Paul François hatte im April 2004 versehentlich Dämpfe des Monsanto-Unkrautvernichters Lasso eingeatmet. Ihm wurde daraufhin schlecht, er spuckte Blut aus und musste in die Notaufnahme. In den folgenden Jahren musste der Bauer aus dem westfranzösischen Bernac immer wieder ins Krankenhaus. Er leidet bis heute unter den Folgen der Vergiftung. Francois ist überzeugt, dass Monsanto von der Gefährlichkeit des Herbizids wusste, das 2007 in Frankreich verboten wurde. Lasso war bereits 1985 in Kanada vom Markt genommen worden, in den 1990er-Jahren dann auch in Großbritannien und Belgien. 2012 machte ein französisches Gericht Monsanto für die Vergiftung des Landwirtes verantwortlich – eine Premiere in Frankreich. Doch der Kampf ging weiter, denn Monsanto legte Berufung ein und behauptete, wie schon bei Glyphosat, dass das Herbizid nicht gefährlich sei. 15 Jahre hat Bauer Paul François vor Gericht gegen BayerMonsanto gekämpft und nun in letzter Instanz Recht bekommen. Er wurde von dem Herbizid Lasso vergiftet, urteilten die Richter.
Berufungsgericht gibt französischem Landwirt recht
Diese Entscheidung beendet einen fast fünfzehnjährigen Rechtsstreit. Obwohl das Berufungsgericht in Lyon im April 2019 dem heutigen Biobauer Paul François erneut recht gab, legte Bayer, der mittlerweile Monsanto übernommen hat, erneut Berufung gegen die Entscheidung ein. Im Rechtsstreit um Gesundheitsschäden hat das höchste französische Berufungsgericht auch diesmal Paul François recht gegeben. Die Schäden sind durch ein Unkrautvernichtungsmittel der Bayer-Tochter Monsanto entstanden. Monsanto hätte vor den Gefahren seines Unkrautvernichters Lasso warnen müssen.
Laut 20minutes.fr wurde über die Entschädigung für Paul François noch nicht entschieden. In einem weiteren Verfahren wird über die Höhe der Entschädigung entschieden. François fordert mehr als eine Million Euro Schadenersatz von Bayer.
Monsanto wurde dreimal von der Justiz zurückgewiesen
2007 brachte der Landwirt gleichzeitig mit seinem Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit den Fall vor Gericht. Die Gerichte haben dreimal zu seinen Gunsten entschieden: Im Februar 2012 hatte der französische Landwirt Paul Francois gegen Monsanto in einem Prozess gewonnen. Der Konzern habe nicht ausreichend vor den großen Gefahren des bis 2006 in der EU zugelassenen Pflanzenschutzmittels Lasso gewarnt, bestätigten die Richter. Daraufhin hatte Monsanto Widerspruch angekündigt. 2015 dann erneut, wir berichteten damals das der französische Bauer nach 8 Jahren Kampf gegen Monsanto gewonnen hatte. Doch wieder legte BayerMonsanto dagegen Berufung ein. Bei der Berufungsverhandlung argumentierte der Konzern immer wieder, dass das Produkt „nicht gefährlich“ sei. Ein weiterer Prozess fand im Februar 2019 statt, zwei Monate später verurteilte das Berufungsgericht von Lyon Monsanto erneut und war der Ansicht, dass der Konzern auf die besondere Gefahr der Verwendung des Produkts hätte hinweisen müssen. Und im Oktober 2020 beendete der Kassationsgerichtshof, das höchste Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit der Republik Frankreich, den Rechtstreit gegen Monsanto.
„Dies ist eine beispielhafte Entscheidung, die ein Meilenstein sein wird“, sagte François Lafforgue, der Anwalt des Landwirts. Dies eröffnet anderen Opfern von Pestiziden in Frankreich den Weg, die die Verantwortung der Unternehmen am Ursprung ihrer Vergiftung verantwortlich machen können. “
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In den USA wurde Alachlor 1969 erstmals zugelassen und von der Firma Monsanto unter dem Namen Lasso auf den Markt gebracht. Die EU-Kommission entschied 2006, Alachlor nicht in die Liste der in der Europäischen Union zugelassenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe aufzunehmen. In Deutschland und Österreich ist daher kein Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen. In der Schweiz waren einige Pflanzenschutzmittel mit Alachlor im Ackerbau zugelassen, die Bewilligungen wurden allerdings mittlerweile beendet. Alachlorhaltige Präparate durften dort bis September 2011 noch verkauft werden. Nach dem 15. September 2012 dürfen sie nicht mehr verwendet werden.
