„Wohin mit dem Atom-Müll?“ Obwohl die Europäische Union ein Gesetz zur Endlagerung von Atommüll verabschiedete, dass alle Mitgliedsländer bis 2015 ein Konzept für eine langfristige Entsorgung vorlegen müssen, ist nichts geschehen. In Deutschland ist ein Endlager für insbesondere hochradioaktiven Abfälle bis heute noch nicht gefunden. Auch in Belgien werden Tausende von Fässern in einem Bunker bei Antwerpen zwischengelagert. Aus einigen der Fässer soll sogar radioaktive Flüssigkeit ausgelaufen sein, trotzdem soll Belgien die Inbetriebnahme eines Endlagers erst für 2080 planen. Auch in den Niederlanden sieht es nicht anders aus, denn hier gibt es nur ein Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll aus den Atomkraftwerken Borssele und Dodewaard. Und trotzdem will der französische Stromriese EDF ein neues Atomkraftwerk in den Niederlanden bauen und das genau am Nationalpark Wattenmeer. Genau dort, wo bereits das umstrittene RWE-Kohlekraftwerk die gute Luft der Ostfriesischen Inseln verpestet. Medienberichten zufolge wollen die Niederlande den Bau von zehn neuen Kernkraftwerken prüfen lassen. EDF verfügt über 18 Kernkraftwerke in Frankreich und baut neue Kernreaktoren unter anderem in Frankreich, Großbritannien und auch China wird in Kürze folgen. Innerhalb der EU wird Kernenergie in vierzehn Ländern erzeugt. Die Hälfte des EU-Atomstroms wird nur in einem Land erzeugt – Frankreich. Obwohl sich alle der Gefahren eines Atomkraftwerkes bewusst sein sollten, werden neue gebaut, finanziert auch mit europäischen Steuergeldern. Nicht nur der radioaktive Müll wird vor Afrika von der italienischen Mafia entsorgt, sondern der Uranabbau des umstrittenen französischen Konzerns Areva in Niger und Mali bedeutet: Der schleichende Tod auf Raten! Die Menschen bezahlen dort mit dem Leben und wir Europäer sind gezwungen, mit Steuergeld diesen Wahnsinn zu finanzieren.
Der französische Energieriese will in den Niederlanden ein Kernkraftwerk bauen
Dazu auch:Der Krieg in Mali ist eng verbunden mit der Rohstoffzufuhr für den Atomstaat Frankreich
Der französische Elektrizitätsriese EDF ist „sehr interessiert“ am Bau eines neuen Kernkraftwerks in den Niederlanden. So sagt Vakis Ramany, Vizepräsident von EDF und verantwortlich für die neuen internationalen Nuklearprojekte des Unternehmens am 08. Okotober 2020 . „Ein Kernkraftwerk bietet Investitionen und Arbeitsplätze und ist ein enormer Aufschwung für die lokale Wirtschaft. EDF hält die Situation in den Niederlanden für stabil genug. Letzteres ist sehr wichtig, da die Entwicklung eines Kernkraftwerks mindestens zehn, fünfzehn Jahre dauert.“ Er weist auf die Klimaziele hin: Bis 2050 darf kein Treibhausgas in die Luft freigesetzt werden: „Wir haben ein gemeinsames Interesse.“, so der Bericht von pzc.nl.
Entsetzen auch auf der ostfriesischen Insel Borkum. Mit einer Rückkehr der Niederlande zur Kernenergie habe er nicht gerechnet, sagte Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann der „Emder Zeitung“. Er wolle notfalls mit allen rechtlichen Mitteln gegen ein grenznahes Atomkraftwerk vorgehen. Eemshaven liegt nur knapp 20 Kilometer Luftlinie von Borkum entfernt. Und nicht nur auf den ostfriesischen Inseln sorgt die Ankündigung, im grenznahen Eemshaven ein Atomkraftwerk bauen zu wollen, für Entsetzen, auch in Ostfriesland und auf der niederländischen Seite formiert sich Widerstand.
