R.I.P. Südafrikanische Umweltaktivistin Fikile Ntshangase – Gegnerin der Erweiterung der Kohlenmine ermordet – South African Environmental Activist, Fikile Ntshangase, Shot Dead In Her Home

zur englischen Version Wer gegen Umweltverbrechen protestiert, lebt gefährlich. „Ich kann mein Volk nicht verkaufen und wenn nötig, muss ich für mein Volk sterben,“ das waren die letzten Worte der südafrikanischen Umweltaktivistin Fikile Ntshangase, die gegen die Erweiterung einer Kohlenmine kämpfte. Sie wollte nur ihr Land schützen und andere ermutigen, dasselbe zu tun. Die Mine sollte ausgerechnet in der Nähe des Hluhluwe-Imfolozi-Parks, dem ältesten Naturschutzgebiet Afrikas, erweitert werden. Vier Männer drangen in ihr Haus und erschossen sie. Fikile Ntshangase wurde nur 65 Jahre alt. Der Hluhluwe-Imfolozi-Park ist einer der landschaftlich reizvollsten Nationalparks Südafrikas und vor allem durch seine reiche Population an Breitmaulnashörnern bekannt, welche akut vom Aussterben bedroht sind. Dass die Konzerne nicht vor Naturschutzgebieten halt machen, zeigte der Fall in Simbabwe, als chinesische Firmen im Hwange-Nationalpark Kohle abbauen wollten. Durch weltweiten Protest konnte verhindert werden, dass auch dieser Nationalpark wegen Rohstoffen zerstört wird. Südafrika hat eine bedeutende Umweltaktivistin verloren. Mama Ntshangase, wie sie auch genannt wurde, war ein prominentes Mitglied der Mfolozi Community Environmental Justice Organization, die das Verbot für den Ausbau der Tagebaumine, einer der größten des Landes, aufrecht erhalten wollte. Die Bergbaulizenz umfasst 22.000 Hektar. Auch Deutschland bekommt Steinkohle aus Südafrika, während die Bevölkerung an Gesundheitsschäden leidet und die Umwelt zerstört wird.

Euer Profit kostet uns das Leben! Wieder wurde eine Umweltaktivistin ermordet

Die Zeit für Kohle läuft ab. Fossile Brennstoffe gelten als Haupttreiber des Klimawandels. Trotzdem hat der Abbau von Kohle und Platin die Förderung von Diamanten und Gold als führende Bergbauprodukte in Südafrika längst abgelöst.

Wie gefährlich es ist, gegen Umweltverbrechen, wie den Abbau von Kohle, zu protestieren, zeigen die vielen Ermordungen von Menschen, die sich für die Umwelt und ihr Land eingesetzt haben. In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der Morde an Umweltschützern verdoppelt und allein 2019 starben über 200 Menschen, die die Umwelt und Landrechte verteidigten, so viele wie nie zuvor. Bergbau ist einer der gefährlichsten Bereiche, und da Mama Ntshangase sogar erfolgreich gegen einen Konzern kämpfte, musste sie mit dem Leben bezahlen. 

Die 65-jährige Fikile Ntshangase war ein führendes Mitglied der Mfolozi Community Environmental Justice Organization (MCEJO), die an zwei immer komplexer und langwieriger werdenden Rechtsstreitigkeiten beteiligt war. Einer besteht darin, den gesamten Bergbau in Somkhele einzustellen. Die andere besteht darin, zusätzliche Bergbaurechte aufzuheben, die 2016 gewährt wurden und mehr als 222 Quadratkilometer umfassen.

Ihre Unterstützer glauben, dass Mam’Ntshangase, die stellvertretende Vorsitzende der Mfolozi Community Environmental Justice Organization (MCEJO), wegen ihrer Kampagne gegen den Bergbau in der Region getötet wurde, ein umstrittenes Thema, das die dort lebenden Menschen gespalten hat.

Ntshangase war sehr lautstark in ihrem Widerstand gegen den Bergbau und lehnte angeblich ein Bestechungsgeld in Höhe von 350.000 R ( 18.200,00 Euro) ab. Sie sollte es bekommen, um ihre Unterstützung für aktuelle Rechtsfälle vor Gericht zurückzuziehen, so die Anwältin von MCEJO, Kirsten Youens.

„Ich habe mich geweigert zu unterschreiben. Ich kann meine Leute nicht verkaufen. Und wenn es sein muss, werde ich für mein Volk sterben. Tragischerweise wurden die Worte von Großmutter Fikile Ntshangase Wirklichkeit, als sie am Abend des 22. Oktober 2020 in ihrem Haus in Ophondweni in der Nähe von Mtubatuba niedergeschossen wurde.

