten. Informationen erhielt man nur aus ausländischen Medien.

Die Wolke – Tschernobyl und die Folgen

Unglücksreaktor soll zerlegt werden

Mittlerweile soll die  Schutzhülle um das AKW fertig sein. Doch jetzt fangen die eigentlichen Arbeiten erst an. Keiner weiß genau, wie viele Tonnen strahlendes Material darunter noch begraben sind. Unter dem Schutz der neuen Stahlhülle soll dann mit der ferngesteuerten Zerlegung des alten Sarkophags und seines strahlenden Inhalts begonnen werden. Neun Jahre sind dafür veranschlagt, bis die letzten Reste des Unglücksreaktors fachgerecht entsorgt sein sollen. Alles begann vor 1986  und begleitet uns noch heute.


Radiation spikes as forest fire hits Chernobyl nuclear zone

The fire broke out on Saturday and spread over 250 acres in a forested area near the Chernobyl power plant.

Ukrainian authorities have reported a spike in radiation levels in the restricted zone around Chernobyl, the scene of the world’s worst nuclear accident, caused by a forest fire.

„There is bad news – radiation is above normal in the fire’s centre,“ Yegor Firsov, head of Ukraine’s state ecological inspection service, said on Facebook on Sunday.

The post included a video with a Geiger counter showing radiation at 16 times above normal.

The fire has spread to about 100 hectares (247 acres) of the forest, Firsov wrote.

Kyiv has mobilised two planes, a helicopter and about 100 firefighters to fight the blaze, which broke out on Saturday and spread over 20 hectares (49 acres) in a forested area near the Chernobyl power plant.

On Sunday morning, the fire was not visibly burning and no increase in radiation in the air had been detected, the emergency service said in a statement.

However, increased radiation in some areas had led to „difficulties“ in fighting the fire, it said, stressing that people living nearby were not in danger.

Chernobyl polluted a large swathe of Europe when its fourth reactor exploded in April 1986, with the area immediately around the power plant the worst affected.

People are not allowed to live within 30km (18 miles) of the power station.

The three other reactors at Chernobyl continued to generate electricity until the power station finally closed in 2000. A giant protective dome was put in place over the fourth reactor in 2016.

Fires are common in the forests near the disused power plant. – SOURCE: AFP NEWS AGENCY

Netzfrau Doro Schreier
deutsche Flagge

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