Die Ostfriesen sind bereits einiges gewohnt von den niederländischen Nachbarn. Seit Jahren müssen sie sich mit immer neuen Industrieprojekten in Eemshaven und Delfzijl beschäftigen. Bereits das umstrittene RWE-Kohlekraftwerk an der niederländischen Seite der Emsmündung ist der größte Luftverschmutzer des Nachbarlandes und ging trotz Protest 2015 ans Netz. Genau dort, wo die Ostfriesischen Inseln mit ihrer „GUTEN LUFT“ werben, verpestet ein Kohlekraftwerk von RWE die Luft, und weil die riesigen Kohlenschiffe direkt neben dem Kraftwerk anlegen sollen, zerstört der Konzern auch noch das Weltnaturerbe Wattenmeer. Eigentlich sollte das Kohlekraftwerk schnell wieder vom Netz, doch RWE drohte daraufhin, die Niederlande zu verklagen. Jetzt soll 2030 Schluss sein. Seit 2019 gilt in den Niederlanden ein gesetzliches Verbot der Stromerzeugung aus Kohle.
Jetzt wurden die Ostfriesen wieder einmal überrascht: Diesmal sind es die Pläne für die Rückkehr der Niederlande zur Kernenergie und der damit verbundene Bau eines Atomkraftwerkes in Eemshaven.
Die Ankündigung kam genau zu dem Zeitpunkt, nachdem laut EuGH die Milliarden europäische Subventionen für das umstrittenes britische Atomkraftwerk Hinkley Point C rechtens sei. Die Europäische Kommission hatte 2014 die umstrittenen Subventionen für das Atomkraftwerk Hinkley Point C in England genehmigt. Zur gleichen Zeit wurde auch bekannt, dass laut EU-Kommission europaweit Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden sollen – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Mittlerweile sollen sogar bis zu 100 neue AKWs gebaut werden. Nennt sich dann „saubere Energie“, doch so sauber ist die Energie nicht, wenn man die Folgen von Tschernobyl und Fukushima betrachtet oder den Uranabbau des umstrittenen französischen Konzerns Areva in Niger und Mali.
Österreich hatte gegen die europäische Subventionen für das umstrittenes britische Atomkraftwerk Hinkley Point C geklagt und Ende September 2020 hat das EuGH den Beschluss bestätigt, mit dem die Europäische Kommission die britischen Beihilfen zugunsten des Kernkraftwerks Hinkley Point C genehmigt hat. Jetzt will Österreich den Euratom-Vertrag umschreiben lassen.
Die Kernenergie in der EU unterliegt weitgehend dem Euratom-Vertrag, der einer der Gründungsverträge zur Gründung der EU war. Alle EU-Mitgliedstaaten sind standardmäßig Vertragsparteien. Die Europäische Atomenergiegemeinschaft (EURATOM) wurde im März 1957 gegründet und 1958 mit den Verträgen von Rom in Verbindung gebracht, um laut Vertrag einen gemeinsamen Markt für die Entwicklung der friedlichen Nutzung der Atomenergie zu bilden.
Der Bau von Kernkraftwerken ist derzeit nur in drei EU-Mitgliedstaaten im Gange – Finnland, Frankreich und der Slowakei. Diese Bauprojekte haben alle Kostenüberschreitungen und Verzögerungen erfahren. Weitere neue Einheiten, die voraussichtlich vor 2030 online gehen werden, sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die langfristige Zukunft der Kernenergie in der EU dürfte vom Ergebnis dieser relativ wenigen Projekte abhängen – insgesamt weniger als in Russland geplant, so world-nuclear.org.
