Für viele Kinder ist die Schule der einzige Zugang zu mindestens einer ordentlichen Mahlzeit am Tag. Doch wegen des Lockdowns sind weltweit Schulen geschlossen, so auch in Südafrika. Südafrika befindet sich seit dem 26. März 2020 auf Grund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie in einer 21-tägigen Sperrfrist. Ein großer Teil der Bevölkerung in Südafrika lebt in bitterer Armut. In den Elendsquartieren stehen die Blech- und Pappbehausungen dicht an dicht, ohne ausreichende Sanitäranlagen, Strom und Wasser und bei alledem steht hier jetzt der Winter vor der Tür. Doch es gibt auch helfende Hände wie in Kapstadt. Sie spenden für die Kinder nicht nur selbstgenähte Masken, sondern kochen für die Kinder auch täglich warme Mahlzeiten.
Südafrika – in Zeiten von Corona
Bereits vor dem neuartigen Coronavirus, das mittlerweile auch Afrika erreicht hat, starb alle zehn Sekunden ein Kind unter fünf an den Folgen von Hunger. Auf Grund des Corona-Lockdowns können laut Save the Children weltweit etwa 1,5 Milliarden Kinder nicht zur Schule gehen, was in ärmeren Ländern das Risiko erhöhen könnte, dass sie zur Arbeit oder zur Ehe gezwungen werden.
In vielen Fällen geht die Armut in Südafrika auf die hohe Arbeitslosigkeitsquote im Land zurück. Auf Grund dieser schwierigen sozialökonomischen Situation sind viele Familien ohne ein festes Einkommen und mit Nahrungsmangel konfrontiert, was durch die Corona-Pandemie noch verschlimmert wird.
Südafrika hat seinen Bürgern die strengsten Beschränkungen auferlegt, nachdem sich die ersten infiziert hatten und die Zahl der Fälle sich in nur kurzer Zeit erhöhte. In einer Ansprache an die Nation erklärte Präsident Cyril Ramaphosa eine nationale Katastrophe.
„Anfangs waren es Menschen, die außer Landes gereist waren, insbesondere aus Italien, die positiv auf das Virus getestet wurden“, sagte er. „Es ist besorgniserregend, dass wir uns jetzt mit der internen Übertragung des Virus befassen“, sagte der seit Februar 2018 amtierende Präsident Cyril Ramaphosa.
Während bereits das Coronavirus ausgebrochen war, kam die Nachricht, dass Deutschland gerne mit südafrikanischen Unternehmen Geschäfte machen möchte. Daher war im Februar 2020 die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem zweitägigen Amtsbesuch in Südafrika, um Südafrika Unterstützung zuzusagen. Es geht nicht um die Hilfe der Armen, sondern im März 2020 wird Südafrika zusammen mit Deutschland eine binationale Kommission ausrichten – eine Plattform, die sich mit der Umsetzung einiger der wichtigsten Initiativen und Programme befassen und Handels- und Investitionsmöglichkeiten untersuchen wird, so thesouthafrican.com.
„Um eine Perspektive in das Ganze zu bringen, muss man die Position Deutschlands im globalen Raum betrachten. Deutschland ist der drittgrößte Importeur von Agrar- und Lebensmittelprodukten in der Welt und damit einer unserer wichtigsten Märkte in Europa. Deutschland ist nach China auch der zweitgrößte globale Handelspartner Südafrikas und die viertgrößte Weltwirtschaft“, sagte der südafrikanische Außenwirtschaftsvertreter Jacob Moatshe bei der offiziellen Eröffnung des südafrikanischen Pavillons auf der Messe Fruit Logistica in Berlin, in Februar 2020.
Die Messe Fruit Logistica gilt als die weltweit führende internationale Fachmesse für die Frischobst- und Gemüseindustrie.
Wegen seiner großen regionalen und internationalen Bedeutung gehört Südafrika zu den sechs sogenannten globalen Entwicklungspartnern Deutschlands. Doch nicht nur Deutschland will in Südafrika investieren, sondern auch die Vereinigten Arabischen Emirate oder Saudi-Arabien gaben 2018 bekannt, jeweils 10 Milliarden US$ investieren zu wollen, und auch China versprach während der BRICS-Konferenz im Juli 2018, rund 14,7 Milliarden US$ zu investieren.
Auch Unternehmen haben auf der Investorenkonferenz vom Oktober 2018 kleinere Engagements zugesagt, darunter sind: Mondi aus Österreich sowie Sappi, Aspen, McDonalds, P&G, Nestlé und Somimoto.
