Schon wieder – mysteriöse radioaktive Wolke über Europa! – Radioactivity hike in northern Europe after claims Russia power plant damaged

zur englischen Version Was kommt als Nächstes? Während die Angst vor dem Coronavirus, auch bekannt als COVID-19, weiterhin die Schlagzeilen beherrscht, ist bei den Tieren Vogelgrippe und Afrikanische Schweinepest ausgebrochen. Auf vielen Kontinenten der Welt ist eine Mega-Heuschreckenplage die nächste Herausforderung und jetzt schwebt schon wieder eine radioaktive Wolke über Europa! Erst im April 2020 brannten die radioaktiv verseuchten Wälder bei Tschernobyl, doch diese Brände verschwanden schnell wieder aus den Medien. Und jetzt erfahren wir, dass am 23. Juni 2020 eine radioaktive Wolke über Europa entdeckt und jetzt die Information für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Laut niederländischen Behörden stammt sie möglicherweise aus einer Quelle in Westrussland und weist auf eine Beschädigung eines Brennelements in einem Kernkraftwerk hin.

Schon wieder – radioaktive Wolke über Europa!

Als zwischen September und Oktober 2017 erhöhte Ruthenium-106 Konzentration über Europa gemessen wurde, stand eine russische atomare Wiederaufbereitungsanlage, in der schon vor 60 Jahren ein GAU katastrophale Folgen verursacht hatte, in Verdacht, der Auslöser dieser radioaktiven Wolke über Europa zu sein. Erst im Juli 2019 dann die Gewissheit, dass die mysteriöse radioaktive Wolke auf die russische Nuklearanlage zurückgeführt werden konnte.

Als am 04. April 2020 der Wald in der Sperrzone von Tschernobyl brannte, gab es auch anfangs erst nur zögerlich Informationen über den Brand und es hieß, alles nicht so schlimm. Bekannt wurde das Ausmaß der Brände, weil Jegor Firsow, Leiter des staatlichen Umweltinspektionsdienstes der Ukraine, am Sonntag, dem 05. April 2020  auf Facebook mitteilte: „Es gibt schlechte Nachrichten – die Strahlung im Feuerzentrum ist überdurchschnittlich hoch“. Der Beitrag enthielt ein Video mit einem Geigerzähler, der die Strahlung 16-mal über dem Normalwert zeigte.

Jetzt also wieder eine Wolke über Europa, wie sogar die australischen Medien am 28. Juni 2020 berichteten. Doch noch immer weiß niemand, wer und was wirklich der Auslöser dieser mysteriösen radioaktiven Wolke ist. Die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete unter Berufung auf einen Sprecher des staatlichen Atomkraftwerks Rosenergoatom, dass die beiden Atomkraftwerke im Nordwesten Russlands keine Probleme gemeldet hätten, so 9news.com.au. 

Das Leningrader Werk in der Nähe von St. Petersburg und das Kola-Werk in der Nähe der nördlichen Stadt Murmansk „arbeiten normal, wobei die Strahlungswerte innerhalb der Norm liegen“, sagte TASS.

Das Kernkraftwerk Leningrad besteht aus vier Reaktoren vom Typ RBMK mit einer Leistung von je 1000 MW. Der zweite Kraftwerksblock von Sosnowy Bor läuft seit über 40 Jahren. Erst 2015 soll es im Kernkraftwerk Leningrad, 70 km westlich von Sankt Petersburg entfernt, zu einem Störfall gekommen sein. Man zeige sich besorgt, dass Radioaktivität ausgetreten sein könnte, hieß es. Eine dortige Umweltgruppe empfahl die Strahlung in Finnland zu messen, da, die Wolken Richtung finnischen Meerbusen getrieben wurden. Ob es je eine radioaktive Wolke geben hat, ist nicht bekannt. 

Störfall am „AKW Leningrad“ 2015

2017- Erhöhte Radioaktivität: Majak – Russlands „strahlender Leuchtturm“

Auch 2017 wurde eine mysteriöse radioaktive Wolke über Europa entdeckt.

Da Ruthenium-106 in der Natur gar nicht vorkommt, sondern ausschließlich in Kernreaktoren gewonnen wird, wurde zuerst ein nicht gemeldeter Unfall oder Gau in einem Atomkraftwerk befürchtet. Das Fehlen von anderen Gau-begleitenden radioaktiven Isotopen schloss diese Ursache allerdings bald aus. Siehe: Erhöhte Radioaktivität: Verstrahlte russischer „Leuchtturm“ Europa?