EU-Atomkraft
LAND (Klicken Sie auf den Namen für das |
NUKLEARE STROMERZEUGUNG 2018 |
REAKTOREN BETRIEBSFÄHIG Januar 2020 |
REAKTOREN IM BAU Januar 2020 |
REAKTOREN GEPLANT Januar 2020 |
VORGESCHLAGENE REAKTOREN Januar 2020 |
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TWh |
% e |
Nein. |
MWe netto |
Nein. |
MWe brutto |
Nein. |
MWe brutto |
Nein. |
MWe brutto |
|
Belgien | 27.3 | 39.0 | 7 | 5943 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bulgarien | 15.4 | 34.7 | 2 | 1926 | 0 | 0 | 1 | 1000 | 1 | 1000 |
Tschechien | 28.3 | 34.5 | 6 | 3932 | 0 | 0 | 2 | 2400 | 2 | 2400 |
Finnland | 21.9 | 32.5 | 4 | 2764 | 1 | 1720 | 1 | 1250 | 0 | 0 |
Frankreich | 395,9 | 71.7 | 58 | 63.130 | 1 | 1750 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Deutschland | 71.9 | 11.7 | 6 | 8052 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ungarn | 14.9 | 50.6 | 4 | 1889 | 0 | 0 | 2 | 2400 | 0 | 0 |
Litauen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 2700 |
Niederlande | 3.3 | 3.1 | 1 | 485 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Polen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6 | 6000 |
Rumänien | 10.5 | 17.2 | 2 | 1310 | 0 | 0 | 2 | 1440 | 1 | 720 |
Slowakei | 13.8 | 55.0 | 4 | 1816 | 2 | 942 | 0 | 0 | 1 | 1200 |
Slowenien | 5.5 | 35.9 | 1 | 696 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1000 |
Spanien | 53.4 | 20.4 | 7 | 7121 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Schweden | 65,9 | 40.3 | 7 | 7569 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
EU | 728 | c. 26% * | 109 | 106.633 | 4 | 4412 | 8 | 8490 | 14 | 15.020 |
TWh | % e | Nein. | MWe netto | Nein. | MWe brutto | Nein. | MWe brutto | Nein. | MWe brutto | |
NUKLEARE STROMERZEUGUNG | OPERABLE | IM BAU | GEPLANT | Vorgeschlagen |
* Der Prozentsatz für 2018 beinhaltet die Erzeugung aus dem Vereinigten Königreich, das früher Mitglied der Europäischen Union war.
Laut world-nuclear.org. sind in den Nicht-EU-Nachbarländern die Aussichten für Atomkraftwerke sowohl kurzfristig als auch längerfristig positiver. In Russland, Weißrussland und der Türkei wird derzeit mit VVER-Technologie gebaut, und in Großbritannien, wo am Hinkley Point zwei EPR-Reaktoren gebaut werden.
Zwischen 2025 und 2045 100 neue Kernkraftreaktoren
Im Oktober 2015 schlug der EU-Verband der Nuklearindustrie Foratom vor, zwischen 2025 und 2045 100 neue Kernkraftreaktoren mit insgesamt 122 GWe in Betrieb zu nehmen, um die derzeitige nukleare Kapazität in mindestens 14 EU-Mitgliedstaaten mindestens bis 2050 aufrechtzuerhalten. Foratom empfahl, keine nuklearspezifischen Steuern zu erheben. dass das Verfahren zur Erlangung der Genehmigung für staatliche Beihilfen durch die Generaldirektion (GD) der Europäischen Kommission für Wettbewerb klar und nach einem strengen Zeitplan abgeschlossen sein muss; und dass die EG nicht zwischen kohlenstoffarmen Technologien, einschließlich Kernenergie und erneuerbaren Energiequellen, diskriminieren sollte. Die EU und die europäischen Finanzinstitutionen sollten bestehendes Marktversagen in vielen Mitgliedstaaten angehen und Investitionen in Kernenergieprojekte erleichtern. Laut Foratom: „Dies würde die Belastung durch eine hohe Anfangskapitalintensität verringern, damit der allgemeine Nutzen der Wettbewerbsfähigkeit von Nuklearanlagen realisiert werden kann. Alle Förderanträge sollten diskriminierungsfrei geprüft werden.“