Es erinnert an den Fall Dewayne Johnson
Update: Trotzdem heißt es in Europa, die Heimat von Bayer: „Basierend auf einer umfassenden Überprüfung wissenschaftlicher Erkenntnisse kommt der Ausschuss erneut zu dem Schluss, dass die Einstufung von Glyphosat als krebserzeugend nicht gerechtfertigt ist“, schrieb die ECHA in einer Stellungnahme des Ausschusses für Risikobewertung (RAC) der Agentur am Montag (30. Mai 2022). Wie viele Beweise braucht es noch? Siehe: Gegen die Vergiftung der Welt! Farmer verlieren den Kampf gegen Glyphosat-Resistenz und Menschen werden krank! Against the poisoning of the world! Farmers lose the fight against glyphosate resistance and people get sick!
The controversial herbicide ingredient glyphosate does not cause cancer, according to the European Chemicals Agency.
The opinion will influence the EU’s decision on whether to ban or re-authorize the herbicide, expected by July 2023 after initial delays. https://t.co/7AOVL6k3Go
— POLITICOEurope (@POLITICOEurope) May 30, 2022
Genau zu diesem Urteil kam auch ein kalifornisches Berufungsgericht, welches am Montag, dem 20. Juli 2020 ein bahnbrechendes Urteil bestätigte, dass Monsantos weit verbreiteter Unkrautvernichter Krebs verursacht habe. Nachdem Gerichtsdokumente die Machenschaften von Monsanto enthüllten, hatte die Geschworenen-Jury dem Familienvater Dewayne Johnson, der Lymphdrüsenkrebs im Endstadium hat, 2018 das Schmerzensgeld in Höhe von $289 Million zugesprochen! Mittlerweile wurde das Schmerzensgeld erst auf 78,5 Mio. USD gesenkt und jetzt auf 21,5 Mio. USD, aber fast jedes Argument von Monsanto wurde abgelehnt, einschließlich Monsantos gepriesene Vorabverteidigung, und das Urteil wurde bestätigt.
Das Berufungsgericht des 1. Bezirks sagte, es gebe Beweise für die Entscheidung einer kalifornischen Jury aus dem Jahr 2018, dass „Monsanto die öffentliche Sicherheit bewusst missachtet“, aber es reduzierte das Schmerzensgeld für Dewayne Johnson aus Vallejo. Als das Berufungsgericht den Gesamtbetrag weiter auf 21,5 Millionen US-Dollar reduzierte, entschied es mit 3:0, dass das staatliche Gesetz Johnson nur zur Entschädigung für künftige Schäden berechtigt, die er „mit hinreichender Sicherheit“ erleiden würde. Er hatte nur noch zwei bis drei Jahre zu leben. Die Reduzierung bezog sich auf die Lebenserwartung von Dewayne.
Siehe auch:
French farmer wins protracted legal battle against Monsanto
A French farmer has won a long-running legal battle against Monsanto over its weedkiller product following an accident which occurred in 2004.
Paul Francois had been seeking damages from Bayer-owned Monsanto after he accidentally inhaled fumes from the weedkiller Lasso 16 years ago.
The cereal farmer, from southwestern France, claimed to had suffered severe neurological damage as a consequence, including memory loss and fainting.
Mr Francois‘ lawyers argued the German chemical giant had failed to give an adequate warning of the product’s danger.
On Wednesday (21 October), France’s highest appeals court rejected Monsanto’s final appeal in the protracted legal case, which began in 2007.
Since then, courts had ruled three times in favour of the farmer.
But Wednesday’s landmark ruling could open the way for Mr Francois to receive compensation. He sued for more than a million euros in damages.
Bayer said it was reviewing the decision, adding its weedkiller products „do not present a risk to human health“ if used correctly.
It comes as the company faces numerous lawsuits in the United States over allegations that Monsanto’s glyphosate-based weedkiller Roundup causes cancer.
Bayer acquired Monsanto for 53 billion euros in June 2018.