Kiribatis Kampf ums Überleben und Australier können zu Klimaflüchtlingen werden – Kiribati’s fight for survival and Australians ‚may become climate refugees‘

Mehrere pazifische Inselnationen, darunter Kiribati, gelten als die am stärksten vom Klimawandel betroffenen der Welt, da sie nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen. Auch Australier könnten laut Experten zu Klimaflüchtlingen werden, da ein Großteil Australiens einfach zu heiß und zu trocken für die menschliche Besiedlung wird. Klimaflüchtlinge oder Umweltmigranten sind Menschen, die auf Grund veränderter Klimamuster oder extremer Wetterereignisse gezwungen sind, ihre Häuser zu verlassen. Der Klimawandel hat zu einer Zunahme der Häufigkeit und Schwere des von Wissenschaftlern als „Feuerwetter“ bezeichneten Zeitraums in Australien geführt, in dem bei einer Kombination aus höheren Temperaturen, niedriger Luftfeuchtigkeit, geringem Niederschlag und starkem Wind ein hohes Brandrisiko besteht. Viele Wissenschaftler fordern ein Ende der Debatte darüber, ob der Klimawandel real ist, denn auch die Zahlen von Überflutungen und Zyklonen steigen an und es wird noch schlimmer kommen. Die Staats- und Regierungschefs des Pazifiks haben das Pariser Klimaziel Australiens als „eines der schwächsten“ verurteilt und Canberra aufgefordert, endlich zu handeln. Doch nicht nur Australien wird kritisiert, denn trotz 30 Jahren Klimaverhandlungen hat die Staatengemeinschaft bislang so gut wie keine Konsequenzen aus den zunehmenden Naturkatastrophen gezogen. Die Folgen des Klimawandels werden für uns erst in den Medien sichtbar, wenn der TV-Effekt einsetzt, wenn die Weltpresse im Krisengebiet landet und die traurigen Szenen im Wettlauf um Einschaltquoten und Auflagen als globale Katastrophenshow vermarktet. Und ja, letztere ist schon längst da: Hitzewellen, Trockenheit, Überschwemmungen und Hurrikans wüten auf der Erde. Die Folgen sind allgegenwärtig, nur halt still, denn wo es um ein konkretes Desaster geht, um den Klimawandel, sehen wir erst wieder etwas, wenn der Weltklimarat tagt. Die Kiribatis können sagen: „Euer Profit ist unser Untergang!“ te mauri, te raoi ao te tabomoa, („Gesundheit, Frieden und Wohlstand“). So lautet der Wahlspruch Kiribatis. Es ist aber nicht mehr weit her mit dem Wahlspruch, seit ein Teil des weit verstreuten Inselstaates vom Untergang bedroht ist.

Australier könnten zu Klimaflüchtlingen werden

Evakuierte verlassen die HMAS Choules in Hastings, Victoria, an Bord von Landungsbooten, nachdem sie vor Buschfeuern geflohen sind. Quelle: AAP

Mit steigenden globalen Temperaturen könnte Australien so heiß und trocken werden, dass die Einwohner des Landes zu Klimaflüchtlingen werden könnten, sagt der US-Klimatologe und Geophysiker Michael Mann. Australien befand sich 2020 mitten in einer der schlimmsten Brandsaisonen aller Zeiten. Dabei wurden mehr als eine Milliarde Tiere getötet und Wälder und Ackerland von der Größe Bulgariens zerstört.

Für ein nördlich von Perth brennendes Buschfeuer wurde eine Notfallwarnung ausgegeben

Auch im Januar 2021 ist Australien von lebensbedrohlichen Buschfeuern betroffen, diesmal in der Region um Perth. Die Brände haben bereits 9500 Hektar vernichtet. Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen und eine Besserung der Situation ist nicht zu erwarten, denn mit Temperaturen von bis zu 40° C und windigen, trockenen Bedingungen im gesamten Bundesstaat wird mit weiteren Bränden gerechnet.

Nach den lebensbedrohlichen Buschfeuern 2020 hatten bereits 80 der besten Wissenschaftler Australiens in einem offenen Brief erklärt, die Treibhausgasemissionen Australiens müssten nach der beispiellosen Buschfeuerkrise dringend gesenkt werden.

In dem Schreiben werden die australischen Regierungen aufgefordert, „die Schwere der Bedrohung durch die durch den Menschen verursachten Klimawandel anzuerkennen“ und „die Treibhausgasemissionen rechtzeitig zu reduzieren, um sich vor Katastrophen zu schützen“.

