In Brasilien breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus. Einer der bekanntesten indigenen Verteidiger des Amazonas-Regenwaldes ist in Brasilien an Coronavirus gestorben. Paulinho Paiakan, Chef des Kayapó-Volkes, wurde in den 1980er Jahren im Kampf gegen Belo Monte, einen der größten Staudämme der Welt, international bekannt. Auch 46% der Arara auf dem Gebiet der Cachoeira Seca sind mit dem Virus infiziert. Brasilien hat den zweitgrößten Ausbruch der Welt und laut Johns Hopkins mehr als 1 Million Fälle von COVID-19 und fast 50.000 Todesfälle gemeldet. Das Gesundheitsministerium meldet fast 55.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Und wer nicht an Corona stirbt, der wird brutal ermordet, wie der “Wächter Amazoniens“ Zezico Rodrigues von den Guajajara. Der Amazonas-Regenwald wird gerodet und Indigene sterben an Corona oder werden ermordet!
Paulinho Paiakan: Berühmter Häuptling des Amazonas stirbt an Coronavirus
Der wegweisende Kayapó-Führer Paulinho Payakan, der in den 1980er Jahren gemeinsam mit Häuptling Raoni und Sting den historischen Protest gegen den Staudamm Belo Monte anführte, starb am 17. Juni 2020 morgens nach langem Krankenhausaufenthalt im Krankenhaus von Redençao im südlichen Bundesstaat Pará, wo sich die Coronavirus-Epidemie unter den indigenen Gemeinschaften ausgebreitet hat und Stammesälteste tötet. Häuptling Paiakan wurde nur 66 Jahre alt.
Paiakan war eine der wichtigsten Stimmen der Ureinwohner bei der Rückkehr Brasiliens zur Demokratie in den 1980er Jahren und leitete die Kampagne zur Schaffung großer indigener Reservate im Amazonasgebiet. Er kämpfte auch gegen illegale Bergleute und Holzfäller, die aus indigenen Gebieten vertrieben wurden.
Belo Monte Staudamm – Euer Profit zerstört unser Leben
Es war ein langer Kampf, 2005 wurde das Dammprojekt Belo Monte vom brasilianischen Kongress genehmigt, 2011 begannen die Bauarbeiten im Norden des Landes trotz weltweiten Protests. Die brasilianische Staatsanwaltschaft musste allein im April 2015 innerhalb einer Woche mehr als 1000 Beschwerden der Bevölkerung wegen Regelverstößen des Betreiberkonsortiums Norte Energia registrieren. Zudem wird gegen sechs der zehn Firmen, die das Belo-Monte-Baukonsortium bilden, aktuell wegen der Verstrickung in einen der größten Korruptionsskandale ermittelt. Aussagen bei der Staatsanwaltschaft von führenden Managern der Baufirmen legen nahe, dass der Bau des Staudamms mit systematischer Korruption einherging.
Zusammen mit Raoni Metuktire kämpfte Paiakan für die Kayapos. Die Kayapos leben in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Pará. Durch seinen Einsatz für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes und der indigenen Kulturen wurden sie zu einer international bekannten Symbolfiguren.
Im Jahr 1989 sind die Pläne für ein Staudammprojekt im Amazonas-Regenwald so weit vorgedrungen, dass ein massiver Protest der betroffenen indigenen Gruppen notwendig geworden ist.
Im Jahr 1989 sind die Pläne für ein Staudammprojekt im Amazonas-Regenwald so weit vorgedrungen, dass ein massiver Protest der betroffenen indigenen Gruppen notwendig geworden ist.
Um gegen diesen geplanten Staudamm und seine Errichtung vorzugehen, hielten die Kayapó ein riesiges Treffen in Altamira ab, einer Stadt südlich des Xingu-Flusses. An diesem Treffen nahmen 600 Kayapó, sowie 40 weitere indigene Volksgruppen Amazoniens teil. Außerdem anwesend waren Pressevertreter und Nicht-Regierungs-Organisationen aus der ganzen Welt, die dem Protest gebührend Öffentlichkeit gaben, um erfolgreich zu sein. Eigens für den Protest wurde in Altamira ein ganzes Kayapó-Dorf aufgebaut und alle teilnehmenden Kayapó trugen ihre traditionelle Kleidung und zeigten den Medienvertretern ihren Alltag, um so der Öffentlichkeit ihre Kultur und ihre Lebensweise darzulegen.
Auf Grund der weltweiten Medienresonanz konnten auch berühmte Persönlichkeiten wie die Musiker Bruce Springsteen und Sting zu Protesten bewogen werden. Des weiteren entsandte man einige Kayapó-Führer persönlich in die USA, nach Europa und Asien, um auf ihren Kampf gegen das Staudamm-Projekt aufmerksam zu machen. Letzten Endes konnte durch diesen Protest und den Druck der Medien die Weltbank dazu bewogen werden, ihre für das Projekt zugesagte Finanzspritze zurückzuziehen.
