Pray for Lebanon! Bereits viele nennen Beirut bereits „Beirushima“

„Für jemanden wie mich, der 15 Jahre Krieg erlebt hat, ist es unglaublich zu sehen, dass die Explosion von gestern die Stadt schlimmer zerstört hat als der Krieg. Die Wirkung der Explosion kann nur mit der einer Atombombe verglichen werden. Der Hafen ist das einzige Tor für importierte Waren in das Land. Der Libanon ist stark von Importen abhängig, über 80% der Waren werden importiert. Dies ist eine beispiellose humanitäre Krise. Der Libanon braucht Hilfe von der internationalen Gemeinschaft und den Vereinten Nationen,“ so die Hilferufe aus dem Libanon. Mehr als 300.000 Menschen sind durch die Explosion in Beirut obdachlos geworden. Sie nennen Beirut bereits Beirushima, denn vor 75 Jahren wurde die Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Libanon, ein kleines Land, welches bereits seit Jahren eine humanitäre Krise erlebt und immer wieder gab es verzweifelte Aufrufe zur Solidarität und zum sozialen Handeln, an die Vereinten Nationen, denn je nach Schätzung sollen hier bis zu zwei Millionen syrische Flüchtlinge leben – in einem Staat mit 4,5 Millionen Einheimischen. Aus Wochen wurden Monate, dann Jahre. Kein anderes Land der Welt nimmt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl so viele Flüchtlinge auf. Während die Türkei Milliarden Euro von der Europäischen Kommission erhalten hatte, ging der Libanon leer aus. Hinzu hat auch die Corona-Pandemie den Libanon erreicht. Ein Drama trifft das libanesische Volk. Der Hafen und große Teile der Hauptstadt wurden zerstört, überall Blut und Leichen, so als wäre eine Atombombe in Beirut explodiert. Als 2019 die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame lichterloh in Flammen stand, waren die Reichen dieser Welt gleich bereit zu helfen.

Bereits viele nennen Beirut „Beirushima“

In der schwersten Wirtschaftskrise erwachten die Einwohner von Beirut am Mittwoch, dem 05. August 2020 in einer völlig verwüsteten Stadt, denn vorher hatten sie kein Licht, denn Strom gibt es nicht. Einen Tag nach einer  schrecklichen Explosion im Hafen, wurden laut dem Rotem Kreuz mindestens 100 Menschen getötet und Tausende verwundet. Aus dem Hafen stieg immer noch Rauch auf, wo riesige Getreidehaufen aus ausgehöhlten Silos sprudelten. Die Hauptstraßen der Innenstadt waren mit Trümmern und beschädigten Fahrzeugen übersät, die Scheiben der Gebäudefassaden waren zerstört. Viele vermissen ihre Angehören, das ist der Morgen danach.

Der Gouverneur von Beirut,  Marwan Abboud, sagte, bis zu 300.000 Menschen hätten ihre Häuser verloren und die Behörden arbeiteten daran, sie mit Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften zu versorgen.

„Es ist eine Katastrophe, so etwas habe ich noch nie gesehen.“ Der Libanon befindet sich nach einer schrecklichen  Explosion in Beirut im Ausnahmezustand, bei der mindestens 100 Menschen getötet und Tausende verletzt wurden. Das Ausmaß wurde erst heute morgen sichtbar.

Erst nach einer massiven Explosion in Beirut erfuhren die meisten Menschen im Libanon von den 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat, die in einem Hangar im Hafen der Stadt gelagert worden waren.

Der libanesische Präsident Michel Aoun forderte am Mittwoch eine Sitzung des Notfallkabinetts und sagte, dass nach einer massiven Explosion in Beirut der zweiwöchige Ausnahmezustand ausgerufen werden sollte.