Mama Ntshangashe war die stellvertretende Vorsitzende eines Unterausschusses der Mfolozi Community Environmental Justice Organization („MCEJO“). MCEJO hat den weiteren Ausbau einer großen Kohlenmine in Somkele in KwaZulu-Natal durch Tendele Coal Mining (Pty) Ltd. angefochten. Eine der von MCEJO eingeleiteten Gerichtsverfahren soll am 3. November 2020 vor dem Obersten Berufungsgericht verhandelt werden. Am Donnerstag, dem 22. Oktober 2020, gegen 18:30 Uhr, kamen vier bewaffnete Männer in Mam Nsthangases Haus, wo sie mit ihrem 11-jährigen Enkel lebt. Aktuelle Berichte besagen, dass auf sie fünfmal geschossen wurde.

Tendeles Kohlebergbau hat die Umwelt sowie die Häuser und Lebensgrundlagen der Bewohner von Somkhele in unermesslicher Weise zerstört, so die MCEJO, die Fotos und Videomaterial als Beweismittel gesammelt hat.

In Gerichtsakten wird auch behauptet, Tendele habe die durch den Bergbau verursachten Umweltschäden nicht richtig bewertet und gemindert. Dies schließt die Auswirkungen der Mine auf Luft, Wasser, Boden, die visuelle Qualität der Umwelt sowie den Lebensunterhalt, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen ein.

Die Menschen in Mpukunyoni in KwaZulu-Natal sind die neuesten in einer wachsenden Liste ländlicher südafrikanischer Gemeinden, deren Landrechte gefährdet sind, da ein Bergbauunternehmen versucht, sie aus ihren Häusern zu vertreiben.

KwaZulu-Natal nennt sich die Gartenprovinz Südafrikas und ist eine Provinz an der Ostküste Südafrikas. Diese Provinz ist aber auch reich an Mineralischen Rohstoffen, wie Kohle. Das Zentrum der südafrikanischen Aluminiumindustrie befindet sich ebenfalls hier, und zwar in der Region Richards Bay. Das Richards Bay Coal Terminal zählt zu den weltweit größten Verladeeinrichtungen für den Kohleexport.

Der Konzern Tendele Coal ist seit 2007 in Somkhele in Betrieb. Während der Gründung der Mine war vorgesehen, dass die Mine eine Anlage betreibt, doch seitdem wurde auf drei Werke erweitert. Petmins Somkhele-Mine, 85 km nordwestlich von Richards Bay in KwaZulu-Natal, wird von der 80% igen Tochtergesellschaft Tendele Coal Mining betrieben. Laut dem Bergbaukonzern sind sie weiterhin zuversichtlich, dass sie bald einen Durchbruch und mit der Erweiterung ähnliche Ertäge für mindestens weitere 10 Jahre erzielen werden. 

Die Pläne für die Ausweitung des Betriebs in der Somkhele-Mine an der Grenze zum Hluhluwe-iMfolozi-Park wurde bislang verhindert, auch weil die ermordete Fikile Ntshangase mit ihrer Organisation vor Gericht zog. Doch auch der Eigentümer der Mine, Tendele Coal, unternimmt rechtliche Schritte, um die Bewohner von 24 Häusern in den Dörfern Ophondweni und Emalahleni gewaltsam umzusiedeln.

Der Kampf der Menschen in Mpukunyoni in KwaZulu-Natal wurde sogar verfilmt. Eine furchtlose Journalistin stellt sich einem korrupten Minenmagnaten. Inspiriert von einer wahren Begebenheit der Menschen in Richards Bay, die in einen Rechtsstreit mit der Somkhele Coal Mine verwickelt waren, um den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen einzustellen.

Das MCEJO, dessen Vorsitzende Mama Nsthangases bis zu ihrer Ermordung war, hat mehrere hundert Mitglieder in Mpukunyoni. Der Konflikt zwischen MCEJO-Mitgliedern und der Mine geht auf das Jahr 2007 zurück, als um diese Zeit die erste Welle von Umsiedlungen stattfand. Dies war, bevor Tendele mit dem Bergbau in der Region begann.

Zu dieser Zeit verhandelte Tendele nur mit einzelnen Haushalten. Dies führte zu unangemessenen Konsultationen und einer unzureichenden und ungleichen Entschädigung, was zu sozialen Unruhen führte. Mit der Gewährung eines geänderten Bergbaurechts durch das Ministerium für Bodenschätze im Jahr 2016, das der Ausweitung der Bergbaubetriebe in Somkhele Platz machte, kam es erneut zu einer Welle sozialer Unruhen.

Die Menschen beschweren sich, dass Kohlenstaub ihre Ernte verschmutzt, ihre weißen Hühner grau und den Darm ihrer Ziegen schwarz werden lässt.

Es kommt immer wieder zu Drohungen und Gewalt gegen die Mitglieder der MCEJO. Im April 2020 betraten zwei Bewaffnete das Haus von Sabelo Dladla, einem 27-jährigen Aktivisten aus der ländlichen Gemeinde Somkhele. Er hatte mehrfach Morddrohungen erhalten, weil er sich der Umsiedlung widersetzte und die Expansion der Tendele-Kohlenmine behinderte. Er und seine Familie konnten sich nach dem Vorfall versteckten. Eine Woche später wurde auf ein Haus in Ophondweni mindestens 24 Mal geschossen, auch diese Familie hatte sich geweigert, ihr Haus zu verlassen.