EU-Nachbarn Atomkraft
LAND (Klicken Sie auf den Namen für das |
NUKLEARE STROMERZEUGUNG 2018 |
REAKTOREN BETRIEBSFÄHIG Januar 2020 |
REAKTOREN IM BAU Januar 2020 |
REAKTOREN GEPLANT Januar 2020 |
VORGESCHLAGENE REAKTOREN Januar 2020 |
URAN ERFORDERLICH 2020 |
|||||
TWh |
% e |
Nein. |
MWe netto |
Nein. |
MWe brutto |
Nein. |
MWe brutto |
Nein. |
MWe brutto |
Tonnen U. |
|
Weißrussland | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 2388 | 0 | 0 | 2 | 2400 | 701 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Russland | 191.3 | 17.9 | 38 | 29,203 | 4 | 4903 | 24 | 25.810 | 22 | 21.000 | 4834 |
Schweiz | 24.5 | 37.7 | 4 | 2960 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 390 |
Türkei | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1200 | 3 | 3600 | 8 | 9500 | 0 |
Ukraine ‡ | 79,5 | 53.0 | fünfzehn | 13,107 | 0 | 0 | 2 | 1900 | 2 | 2.400 | 1893 |
Großbritannien | 59.1 | 17.7 | fünfzehn | 8883 | 1 | 1720 | 3 | 5060 | 6 | 7820 | 1820 |
‡ Khmelnitski 3 & 4 (Ukraine) sind in der PRIS-Datenbank der IAEO als im Bau befindlich aufgeführt. Der Bau wurde 1990 eingestellt und muss noch neu gestartet werden. In dieser Tabelle sind die beiden Einheiten wie geplant aufgeführt.
Uranlieferungen für die EU
Euratom berichtete, dass 2018 15.912 Tonnen Uran an Versorgungsunternehmen der EU-28 geliefert wurden. Dies entsprach etwa einem Viertel der weltweiten Versorgung mit Minen. Fast alles (96%) stand unter langfristigen Verträgen. Darüber hinaus wurde MOX-Kraftstoff mit 8,1 Tonnen Plutonium verwendet, was einer Einsparung von 726 Tonnen natürlichem Uran und 0,51 Millionen SWU entspricht.
Die Hauptquellen für Uranlieferungen im Jahr 2018 waren: Kanada 28%, Niger 16%, Australien 15%, Russland 14%, Kasachstan 14% und Namibia 8%.
Die französische EDF-Gruppe
Die EDF-Gruppe ist ein integriertes Elektrizitätsunternehmen, das in allen Geschäftsbereichen tätig ist: Erzeugung, Übertragung, Verteilung, Energieversorgung und -handel und Energiedienstleistungen. Als weltweit führender Anbieter von kohlenstoffarmen Energien erzielte der Konzern 2019 einen konsolidierten Umsatz von 71 Milliarden Euro und liefert Energie und Dienstleistungen an rund 38,9 Millionen Kunden, davon 28,8 Millionen in Frankreich.
Der größte Aktionär von EDF ist der Staat Frankreich.
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Die Atom-Kartelle wollen Atomstrom als emissionsarme Energie fördern lassen.
Auf Druck von Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Tschechien, Ungarn, Polen und Litauen soll der Weg für Subventionen sowohl für AKW-Neubauten als auch für Atomstrom als „saubere” und „klimafreundliche” Energieform geebnet werden. Ein völlig absurdes Vorhaben: Es würde Atomenergie gleichstellen mit den Erneuerbaren.
300.000 Tonnen hochradioaktive Altlasten fallen weltweit jedes Jahr an, Tendenz steigend und obwohl sich alle der Gefahren eines Atomkraftwerkes bewusst sein sollten, werden neue gebaut und das mit Unterstützung durch europäische Steuergelder.
Netzfrau Doro Schreier
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