Doch es geht nicht, wie schon erwähnt, darum die Armen zu helfen, sondern um Südafrikas wachsenden Mittelstand, meist aus der „weißen Bevölkerung“. Kaum ein anderer Staat in Afrika hat soviel Bodenschätze wie Südafrika. Neben einem der größten Goldvorkommen der Welt, werden Diamanten, Kohle, Platin, Eisen, Mangan, Kupfer, Erdöl, Uran und Blei aus der Erde geholt.
Südafrika exportiert seine Agrarprodukte überwiegend in die Europäische Union
Während etwa 50% der Jugendlichen in Südafrika in Haushalten leben, die weniger als das Durchschnittseinkommen von 797 Rand (60 USD) pro Monat verdienen, und viele unter Nahrungsmangel leiden, „ernährt“ Südafrika Europa. Es ist der Beginn eines Teufelskreises, der bis ins Erwachsenenalter andauert. Mehr als die Hälfte der Südafrikaner unter 35 Jahren ist arbeitslos.
Südafrikas landschaftliche Nutzflächen sind entweder in der Hand von Agrarkonzernen oder von weißen Großgrundbesitzern.
Rund eine Million Menschen finden in der Landwirtschaft Arbeit, doch meist als „moderne Sklaven“.
Obwohl die Bevölkerung, hauptsächlich die Armen, unter enormem Wassermangel leiden, denn Südafrika ist ein wasserarmes Land, werden hier für die „Welt“ Mais, Weizen, Äpfel, Süd- und Zitrusfrüchte, Wein, Gemüse, Zuckerrohr und Baumwolle angebaut. 2018 standen die Einwohner von Kapstadt, Südafrika, kurz vor dem „Day Zero“. Siehe Lebensbedrohliche Dürre in Südafrika für die Armen! – South Africa – Will The Next War Be Fought Over Water?
Noch immer leidet Südafrika unter dem Missmanagement und der Plünderung des Staates während der Amtszeit des Ex-Präsidenten Jacob Zuma. Die Bilanz von Zuma war erschreckend: zahllose Korruptionsskandale, eine stagnierende Wirtschaft und ein von korrupten Seilschaften unterwanderter Staatsapparat.
Doch auch unter dem Nachfolger von Zuma, Präsident Cyril Ramaphosas, hat sich nicht wirklich etwas geändert. Er ist Multimillionär und gilt als einer der reichsten Menschen in Südafrika. Seit dem 15. Februar 2018 ist er der amtierende Präsident der Republik Südafrika. Er löste den umstrittenen Präsidenten Jacob Zuma ab. Selbst war er von Mai 2014 bis Februar 2018 Südafrikas Vizepräsident. Erst im Mai 2019 wurde er ohne Gegenkandidaten erneut gewählt.
Cyril Ramaphosas ist mit der Schwester von Patrice Tlhopane Motsepe, einem südafrikanischen Unternehmer und Milliardär verheiratet. Zu seinem Konzern African Rainbow Minerals gehören Platin-, Gold-, Nickel-, Kupfer-, Eisen- und Kohlebergwerke. Sein Vermögen wird auf etwa 2 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Die Motsepe-Familie war die erste Familie auf dem afrikanischen Kontinent, die sich The Giving Pledge anschloss, das von Bill Gates und Warren Buffet ins Leben gerufen wurde, und die Hälfte der durch ihr Familienvermögen erwirtschafteten Mittel an die Armen gibt.
Seine Frau wurde 2012 zu einer der einflussreichsten Frauen von Südafrika ernannt. Seine Schwester Bridgette Radebe ist ebenfalls eine südafrikanische Unternehmerin und Gründerin, Executive Chairman und CEO von Mmakau Mining (Pty) Ltd.
Etwa zwölf Millionen Kinder in Südafrika leben nach UN-Schätzungen in Armut
Allein in Südafrika sollen 10.350 Südafrikaner leben, die über ein Vermögen von über 5 Mio. USD verfügen. Und obwohl Südafrika reich an Rohstoffen ist und vermehrt auch Agrarprodukte nach Europa exportiert, leiden zwölf Millionen Kinder unter Armut.
Gerade in Zeiten von Corona wird auch deutlich, wie die Gesundheitsversorgung auch in Südafrika leidet. Ärzte und Pflegekräfte haben den Präsidenten Cyril Ramaphosas verklagt, weil sie keine Schutzausrüstungen bekommen. Man sei gezwungen, Schutzmasken mehrfach zu benutzen. Auch die Corona-Tests in den ärmeren Gebieten durchzuführen, wäre ohne entsprechende Schutzmaßnahmen unmöglich.
