Kaum noch ein Tag vergeht ohne irgendeinen Skandal aus der Agrarindustrie. Wie viele Schweine in einer Mastanlage untergebracht sind, erfährt man, wenn zum Beispiel ein Feuer ausbricht. Die Mast- und Zuchtanlagen in Mecklenburg-Vorpommern gehören zu den größten Deutschlands. Bei dem Brand in einer Schweinezuchtanlage in Alt Tellin bei Jarmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald sind mehrere Zehntausend Tiere verendet, alle 18 Ställe wurden zerstört. Rund 9.000 Sauen und rund 50.000 Ferkel waren auf dieser Mega-Zuchtanlage untergebracht. Der Betrieb war bereits 2019 wegen einer defekten Lüftungsanlage in die Schlagzeilen geraten. Damals verendeten mehr als 1.000 Schweine. Die betroffene Sauen- und Ferkelzuchtanlage war über Jahre sehr umstritten und gehört zu einem der größten Schweinezuchtbetriebe in Deutschland und ist erst 2020 von einer Schweizer AG übernommen worden. Erst 2019 brannte in Sachsen-Anhalt eine Mega-Zuchtanlage mit 60.000 Schweinen. In der gleichen Region starben bei einem Tiertransport 109 von 180 Ferkeln, weil der Transporter überladen war. War Ihnen bekannt, dass man aus verschiedenen Ländern die kleinen Ferkel nach Deutschland karrt? Mehr als 16 Mio. Schweine werden aus dem Ausland jährlich nach Deutschland eingeführt. Etwa 60 Millionen Schweine werden in Deutschland geschlachtet, denn Deutschland gehört zu den größten Fleischexporteuren weltweit. Viele Schweine schaffen es nicht bis zur Schlachtbank, sie verrecken schon vorher. Man stelle sich das vor, zwischen 40.000 und 74.000 Tiere auf einer Schweinemastanlage. In einer solchen Mastanlage mit 10.000 Sauen und 35.000 Ferkel. brach ein Feuer aus. Die Anlagen gehörten einst dem umstrittenen Schweinebaron Straathof., bevor man ihm ein deutschlandweites Tierhaltungsverbot ausgesprochen hatte. Auch die Anlage in Alt Tellin war weiter umstritten Konkret geht es darum, ob die Anlage, die mit 10.000 Sauenplätzen eine der größten Europas ist, überhaupt behördlich hätte genehmigt werden dürfen. Jetzt ist die Anlage in Feuer aufgegangen und mit dem Brand starben Zehntausende Tiere.
Straathof-Anlagen wechseln deutschlandweit den Besitzer
Erinnern Sie sich noch an Adrianus Straathof? Allein in Sachsen-Anhalt betrieb er sechs Schweinezuchtbetriebe. Nach heftiger Kritik auf Grund der Zustände in Gladau bei Genthin ermittelte 2013 die Staatsanwaltschaft. Straathof stand wegen der Zustände in der Ferkelfabrik Gladau schon länger in der Kritik. Der Niederländer war zu Zwangs- und Bußgeldern in Höhe von 2,1 Millionen Euro verurteilt worden. Ob er je gezahlt hat?
Ende 2014 dann die Mitteilung: Tierhaltungsverbot für Schweinebaron Straathof! Außerdem: Wird der Fall rechtskräftig, könnte das die Wende in der Massentierhaltung sein. Doch eine Wende in der Massentierhaltung kam nicht, denn an dem Fall in der Schweinemastanlage in Klein Wanzleben können Sie sehen, dass immer noch 45.000 bis 74.000 Schweine gehalten wurden, als 2019 auf einer Mega-Zuchtanlage ein Feuer ausbrach und 2000 Ferkel verendeten. Nach Angaben der Polizei sind insgesamt zwischen 45.000 und 74.000 Tiere in den Stallungen untergebracht. Die Anlage besteht aus insgesamt neun Stallgebäuden. Von dem Betreiber wurden keinen Angaben gemacht. Siehe Feuer in Mega-Zuchtanlage mit 60.000 Schweinen – 2000 Ferkel verendet!
Hier das Netzwerk von Adrianus Straathof, das wir aktuell am 31.März 2021 vom northdata.de abgerufen haben .
Straathof war bis 2015 einer der größten Schweinezüchter Europas. In den fünf ostdeutschen Bundesländern sowie in Bayern gab es insgesamt 18 Betriebsstätten. Dort wurden jährlich bis zu 1,4 Mio. Ferkel produziert. Weitere Schweinezuchtanlagen unterhielt Straathof zu der Zeit in den Niederlanden und in Ungarn.