2020 war Australiens viertwärmstes Jahr seit Bestehen

2019 wurde eine Analyse vom Breakthrough National Centre for Climate Restoration, einer Denkfabrik in Melbourne, Australien, veröffentlicht, die besagt, dass das Ende der menschlichen Zivilisation bis 2050  möglich sei. In dem Bericht wurde auch das Pariser Abkommen in Frage gestellt. Die Analyse des Klimawandels wurde von einem ehemaligen Manager für fossile Brennstoffe verfasst und vom ehemaligen Chef des australischen Militärs unterstützt. Eine erschütternde Szenarioanalyse darüber, wie die menschliche Zivilisation in den kommenden Jahrzehnten auf Grund des Klimawandels zusammenbrechen könnte, wurde von einem ehemaligen australischen Verteidigungschef und hochrangigen Befehlshaber der Royal Navy bestätigt. Auf unserem gegenwärtigen Weg, warnt der Bericht: „Bis zur Mitte des Jahrhunderts erreichen Planeten- und Menschensysteme einen „Punkt ohne Rückkehrmöglichkeit“ [point of no return], an dem die Aussicht auf eine weitgehend unbewohnbare Erde zum Zusammenbruch der Nationen und der internationalen Ordnung führt.“Siehe Neuer Bericht – das Ende der menschlichen Zivilisation bis 2050 möglich! – Study says humans will be wiped out due to climate change by 2050

Die Staats- und Regierungschefs des Pazifiks verurteilen Australiens Klimaziel in einem offenen Brief als „eines der schwächsten“

Insgesamt 15 pazifische Staats- und Regierungschefs, darunter ehemalige Premierminister und Präsidenten, verurteilten Australiens Emissionsreduktionsziel als „eines der schwächsten unter den reichen Nationen“. Sie forderten Australien auf, die Ambitionen seiner Verpflichtungen zur Reaktion auf den Klimawandel vor dem internationalen Gipfel der Vereinten Nationen für Klimaambitionen am 12. Dezember 2020 zu erhöhen.

Am südlichen Ende von Abaiang ist das Dorf Tebontebike. Es musste wegen des Eindringens des Meeres verlegt werden. Nirgendwo sieht man die direkten Auswirkungen der Klimaerwärmungen extremer als im Inselstaat Kiribati. Laut Wissenschaftlern ist Kiribati die erste Nation der Welt, die dem Klimawandel zum Opfer fällt. Das Meer frisst die Nation sprichwörtlich auf. Schon in wenigen Jahrzehnten soll der steigende Meeresspiegel die 33 Atolle und Riffinseln überspült haben.

Ehemaliger Kiribati-Präsident Anote Tong – AAP

Der frühere Präsident von Kiribati Anote Tong sagte gegenüber SBS News, Australien müsse sein Engagement zur Bekämpfung des Klimawandels überprüfen, da sonst das Risiko besteht, keine Führung gegen die „existenzielle Bedrohung“ zu übernehmen.  „Wir haben immer gehofft, dass Australien eine stärkere Führung von unserem Teil der Welt übernimmt, um zu versuchen, die globale Agenda für den Klimawandel zu beeinflussen. Der Meeresspiegel steigt auf Grund des Klimawandels das ganze Jahr über auf bis zu 3 Millimeter. Unsere Inseln sind wärmeren Gewässern, Korallenbleiche, Gezeitenüberschwemmungen, Erosion, wechselnden Wetterbedingungen und brutaleren Wirbelstürmen ausgesetzt.“

Kiribatis Kampf ums Überleben

Kleine und tief liegende Inselstaaten wie Kiribati verfügen über knappe Süßwasseroberflächenreserven und sind auf Regenwasser angewiesen, das durch Dürren und die Entsalzung von Meerwasser beeinträchtigt werden kann.

Die relative Isolation war möglicherweise die beste Verteidigung für Nationen wie Kiribati. Laut Weltgesundheitsorganisation wurde noch kein einziger Fall von COVID-19 gemeldet. Während die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff hat, kämpft Kiribati mit anderen bedrohlichen Problemen.

Eines der Hauptprobleme des Planeten ist der Klimawandel. Viele Bevölkerungsgruppen mussten umziehen und ihre Häuser verlassen, weil es auf Grund der Auswirkungen der Klimakrisen nicht mehr möglich ist, in ihrem Hoheitsgebiet zu leben, so wie Kiribati

Ein kleiner Junge geht von der Schule zu seinem Haus in South Tarawa, Kiribati, einem der am stärksten vom Anstieg des Meeresspiegels betroffenen Länder.- UNICEF

Kiribati ist eines der isoliertesten Länder der Welt. „Während Sie zur Hauptinsel South Tarawa fliegen, die weniger als 100 km vom Äquator entfernt liegt, taucht ein unsicherer Streifen aus Sand und Grün aus dem Ozean auf. 

Im Inselstaat Kiribati leben gut 100.000 Menschen. Auch seine 33 Atolle liegen durchschnittlich zwei Meter über dem Meeresspiegel und gelten damit ebenfalls als am stärksten anfällig für steigendes Wasser. Die tiefliegenden Inseln sind durch Erosion infolge starker Stürme gefährdet. Salzwasser dringt in die Brunnen ein. Auch hier werden bereits Maßnahmen ergriffen wie z. B. das Aufschütten künstlicher Inseln. Außerdem hat Kiribati Land gekauft, um in Fidschi Lebensmittel wachsen zu lassen und Menschen umsiedeln zu können.