14 Jahre später, im Jahre 2003, kamen neue Projekte der brasilianischen Regierung an die Öffentlichkeit, die vorsahen, insgesamt fünf große Staudämme entlang des Xingu-Flusses zu errichten. Im November 2003 versammelten sich daraufhin im brasilianischen Piarau 100 Delegierte von 28 indigenen Volksgruppen. Danach folgten mehrere Treffen der Delegierten.
Im April 2010 wurde dem Konsortium Norte Energia SA der Zuschlag zur Nutzung des Wasserkraftprojektes erteilt. Am 26. August 2010 wurde der Konzessionsvertrag mit einer Laufzeit von 35 Jahre unterzeichnet.
Zu den Profiteuren von dem Staudamm gehört das Konsortium Norte Energia S.A: US-amerikanischen Bank JPMorgan Chase Bank und BlackRock, Qatar Investment Authority, USamerikanische Vanguard Group Inc. ,Société Générale S.A., Frankreich und deutsche Allianz Asset Management AG. Noch heute ist BlackRock der weltweit größte Investor in Entwaldung.
Die beteiligten europäischen Konzerne wurden immer wieder auf die Problematik am Staudamm Belo Monte hingewiesen, nicht zuletzt auf Aktionärsversammlungen der (direkt oder indirekt) beteiligten Konzerne. Aus Europa waren dies vor allem die österreichische Andritz und aus Deutschland Daimler, Siemens, Voith, Allianz und Münchener Rück. Sie werden von Menschenrechts- und Umweltgruppen wegen ihrer Beteiligung an Belo Monte öffentlich kritisiert.
Auch hierzulande soll die Industrie gut an diesem Umwelt- und Menschenrechts-Desaster verdienen. Rund 1,3 Milliarden Euro sollen an europäische Firmen geflossen sein. Allein Voith Hydro, ein Joint Venture von Voith und Siemens, hatte ein Auftragsvolumen von 443 Millionen Euro bekommen. Alstom brachte es gar auf 500 Millionen; Andritz kassierte 330 Millionen, Daimler 86 Millionen Euro. Die Münchener Rück erhielt 16 Millionen Euro Versicherungsprämien über einen Zeitraum von vier Jahren.
Brasilien ist der größte wirtschaftliche Standort außerhalb Deutschlands, mit rund 1300 vor allem im Großraum São Paulo ansässigen deutschen Firmen. Brasilien ist zudem Deutschlands größter Handelspartner in Lateinamerika. Ein Völkermord findet statt, um Platz für eine großflächige Landwirtschaft zu schaffen oder für den Abbau von Rohstoffen, die im Amazonasgebiet vermutet werden, auch für Europa.
Viele Prominente setzten sich damals gegen den Megastaudamm ein, so auch Sting. In ernsten Gesprächen machte Raoni ihm klar, worum es für sein Volk geht. „Wir wollen nichts von den Weißen. Sie haben uns nur Tod, Krankheit und Mord gebracht. Sie haben uns unseren Wald gestohlen und zerstört und wollen auch noch den Rest vernichten. Wir aber wollen nur in Ruhe gelassen werden, um so friedlich wie unsere Ahnen zu leben. Wir wollen den Wald unseren Kindern weitervererben. Wir Indios wollen nicht in euren Städten leben. Wir wollen hier bleiben. Das ist unser Recht.“
Der Kayapo-Indianer Raoni Metuktire, der bereits in den 80er und 90er-Jahren mit dem Sänger Sting gegen die Staudammpläne auf Tour war, erklärte: „Unsere Männer machen ihre Bögen und Pfeile bereit, um gegen den Damm in den Kampf zu ziehen.“
Siehe auch: Belo Monte Staudamm – Euer Profit zerstört unser Leben
Norte Energia SA ist ein Baukonsortium aus Eletronorte, Neonergia, Cemig, Light, J. Malucelli Energia, Vale und Sinobras. Es wurde für den Bau des Mega-Wasserkraftprojekts Belo Monte im nördlichen brasilianischen Bundesstaat Pará gegründet. Die Anlage begann im April 2016 den ersten Strom zu produzieren und wurde 2019 fertiggestellt.
Der Amazonas-Regenwald wird gerodet und Indigene werden ermordet und Covid-19 trifft den Amazonas!
„Wir wollen nichts von den Weißen. Sie haben uns nur Tod, Krankheit und Mord gebracht,“ so Kayapo-Indianer Raoni Metuktire damals zu Sting. Leider hat sich die Situation der Indigenen nicht geändert, im Gegenteil, der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro schickt schwer bewaffnete Männer in den Amazonas, um den Regenwald zu plündern. Die Zerstörung der Natur hat eine gigantische Dimension angenommen. Mit der Coronapandemie ist ein weltweites Phänomen aufgetreten – die Plünderung der Regenwälder.