Mit der Eskalation von Gewalt und Einschüchterung fürchten die Menschen um ihr Leben. Insbesondere durch die Sperrung wegen Covid-19, die die Überwachung einschränkt und so die Aktivisten zu einfachen Zielen macht. Auch Ntshangase erhielt immer wieder Morddrohungen.

Kirsten Youens, die Anwältin von Ntshangase, sagte, ihre Mandantin sei eine „mutige Aktivistin“ gegen die Erweiterung der Mine. Jetzt ist Mama Ntshangase ermordet worden.

Wie schon viele Umweltschützer vor ihr, ob in Lateinamerika, Asien u.s.w. Es ist die harte und traurige Realität der Mission von Rechtsverteidigern in Ländern ohne Rechte und mit Privilegien für Wenige. Die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen kostet viele Menschen das Leben.

Immer mehr Regierungen schränken weltweit die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit ein und Menschen, die ihr Land verteidigen und sich für Tiere und Natur einsetzen, zahlen dafür mit dem Leben. „Euer Profit zerstört unser Leben“, so die Menschen, die alles verlieren, aber nicht aufgeben und gegen ihre Regierungen kämpfen. Sie werden gefoltert und ermordet, weil sie um ihr Land kämpfen.

In Defense of Life folgt den Kämpfen und Erfolgen von vier Gemeinden, die sich großen Bergbauprojekten in Kolumbien, den Philippinen, Südafrika und Rumänien widersetzen.


South African Environmental Activist, Fikile Ntshangase, Shot Dead In Her Home

A SOUTH African environmental activist who opposed the extension of a coalmine near her home has been shot dead in her home.

Murder of anti-mining activist emboldens KZN community

By mg.co.za

The gunning down of a “formidable and courageous anchor”, Fikile Ntshangase, won’t stop people in Somkhele, KwaZulu-Natal, from fighting against open-pit mining that destroys their health and livelihoods.

Their 63-year-old leader, who they called Mam’Ntshangase, was shot several times on Thursday evening while her 11-year-old grandson was in the house.

Her supporters believe Mam’Ntshangase, who was the deputy chairperson of the Mfolozi Community Environmental Justice Organisation (MCEJO), was killed because of her campaign to stop mining in the area, a contentious issue that has divided people living there.

Medical Nziba said: “I am numb from the pain, especially because those who killed her did so in front of her grandson. All we want is for the police to do their jobs and arrest the killers.

“But this won’t stop us from continuing with our struggle to fight against mining on our land. Our resolve is based on honouring a strong woman; an anchor of our community.”

Her views were echoed by Kirsten Youens, an attorney who has been involved with the Somkhele residents in the long-running legal battle against Tendele Coal Mining, the owner of Somkhele Mine.

A case is before the Supreme Court of Appeal to overturn a 2018 high court judgment, which refused to interdict mining in Somkhele. The interdict sought to stop the expansion of the open-pit mine, one of the country’s largest, close to the Hluhluwe-iMfolozi Game Park. The mining licence covers 22 000 hectares.

“She [Mam’Ntshangase] was a formidable woman, very courageous. She spoke the truth and highly valued the truth,” said Youens. “I have so many images of her in my head of her standing up in front of communities and the DMR [department of mineral resources] and making her statements loudly.

“With all the volatility in the area over the past few months that started during the hard lockdown, she was always there for the people who were being intimidated and under pressure,” Youens added.

KwaZulu-Natal police spokesperson Colonel Thembeka Mbele said a case of murder has been opened at the KwaMsane police station for investigation.

Eastern Cape connection

Another person mourning Mam’Ntshangase’s death is Sibusiso Mqadi, the chairperson of the Eastern Cape-based Amadiba Crisis Committee (ACC), who said it brought back painful memories.

The committee’s former chairperson, Sikhosiphi “Bazooka” Rhadebe, was shot dead in March 2016 in the Xolobeni area on the Wild Coast. The ACC has been on the forefront of a long campaign to prevent an Australian company from mining the coastal dunes for titanium.

Mqadi said people were prepared to be killed to prevent operations on their land. “As ACC members, we took a painful resolution that, at the end of the day, they will not kill us all. As Africans, we believe strongly that, when one person is killed, their spirit will live on in those of us still alive.”

He said the committee was arranging for members to go to Somkhele. “Mam’Ntshangase was our comrade, fighting the same battle as us. We will go there to stand in solidarity with our other comrades.”

Lerato Letebele Balendran, the head of communication at the Centre for Environmental Rights (CER), said they mourn Mam’Ntshangase’s death. The organisation has been admitted as an amicus curiae (friend of the court) in the Supreme Court of Appeal case to overturn the 2018 Somkhele high court ruling.

“We are angry with the way in which the destruction caused by coal mining divides communities. We are angry with the way in which coal mining companies force individuals in affected communities to choose between money, and the protection of the long-term resilience of the land, water and air on which they depend for their lives and livelihoods,” Balendran said.

Netzfrau Doro Schreier
deutsche Flagge

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