Mindestens drei Krankenhäuser in Beirut zerstört, zwei beschädigt

Die Kapazitäten der Krankenhäuser reichten eh schon nicht aus, hinzu kommt die Corona-Pandemie. Das Lager Burj El Barajneh in Beirut, der Hauptstadt des Libanon, hat etwa 31.000 Flüchtlinge. Rund 45 Prozent der 470.000  beim UNRWA im Libanon registrierten Flüchtlinge leben in den 12 Flüchtlingslagern des Landes. Sie leben unter schlechten Bedingungen, die Lager sind überfüllt und Arbeit finden diese Menschen ebenfalls nicht, da der Libanon mit einer schrecklichen Wirtschaftskrise zu kämpfen hat.

Schätzungsweise mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien haben seit Beginn des Bürgerkrieges 2011 im Libanon Schutz gesucht. Fast 300.000 palästinensische Flüchtlinge leben ebenfalls im Libanon.

Die libanesische Infrastruktur ist durch den extremen Anstieg der Bevölkerungszahl völlig überlastet: die Wasser- und Stromversorgung ist unzureichend, die Krankenhäuser haben keine Kapazitäten, um die vielen Patientinnen und Patienten zu versorgen.

Die Not, das sind Kinder, deren Eltern und Familien in Syrien getötet wurden, Kinder, die gerade noch in den benachbarten Libanon fliehen konnten. Das sind Flüchtlinge, die weder hier noch woanders Verwandte haben. Das sind die verarmten Familien im Libanon selbst, deren Lebensgrundlage durch den Krieg zerstört wurde, die den Vater verloren haben, die keine Arbeit finden, die hungern.

In der Situation der Massenvertreibung stützt sich die internationale Gemeinschaft auf Einzelstaaten, die die primären Aufgaben allein meistern müssen. Kein Staat ist verpflichtet, einem anderen Staat zu helfen, der Flüchtlinge aufnimmt oder unter der Last der Flüchtlingsströme leidet. So sieht die Gemeinschaft aus, auf den entstehenden Kosten bleiben die Einzelstaaten sitzen.

Jetzt kommt eine weitere Katastrophe hinzu – Hunger, Armut und Zerstörung.

„Dies ist die schlimmste Katastrophe, die wir gesehen haben,“ sagte Sami Nader, Direktor des Levant Institute for Strategic Affairs. Erst im Juni 2020 erschütterten Proteste den Libanon, als die Währung zusammenbrach. Zehntausende Libanesen haben in den letzten sechs Monaten Arbeitsplätze verloren, und Hunderte von Unternehmen haben geschlossen, Lebensmittel wurden knapp.

Als Demonstranten auf dem Riad al-Solh-Platz in Beirut, der am Fuße eines großen Gebäudes aus osmanischer Zeit liegt, das als Regierungssitz dient, ein großes Feuer anzündeten, griffen die Feuerwehrleute nicht ein, um es zu löschen. Später wurde klar, warum: Der Zivilschutz teilte dem lokalen Nachrichtensender LBCI mit, dass ihnen der Diesel ausgegangen sei, um ihre Feuerwehrautos zu tanken. Grundimporte wie Treibstoff wurden von der Währungskrise schwer getroffen, wodurch die ohnehin schwache staatlichen Dienstleistungen zunehmend schwächer wurden.

Inmitten dieser Krise wurde jetzt Beirut zerstört, die Menschen verlieren ihre Häuser und die Lebensmittelvorräte sind eh schon knapp. Krankenhäuser wurden zerstört oder beschädigt.

Wie bei einem starken Erdbeben

In den verheerenden Folgen der Explosion drücken viele Libanesen einen immensen Schock und eine große Trauer über die Zerstörung aus und sind sehr wütend auf diejenigen, die dies zugelassen haben. Die Analyse der online veröffentlichten Aufzeichnungen und Dokumente zeigt, dass hochrangige libanesische Beamte mehr als sechs Jahre lang wussten, dass das Ammoniumnitrat im Hangar 12 des Hafens von Beirut gelagert wurde.

Und sie waren sich der Gefahren bewusst, die damit verbunden waren.

