Von der Corona-Pandemie und der Ausbreitung des Sars-Covid-19 Virus sind auch die Einwohner in Chile betroffen und wie in Brasilien wird diese Pandemie genutzt, um die Indigenen zu ermorden. Unter tiefem und aufrichtigem Schmerz informieren wir über einen erneuten grausamen Mord an einem indigenen Führer in Chile. Schon länger wird Ethnozid an den Mapuche-Indianern verübt. Erst verlor Alejandro Treuquils Frau ihr ungeborenes Baby auf Grund der Tränengasbomben bei der Belagerung, jetzt wurde Alejandro grausam ermordet. Er wurde nur 37 Jahre alt. Es ist genau die gleiche Situation, wie man sie in Brasilien vorfindet. Während die Welt sich besorgt über den Regenwald im Amazonasgebiet zeigt, spielt sich auch in einem anderen lateinamerikanischen Land eine Tragödie ab.
Überall Völkermord an Indigenen!
Der indigene Völkermord des 21. Jahrhunderts findet statt und die Welt schaut zu. Sie sterben, da ihr Land entweder für Soja oder sogar für Avocados abgeholzt wird. Zuerst nahm man ihnen das Land, nun hungert man sie aus. Es sind die Folgen von Abholzung, denn früher fanden die Indigenen ausreichend Nahrung in ihren Wäldern, doch diese Wälder gibt es nicht mehr. Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass man die Ureinwohner vernichten will. So sterben in Argentinien für Soja die Wichí, in Brasilien die Guajajara und auch in Paraguay sterben die Avá guaraní. In Mexiko wurde Homero Gómez González, ein berühmter Umweltschützer, ermordet. Er war für seinen Einsatz für die Monarchfalter berühmt. Er starb, weil das mächtige Jalisco Nueva Generación Cartel von dem Avocado-Boom in Europa profitieren will. Wie Mexiko gehört auch Chile zu den größten Avocado-Produzenten der Welt. Diesen Boom wollen sich die Kartelle nicht entgehen lassen und sie jagen die Indigenen von ihrem Land oder bringen sie einfach um.
Mapuche heißt so viel wie „Menschen der Erde“. Geschätzte rund 600.000 Mapuche leben noch im Süden Chiles, dazu mehrere hunderttausend, weitgehend kulturell entwurzelt, in der Hauptstadt Santiago. Sozial zählen die Mapuche in Chile zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. Bildung ist in Chile teuer, seitdem die meisten Schulen privatisiert wurden.
Auf den Ländereien, welche den Mapuche geraubt wurden, entstanden Wasserkraftwerke, Eukalyptus- und Kiefernplantagen für die Holzindustrie, industrielle Anlagen zur Lachszucht und Müllhalden. Die Mapuche werden systematisch vertrieben. Erst vor kurzem berichteten wir, dass der Amazonas-Regenwald gerodet und Indigene ermordet werden. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden laut dem Nationalen Institut für Weltraumforschung Inpe, das Satellitenbilder auswertet, weitere 120’000 Hektar Regenwald abgeholzt. Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro tötet die grüne Lunge der Welt jeden Tag ein bisschen mehr und die Holzfäller haben das Virus in die Regenwälder zu den Indigenen gebracht. Und während Europa auch in Brasilien einen Krieg um die Rohstoffe in Kauf nimmt, geht es auch den Ureinwohnern in Chile nicht besser, sie werden diskriminiert und ein systematischer Landraub findet statt, mit Zwangsdeportation auf ärmere Böden.
Während Alejandro Treuquil ermordet wurde, berichtet das Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier, dass Chiles Mitte-Rechts-Regierung investorenfreundlich agiere und dass die ausländischen Direktinvestitionen nach Rückgängen 2018 wieder stark steigen. Wir hatten bereits mehrfach berichtet, dass Chile kein Entwicklungsland mehr sei, sondern ein sogenanntes Schwellenland…, welches die westlichen Länder für sich entdeckt haben. Nur der Profit zählt. Ist alles erst einmal ausgeraubt, ziehen sie weiter. Sie sind wie Heuschrecken! Siehe auch: Schreckliche Dürre in Chile – Hunderttausend Nutztiere wegen Wassermangel gestorben – Chile’s drought killing thousands of farm animals
Geachtetes Oberhaupt der Mapuche in Chile nach wochenlanger Verfolgung ermordet!
Seit dem 13. Mai 2020 bereits klagt die indigene Gemeinschaft We Newen in Collipulli im Süden Chiles die Verfolgung ihrer Autorität Alejandro Treuquil ( 37 ) an. An diesem Tag wollte Alejandro politische Gefangene, die sich in Hungerstreiks befinden, im Gefängnis besuchen und auf dem Weg dorthin stieß er auf uniformierte Polizei, die ihm mitteilte, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorliege.