Im Rahmen der Reaktion auf COVID-19 wurden Hunderte von Obdachlosen an den vorübergehenden Standort der Stadt Kapstadt auf dem Strandfontein Sports Grounds in einem Lager untergebracht.
Bei der Ankunft werden die Menschen auf das neuartige Coronavirus untersucht. Es gibt keine anderen Gesundheitsdienste für die vielen zugrunde liegenden Gesundheitsprobleme, einschließlich psychischer Gesundheit und chronischer Krankheit. Es gibt viele Menschen im Lager mit chronischen Krankheiten wie HIV und TB, und es gibt keine identifizierbare Möglichkeit, wie Menschen mit diesen Erkrankungen Zugang zur Behandlung erhalten können. Es gibt keine Schutzausrüstung wie Masken und es gibt auch nur ein Becken, in dem sich die Leute die Hände waschen können.
Und damit die Obdachlosen nicht das Lager verlassen, setzen die Polizisten Gummigeschosse ein, berichtet allafrica.com
Alle südafrikanischen Schulen sind geschlossen, elf Millionen Kinder zu Hause.
Auch in Kapstadt sind die Schulen geschlossen und für viele Kinder war die Schule der Ort, wo sie eine Mahlzeit bekamen.
Südafrika: Helden des Corona-Lockdowns helfen hungrigen Kindern
Helfende Hände: Während Schulen im ganzen Land geschlossen sind, bekommen die Kinder vom Lavender Hill in Kapstadt immer noch eine warme Mahlzeit täglich, die für sie von örtlichen Organisationen der Gemeinde zubereitet wird.
Der Anblick der Kinder, die in strengen Reihen im Abstand von zwei Metern auf dem Rasen sitzen, ist ungewöhnlich. Zu jeder anderen Zeit wäre es ein chaotisches Durcheinander aus Springen, Schreien, Drängeln und Spielen.
Aber diese Kinder in Lavender Hill, Kapstadt, wissen den Ernst der Zeit, in der sie leben, richtig einzuschätzen.
Sie warten darauf, das zu bekommen, was für die meisten von ihnen die einzige Mahlzeit des Tages sein könnte. Für viele ist ihre Schule – die wegen des Lockdowns geschlossen ist – der einzige Zugang zu mindestens einer ordentlchen Mahlzeit am Tag, die ihnen das staatlich subventionierte Nationale Schulernährungsprogramm bietet.
Das Programm ernährt etwa neun Millionen Schulkinder pro Jahr.
Der Lockdown bedeutet auch, dass für viele ihrer Eltern, die nicht als unentbehrliche Arbeitskräfte gelten, das Prinzip „keine Arbeit, kein Lohn“ gilt. Dies sind extreme Zeiten. Und es ist ein Szenario, das sich in fast jeder Ecke des Landes wiederholt.
Staatliche Organe helfen, aber es bleibt den Organisationen auf Gemeindeebene überlassen, sich zu melden und abzuschätzen, wie viel vor Ort benötigt wird.
The feeding continued today with Philisa Abafazi Bethu SA in Lavender Hill and surrounding areas.
Thank you to @learninginreach for donating masks to the little ones to ensure their safety. #enablingfutures #lockdown #covid19 pic.twitter.com/rhj4CJ2j9B— Breadline Africa (@BreadlineAfrica) April 1, 2020
„Als wir hörten, dass wir einen Lockdown haben werden, waren wir besorgt, dass die Ernährungsprogramme an den Schulen geschlossen werden könnten. Mehr als die Hälfte der Kinder aus unseren Gemeinden sind von dem Programm abhängig“, sagt Lucinda Evans, Direktorin von Philisa Abafazi Bethu, einer NGO für Frauen- und Kinderrechte.
Spenden helfen. Jeder Rand und jede Dose Bohnen oder Corned Beef ist willkommen und wird genutzt, denn jeden Tag kommen mehr und mehr Kinder, um mit Essen versorgt zu werden.
„Wir müssen das Beste aus diesen Lebensmittel zubereiten und sie so verlängern, dass möglichst viele Kinder versorgt werden. Ich habe die ganze Woche nach Sardinen gesucht. Wir müssen eine Proteinbasis haben, und das ist teuer.