Ioane Teitiota aus dem pazifischen Inselstaat Kiribati – In Kiribati sind die Folgen der Klimaerwärmung existenzbedrohende Realität.

Dieses Bild zeigt Ioane Teitiota und seine Familie, einen Mann aus der Republik Kiribati, der aus Umweltgründen erfolglos versuchte, in Neuseeland Asyl zu erhalten. Er wird als der weltweit erste „Klimaflüchtling“ bezeichnet

Im Jahr 2013 sorgte Ioane Teitiota aus Kiribati für Schlagzeilen, nachdem er in Neuseeland als erster Flüchtling des Klimawandels „auf der Grundlage der Veränderungen in seiner Umwelt in Kiribati durch den Anstieg des Meeresspiegels im Zusammenhang mit dem Klimawandel“ um Asyl gebeten hatte.

Ein Mann aus dem pazifischen Inselreich Kiribati hatte wegen des Klimawandels bei einem Gericht in Neuseeland um Asyl gebeten. Steigende Meere und Umweltrisiken durch die globale Erwärmung in seiner Heimat seien der Grund, erklärte Ioane Teitiota. Er bat darum, als Klimaflüchtling anerkannt zu werden. Ioane Teitiota kam 2007 nach Neuseeland. Er hat drei Kinder, die dort geboren wurden. Das Leben seiner Familie würde bedroht, sollte sie in Kiribati siedeln müssen, sagte er. Neuseelands High Court in Auckland hatte ihm bislang Asyl verweigert. „Es gibt keine Zukunft für uns, wenn wir wieder nach Kiribati gehen“, konterte Teitiota vor dem Berufungsgericht. Doch Teitiota verlor den Kampf, als erster Klimaflüchtling anerkannt zu werden.

  • Der Fall wurde vom neuseeländischen Obersten Gerichtshof 2014 abgewiesen und Teitiota wurde im folgenden Jahr ausgewiesen.

Das jüngste UN-Urteil aus 2020 ist ein Schritt zur Verbesserung des Lebens der am stärksten gefährdeten und vom Klimawandel betroffenen Menschen. Regierungen dürfen Menschen nicht in Länder zurückbringen, in denen ihr Leben durch den Klimawandel bedroht sein könnte.

In der wegweisenden Entscheidung des UN-Menschenrechtsausschusses wurde klargestellt, dass „ohne robuste nationale und internationale Anstrengungen die Auswirkungen des Klimawandels in den Aufnahmestaaten Personen Verletzungen ihrer Rechte aussetzen können… wodurch die Nichtzurückweisungsverpflichtungen  der Entsendestaaten ausgelöst werden  “.

„Angesichts des Risikos, dass ein ganzes Land im Meer verschwindet, ist dieses Risiko so extrem, dass die Lebensbedingungen in einem solchen Land möglicherweise nicht mehr mit dem Recht auf ein Leben in Würde vereinbar sind, bevor das Risiko erkannt wird.“ Das Urteil bezieht sich auf den Fall  Ioane Teitiota , einen Mann von der pazifischen Insel Kiribati.

Ein Dorfbewohner beobachtet, wie der „König der Gezeiten“ durch die Meeresmauer seiner Familie auf das Grundstück auf der südpazifischen Insel Kiribati stürzt. Foto: Jeremy Sutton-Hibbert / Alamy

Teitiota wurde nicht der erste Klimaflüchtling der Welt, aber die Entscheidung des Komitees erkannte im Wesentlichen an, dass es Klimaflüchtlinge gibt, eine Premiere für das UN-Gremium. Das Urteil erkennt eine Rechtsgrundlage für den Schutz von Flüchtlingen für diejenigen an, deren Leben unmittelbar vom Klimawandel bedroht ist.

Seit mehreren Jahrzehnten diskutieren Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger gleichermaßen über die Existenz von Klimaflüchtlingen. Wissenschaftler sagen voraus, dass Kiribati innerhalb von Jahrzehnten von steigenden Meeren und Sturmfluten vollständig verschluckt werden könnte. Seine 100.000 Einwohner spüren bereits die Auswirkungen des Klimawandels: höhere Gezeiten, die ihre Häuser überschwemmen, ihre Ernten überfluten und ihre Trinkwasserversorgung verschmutzen.

Seit 1983 messen Forscher in Kiribati den Meerespegel. In den letzten 25 Jahren haben die Wissenschaftler einen Anstieg des Meeresspiegels von jährlich bis zu 5,7 mm festgestellt. Der Pegelanstieg ist eine von vielen Folgen der globalen Erwärmung.

Es gibt Pläne, das Land zu evakuieren, wenn der Druck zu groß wird und die Zerstörungen zu massiv werden. Auf den Fidschi-Inseln hat die Regierung von Kiribati bereits Land gekauft, doch auch die Fidschi-Inseln sind bereits vom Klimawandelt betroffen.

Netzfrau Doro Schreier

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