Wissend, dass dies nicht der Fall ist, und auf Grund der Erfahrungen, die die Mapuches im Laufe der Jahrzehnte machen mussten, wusste er auch, dass dies ein Vorwand ist und sein Leben in Gefahr war. Alejandro lief davon und erhielt einen Schuss aus einer Schrotflinte am Kopf. Nur durch die Hilfe seiner Freunde konnte er sich retten und sein Haus erreichen.
Seit diesem Tag erlebt seine Comunidad ( Wohngemeinschaft oder Gemeinde mehrerer indigener Familien ) einen gewaltsamen polizeilichen Belagerungszustand. Täglich wird Tränengas direkt in die Häuser geworfen und man hört immer Schüsse und verbale Drohungen von Seiten der Polizei: “Wir werden euch Indios alle, nach und nach umbringen, ihr Hundesöhne…”
Dort leben etwa 60 Familien mit Kindern und auch schwangeren Frauen! Mehrmals wurde in freien Pressen darauf hingewiesen: dieser Belagerungszustand ist illegal. In den öffentlichen Pressekanälen wird nicht berichtet! Und AlejandroTreuquil bekommt auch keine Antwort auf seine Frage: Was will die Polizei von mir/uns? Warum greifen sie uns an? Er nahm bereits Kontakt auf zum Nationalinstitut für Menschenrechte und auch mit Anwälten, um zu sehen, was zu tun ist, damit diese gewaltsame Belagerung aufhört.
In der Nacht vom 4. Juni 2020 begab sich Alejandro zusammen mit 3 anderen Mitbewohnern seiner Comunidad auf die Suche nach einem wohl gestohlenem Pferd. Dort wurden sie in einem Hinterhalt von einer Gruppe Vermummter beschossen. Alejandro erlag seinen Verletzungen wenig später im Krankenhaus und auch der 19-jährige Christopher N.I. liegt mit einer Schussverletzung noch im Krankenhaus. Ein 14- und ein 18-jähriger kamen mit leichten Verletzungen davon.
Diese Comunidad We Newen ist eine von vielen, die “illegal” auf Gebieten leben, die sie zurückerobern wollen. Wie so viele andere indigene Völker in Lateinamerika wurden und werden sie auch heute noch von ihren Ländern vertrieben! In der Vergangenheit wurden immer wieder Mapuche beschuldigt und verhaftet für Verbrechen, bei denen sich später herausstellte, dass sie nicht von ihnen verübt wurden, sondern von Polizisten oder auch von Hintermännern großer Unternehmen.
Die Mapuche, die in dieser Region seit mindestens 2000 Jahren leben, hatten sich 400 Jahre erfolgreich gegen Eroberer gewehrt.
Sie waren in Familienverbänden von selten mehr als hundert Mitgliedern organisiert und kannten keine Zentralgewalt. Nur zu Verteidigungszwecken schlossen sich mehrere solcher Verbände zusammen. An der Küste lebten sie vom Fischfang und von Algen, im Landesinneren gingen sie auf die Jagd nach Pumas, Lamas und Guanacos, den kleinen Verwandten der Lamas. Wichtigstes Lebensmittel aller Mapuche aber war der Samen der Araukanie, eines hohen Nadelbaums in den damals noch ausgedehnten Wäldern. Sie lebten in Rukas, einer Art von Laubhütten, die sie einfach stehen ließen, wenn sie weiterzogen.
Die Mapuche verstanden die Welt nicht als etwas ihnen Fremdes, das man sich untertan machen müsse, sondern sich selbst als Teil dieser Welt. «Die Alten sagen uns, dass wir, bevor wir einen Baum fällen, den Berg um Erlaubnis fragen müssen, und dass wir, bevor wir trinken, das Wasser um Erlaubnis fragen müssen.» So zitiert eine Studie der staatlichen Universität von Temuco einen alten Mapuche, der Lonko in seiner Gemeinde war. Ein Lonko ist so etwas wie der Älteste eines Familienverbands, geistlicher und politischer Führer zugleich.
Die Land- und Wasserwegnahme bedeutet für die Mapuche auch die Zerstörung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Traditionen. Ohne ein funktionierendes Ökosystem und ohne Gemeinschaftsbesitz können die Mapuche nicht mehr von der Erde in Subsistenzwirtschaft und in der Folge nicht mehr ihre Kultur leben.
Diskriminierung und Raub an den indigenen Völkern dieser Welt, wohin man auch schaut. Nur des Profites wegen. Eine Schande!
Immer mehr Regierungen schränken weltweit die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit ein und Menschen, die ihr Land verteidigen und sich für Tiere und Natur einsetzen, zahlen dafür mit dem Leben. „Euer Profit zerstört unser Leben“, so die Menschen, die für ihre Heimat und Umwelt kämpfen. Sie werden ermordet, weil sie um ihr Land kämpfen.
Netzfrauen Birgit Steinmeyer und Doro Schreier
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Nicht nur Santiago brennt – Lateinamerika versinkt im Krieg!
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