Gab es 2019 noch eine weltweite Empörung darüber, dass Regenwälder abgeholzt oder in Brand gesteckt wurden, sind die Menschen mittlerweile mit einem anderen Virus beschäftigt, das die Welt in Atem hält, dem Coronavirus COVID-19, welches im Dezember 2019 in China ausbrach. Mit dem Virus ist ein weltweites Phänomen aufgetreten – die Plünderung des Regenwälder. Der Amazonas-Regenwald wird gerodet und Indigene werden ermordet. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres sind laut dem Nationalen Institut für Weltraumforschung Inpe, das Satellitenbilder auswertet, weitere 120’000 Hektar Regenwald abgeholzt worden. Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro tötet die grüne Lunge der Welt jeden Tag ein bisschen mehr und die Holzfäller haben das Virus in die Regenwälder zu den Indigenen gebracht. Die Spannungen im Amazonasgebiet nehmen zu, da der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro gegen Schutzgebiete ist und diese für den Profit öffnet.
Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro, der das Virus ursprünglich als „kleine Grippe“ bezeichnete, wurde im In- und Ausland wegen seiner Bewältigung der Krise heftig kritisiert. Er hat sich geweigert, dem Rat der WHO zu folgen, und zwei Gesundheitsminister haben den Job wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Präsidenten verlassen.
Auch der Präsident von Funai (Fundação Nacional do Índio), Brasiliens Behörde für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen mit Bezug zu indigenen Völkern, hob verantwortungslos und inmitten der Coronavirus-Pandemie die Abgrenzung des indigenen Landes Guasu Guavira im Westen von Paraná auf. Er setzte die Indigenen, wie die Awá-Guajá, die Guarani und die Guajajára nicht nur mehr Gewalt aus, als die Menschen bereits ausgesetzt sind, sondern deren Lebensräume werden nicht mehr verteidigt. Es betrifft vor allen Arariboia, Karipuna in Rondônia und Raposa Serra do Sol in Roraima.
Pará, Heimat von Zehntausenden von Indigenen, ist zu einem der am stärksten von Corona betroffenen Staaten des Landes geworden.
Die Awá-Guajá gelten als der am stärksten gefährdete Stamm. Das Leben dieses kleinen Stammes ist kritisch gefährdet – vor allem durch die „zivilisierten“ Menschen. Die Schuld liegt in der Ölindustrie und Abholzung. Ihnen wird Land geklaut, auf dem sie ungestört leben können. Sie werden zunehmend durch das bedroht, was sie nicht kennen, die Schäden an der Natur und das Aussterben von Tierarten. Sie leben mit dem Regenwald und von dem Regenwald. Der Regenwald ist sogar ihre Apotheke.
Die tägliche Invasion von Holzfällern in einem Land mit isolierten indigenen Völkern wird inmitten der globalen Coronavirus-Pandemie noch besorgniserregender. Um so wichtiger ist es, dass diese indigenen Völker noch mehr geschützt werden. Ein Coronavirus bedeutet für sie den Tod und es wäre nicht das erste Mal, dass ganze Stämme von Indigenen durch von „Weißen“ eingeschleppte Krankheiten ausgerottet werden. Schon in der Kolonialzeit starben viele Indigene, und zwar mit ansteckenden Krankheiten, die die Kolonial-Mächte mitgebracht haben.
„In den Dörfern wird Tag und Nacht geweint und die Menschen sind verzweifelt.“ So beschreibt der junge Yan Xikrin (24 Jahre), Sohn eines der Häuptlinge des indigenen Landes (TI) Xikrin do Cateté, die Situation seines Volkes nach sieben Todesfällen durch Covid-19 in den letzten drei Wochen.
Amazon indigenous chief, Paulinho Paiakan dies from covid-19
Paulinho Paiakan, presente! Grande liderança Kayapó, Paiakan foi decisivo na luta pelos direitos do seu povo e proteção do seu território. Ele se vai, mas deixa um legado imenso. Conheça sua trajetória: https://t.co/7AXrJCcONN pic.twitter.com/sJTJdQO0XS
— socioambiental (@socioambiental) June 19, 2020
Iconic Amazon Indigenous Kayapó Chief Paulinho Paiakan has died of COVID-19. He was 66 years old. Paiakan was a lifelong defender of the Amazon rainforest who in the 1980s led the resistance against the Belo Monte hydroelectric project, an environmentally destructive massive complex of dams planned to be built on the Xingu River in the heart of the Amazon. The project was successfully suspended at the time but later reinstated in 2011.
In recent years, Paiakan had warned against Brazilian President Jair Bolsonaro’s calls to open the Amazon for agriculture and mining. As coronavirus cases continue to surge in Brazil, the pandemic has taken a toll on Indigenous communities, with nearly 5,500 reported cases and close to 300 deaths.
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