Dutzende wurden getötet, als eine gewaltige Explosion durch das libanesische Beirut raste (44:04)

Wie ist das passiert? Folgendes wissen wir bisher, so Aljazeera

Die Ladung Ammoniumnitrat kam im September 2013 an Bord eines russischen Frachtschiffs unter moldawischer Flagge im Libanon an. Die Rhosus fuhr nach Angaben ship-tracking site, Fleetmon von Georgien nach Mosambik.

Laut ( PDF ) Anwälten, die die Besatzung des Bootes vertraten, musste es nach technischen Problemen auf See in Beirut anlegen. Aber libanesische Beamte hinderten das Schiff am Weiterfahren und schließlich wurde es von seinen Eignern und seiner Besatzung aufgegeben – Informationen, die teilweise von Fleetmon bestätigt wurden. Die gefährliche Fracht des Schiffes wurde dann abgeladen und im Hangar 12 des Hafens von Beirut platziert.

Monate später, am 27. Juni 2014, sandte der damalige Direktor des libanesischen Zolls, Shafik Merhi, einen Brief an einen namentlich nicht genannten „Richter für dringende Angelegenheiten“, in dem er nach online veröffentlichten Dokumenten um eine Lösung für die Ladung bat.

Zollbeamte schickten in den nächsten drei Jahren mindestens fünf weitere Briefe – am 5. Dezember 2014, 6. Mai 2015, 20. Mai 2016, 13. Oktober 2016 und 27. Oktober 2017 – und baten um  Anweisung. Sie schlugen drei Optionen vor: Exportieren Sie das Ammoniumnitrat, übergeben Sie es der libanesischen Armee oder verkaufen Sie es an die libanesische Sprengstoffgesellschaft in Privatbesitz.

In einem 2016 versendeten Brief wurde festgestellt, dass die Richter auf frühere Anfragen „keine Antwort“ gegeben hatten.

Er plädierte: „Angesichts der ernsthaften Gefahr, diese Waren unter ungeeigneten klimatischen Bedingungen im Hangar zu halten, bekräftigen wir unsere Bitte, die Seefahrtsbehörde aufzufordern, diese Waren unverzüglich wieder auszuführen, um die Sicherheit des Hafens und der Beschäftigten zu gewährleisten oder zu prüfen, ob der Verkauf diese Ladung  „an die Libanese Explosives Company“ erfolgt.

Wieder gab es keine Antwort.

Ein Jahr später schrieb Badri Daher, der neue Direktor der libanesischen Zollverwaltung, erneut an einen Richter.

In dem Schreiben vom 27. Oktober 2017 forderte Daher den Richter auf, eine Entscheidung in dieser Angelegenheit zu treffen, da „die Gefahr besteht, diese Waren an dem Ort zu lassen, an dem sie sich befinden, und für diejenigen, die dort arbeiten“.

Ein Blick auf das Hafengebiet in Beirut nach der massiven Explosion am Dienstagnachmittag [Wael Hamzeh / EPA]

Fast drei Jahre später befand sich das Ammoniumnitrat noch im Hangar. Der libanesische Premierminister Hassan Diab erklärte am Dienstag die Explosion im Hafen zu einer „großen nationalen Katastrophe“ und versprach, dass „alle Verantwortlichen für diese Katastrophe den Preis zahlen werden“.

„Wer weiß, ob wir eines Tages die Wahrheit hinter dieser Tragödie erfahren werden: Bereits viele nennen dies Beirushima… es fühlt sich wie eine nukleare Exposition an…  es wurden Krankenhäuser zerstört, zusätzlich zu den Tragödien wirtschaftlicher Probleme, der großen Welle von Covid und Armut, doch es betrifft auch Menschen, die bis vor kurzem noch reich waren,“ so die Menschen aus Beirut. 

Der Libanon braucht Hilfe von der internationalen Gemeinschaft und den Vereinten Nationen. 

Netzfrau Doro Schreier

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