© NASA, Jan Rieke

Obwohl der Gehalt an radioaktiven Isotopen 100-mal höher als nach der Atomkatastrophe von Fukushima Daiichi war, weigerten sich die russischen Behörden, beim Austausch hilfreicher Informationen zu helfen und erkannten keine Verantwortung an. Erst im Juni 2019, also zwei Jahre später, konnten Wissenschaftler nachweisen, dass es sich doch um die bereits vermutete Mayak-Nuklearanlage, bei der es zwischen 1953 und 1998 bereits 30 Unfälle gab, handelte. Die Ergebnisse wurden in PNAS veröffentlicht.

2020 – mysteriöse radioaktive Wolke über Europa!

Strahlungssensoren in Stockholm haben überdurchschnittlich hohe, aber immer noch harmlose Isotopenspiegel festgestellt, die durch Kernspaltung erzeugt wurden, wahrscheinlich von irgendwo auf oder in der Nähe der Ostsee. Dies wurde am Freitag, dem 26. Juni 2020 laut Reuters mitgeteilt. Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO), die ein weltweites Netzwerk von Sensoren betreibt, registrierte verräterische radioaktive Partikel, die vom Wind über weite Strecken transportiert werden können und entdeckte Anfang letzter Woche ungewöhnlich hohe Konzentrationen von drei Radionukliden: Cäsium-134, Cäsium-137 und Ruthenium-103.

Die Partikel wurden am 22./23. Juni nachgewiesen, sagte CTBTO-Chef Lassina Zerbo auf Twitter ( hier) ) am Freitag Abend.

Zerbos Beitrag enthielt eine Karte, die zeigt, woher die Partikel in den 72 Stunden vor ihrer Entdeckung stammen könnten – ein großes Gebiet, das die Spitzen Dänemarks und Norwegens sowie Südschweden, einen Großteil Finnlands, baltische Länder und Teile von Westrussland einschließlich St. Petersburg zeigt.

„Wir können die wahrscheinliche Region der Quelle angeben, aber es liegt außerhalb des Mandats des CTBTO, den genauen Ursprung zu identifizieren“, heißt es.

Vielleicht werden wir auch diesmal, wieder zwei Jahre warten müssen, bis dann der Verursacher dieser mysteriösen radioaktiven Wolke bekannt ist,  denn noch will es keiner gewesen sein. Obwohl auch die finnischen, norwegischen und schwedischen „Wachhunde“ für Strahlung und nukleare Sicherheit bestätigten, dass sie in Teilen Finnlands, Südskandinaviens und der Arktis kleine Mengen radioaktiver Isotope entdeckt hätten. Und die schwedische Strahlenschutzbehörde sagte am Dienstag, dass es derzeit nicht möglich ist zu bestätigen, woher die erhöhte Radioaktivität stammen könnte.

„Die Radionuklide sind künstlich, das heißt, sie sind künstlich hergestellt. Die Zusammensetzung der Nuklide kann auf eine Beschädigung eines Brennelements in einem Kernkraftwerk hinweisen“, sagte die niederländische Behörde.

Obwohl sich alle der Gefahren eines Atomkraftwerkes bewusst sein sollten, werden neue gebaut.

Radioactivity hike in northern Europe after claims Russia power plant damaged

By 9news.com.au Jun 28, 2020

Nordic authorities say they have detected slightly increased levels of radioactivity in northern Europe this month that Dutch officials say may be from a source in western Russia and may „indicate damage to a fuel element in a nuclear power plant„.

But Russian news agency TASS, citing a spokesman with the state nuclear power operator Rosenergoatom, reported that the two nuclear power plants in northwestern Russia haven’t reported any problems.
The Leningrad plant near St Petersburg and the Kola plant near the northern city of Murmansk, „operate normally, with radiation levels being within the norm“, TASS said.
The Finnish, Norwegian and Swedish radiation and nuclear safety watchdogs said this week they’ve spotted small amounts of radioactive isotopes harmless to humans and the environment in parts of Finland, southern Scandinavia and the Arctic.
The Swedish Radiation Safety Authority said on Tuesday that „it is not possible now to confirm what could be the source of the increased levels“ of radioactivity or from where a cloud, or clouds, containing radioactive isotopes that has allegedly been blowing over the skies of northern Europe originated.
Its Finnish and Norwegian counterparts also haven’t speculated about a potential source.
But the National Institute for Public Health and the Environment in the Netherlands said on Friday it had analysed the Nordic data and „these calculations show that the radionuclides (radioactive isotopes) come from the direction of Western Russia“.
„The radionuclides are artificial, that is to say they are man-made. The composition of the nuclides may indicate damage to a fuel element in a nuclear power plant,“ the Dutch agency said.
The agency added that „a specific source location cannot be identified due to the limited number of measurements“.

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