„In dem Elendsviertel Overcome gibt es einige Kinder mit TB [Tuberkulose]. In Rondevlei gibt es eine ganze Reihe älterer Menschen, die Hilfe brauchen. Wir brauchen also nahrhaftes Essen“, sagt Evans.
Es gibt jedoch strenge Vorgaben dazu, wie die Nahrungsmittel geliefert und verteilt werden.
Deshalb müssen sich die Kinder hinsetzen, wobei zwischen ihnen ein klarer räumlicher Abstand eingehalten werden muss, um eine mögliche Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Da darf es kein Gedränge geben. Immer jeweils ein Kind wird mit Essen versorgt.
„Wir haben das südafrikanische Rote Kreuz gebeten, uns zu helfen, damit wir uns im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben bewegen. Wir haben unsere Koordinatoren gebeten, dafür zu sorgen, dass die Abstände eingehalten werden; Wir wollen nicht geschlossen werden“, sagt Evans.
Die Anbieter von Mahlzeiten müssen hart entscheiden, die Kinder zu ernähren oder gar niemanden zu, da auch hungrige Erwachsene um Essen betteln.
Bisher gab es [zwar] keine Probleme mit Erwachsenen, die die Verteilung der Mahlzeiten behindern. Es gibt jedoch Bedenken, dass es, wenn der Lockdown über die 21 Tage hinaus andauert, zu einem Gerangel um Lebensmittel durch Erwachsene kommen könnte.
„Ich habe die Gemeindedirektoren gewarnt, dass es zu Kämpfen mit Erwachsenen kommen könnte. Es gibt Erwachsene, die so egoistisch sind, dass sie [einfach] ein Essen nehmen, das für ein Kind bestimmt ist. Meine Aufgabe ist es, Kinder zu ernähren und nicht Erwachsene. Viele Eltern schicken ihr Kind los, um Essen zu holen und es nach Hause zu bringen, aber wir bestehen darauf, dass das Kind sein Essen dort isst, wo wir es ihm aushändigen“, sagt sie.
South Africa- Lockdown heroes feed hungry kids
The scene of children, seated on the grass in strict rows two metres apart, is unusual. At any other time, it would be a chaotic mess of jumping, screaming, jostling and playing.
But these children in Lavender Hill, Cape Town, appreciate the gravity of the time they’re living in.
They’re waiting to collect what could be, for most of them, their only meal of the day.
For many, their school — which is closed because of the lockdown — is their only access to at least one square meal a day by the government-subsidised National School Nutrition Programme.
The programme feeds about nine million schoolchildren a year.
Lockdown also means that for many of their parents who are not deemed essential workers, the no-work, no-pay principle applies.
These are desperate times. And it’s a scenario that is replicated in almost every corner of the country.
State organs are helping, but it’s left to community-based organisations to be in touch and gauge how much is needed at street level.
“When we heard that we were going to have a lockdown, our concerns were that the feeding programmes attached to schools would be closed. More than half of the children from our communities are dependent on the scheme,” says Lucinda Evans, director at Philisa Abafazi Bethu, a women’s and children’s rights nongovernmental organisation.
Donations have helped. Every rand and every tin of beans or corned meat is welcomed and used because every day more and more children show up to be fed.
“We need to do a ‘Jesus’ in those pots. We need to try and multiply this food to feed as many kids. I’ve been looking for pilchards all week. We need to cook a protein base and it is expensive.
“In the Overcome informal settlement, there are a few children with TB [tuberculosis]. In Rondevlei there are quite a few older persons who need help. So we need nourishing food,” Evans says.
There are, however, strict protocols as to how the food is supplied and is distributed.
That is why the children are made to sit down, with clear physical distancing space between them, in a bid to curb any possible spread of the coronavirus.
There can be no jostling. One child is fed at a time.
“We’ve asked the South African Red Cross to drive with us so that we stay within the parameters of the law. We’ve asked our co-ordinators to ensure that social distancing is an imperative; we don’t want to be closed down,” says Evans.
Providers of meals have a tough choice to make, feed the children or feed no one at all, as hungry adults also hold out for food.
So far, there have been no problems with grown-ups hampering the food distribution. But there are concerns that if the lockdown continues beyond the 21 days, there will be a scramble for food by adults.
“I’ve warned the community leaders we may have fights with adults. There are adults who are going to be selfish who are going to take food that is meant for a child. My mandate is to feed children, it’s not to feed an adult. Many parents will send the child out to get food and bring it home, but we want the child to eat there where we serve,” she says.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
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