Frühere Straathof-Mastbetriebe wurden verkauft, so ein Bericht von NDR1 am 29.04.2020. Straathof galt als einer der größten Schweineproduzenten Europas. Nach eigenen Angaben aus dem Jahr 2013 hat er 25 Standorte und produziert allein in Deutschland insgesamt 1,5 Millionen Ferkel jährlich.
Die ehemaligen Straathof-Anlagen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und weiteren Bundesländern waren die erste Investition der Aktiengesellschaft, die alle elf ehemaligen Straathof-Anlagen Deutschlands im Paket kaufte. Dazu gehören insgesamt Plätze für 55.000 Sauen, 20.000 Jungsauen, 18.000 Mastplätze und neun Biogasanlagen. Ehemaliger Besitzer war das Bankenkonsortium LFD Holding, das die Standorte des holländischen Schweinezüchters Straathof seit 2015 treuhänderisch weiterführen ließ. Hintergrund dessen war die Insolvenz Straathofs, nachdem gegen ihn ein deutschlandweites Tierhaltungsverbot ausgesprochen worden war, so der NDR.
- Die LFD Holding GmbH mit Sitz in Genthin in Sachsen-Anhalt ist Deutschlands größtes Ferkelzuchtunternehmen mit 14 Tochtergesellschaften. Das Unternehmen betreibt mehrere Ferkelzucht-Betriebe mit rund 55.000 Sauenplätzen und insgesamt zehn Biogasanlagen an Standorten in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg, Sachsen und Bayern. Rund 400 Mitarbeiter sind für das Unternehmen tätig.
- Die Terra Grundwerte AG ist eine Investment- und Beteiligungsgesellschaft aus Alpnach in der Schweiz. Sie ist in den Bereichen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Bioenergie und in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweigen innerhalb der DACH-Region tätig. Quelle
- Das Unternehmen Terra Grundwerte AG ist eine AG mit Sitz in Sarnen, im Kanton Obwalden, die im Jahr 2019 gegründet wurde. Seine Identifikationsnummer UID lautet CHE-246.191.839. Es ist in der „verwaltung von grundstücken, gebäuden und wohnungen für dritte“ tätig. Vor der Verlegung des Firmensitzes war das Unternehmen bis zum 2020-11-18 in Alpnach ansässig. Derzeit ist die Person mit Entscheidungsbefugnis Thomas-Andreas Martin Strehl (Mitglied des Verwaltungsrates) Quelle
- Die Firma änderte den Handelsregistereintrag zuletzt am 18.11.2020, unter Meldungen finden Sie alle Änderungen.
- An derselben Adresse sind 7 weitere aktive Firmen eingetragen. Dazu gehören: Feba Fassadenbauteile AG, Feba Montagetechnik GmbH, FLET Immobilien AG.
- Im Februar 2020 die Meldung: Die LFD Holding mit Sitz in Genthin (Sachsen-Anhalt) hat laut Treuhänder, Christian Graf Brockdorff, ihre Investorenrunde abgeschlossen. Mit der in der Schweiz ansässigen Terra Grundwerte AG seien alle notwendigen Vereinbarungen zur vollständigen Übernahme von Deutschlands größtem Ferkelerzeuger getroffen.
Alt Telliner Megastall geht in Flammen auf…
Der Megastall war vor vielen Jahren, trotz vieler Bedenken und sogar einer begleitenden Bürgerbefragung mit Ablehnung, vom CDU geführten Gemeinderat genehmigt worden.
„Ab morgens 9 Uhr war bei schönstem Wetter eine dichte Rauchwolke am Himmel auszumachen, die vermuten ließ, was viele Menschen in der Gemeinde Alt Tellin schon lange befürchteten: Der Megastall brennt! Mit Windrichtung aus Südwest konnte ich mich von Siedenbüssow aus über den Acker Richtung Anlage bewegen und diese Aufnahmen machen. Zuerst zog der dichte Rauch Richtung Daberkow, drehte dann in Richtung Neu-Plötz. Mein Gedanke war sofort, dass die Anwohner evakuiert werden müssten. An der Anlage angekommen, konnte ich die Feuerwehr eher machtlos kontrollierend erkennen, ein Hubschrauber parkte auf dem Gelände, eine Drohne versuchte das Geschehen zu überfliegen. Der Megastall stand ab Richtung Südwest weitestgehend in Flammen, die sich weiter in Richtung Haupteingang im Nordosten vorarbeiteten, so Karsten.
Nach dem Großbrand in einer Schweinezuchtanlage in Alt Tellin bei Jarmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Brandursache ebenso wie die Höhe des Schadens seien noch unklar. Ein Brandgutachter soll die Anlage jetzt untersuchen. Laut Polizei dürfte der Schaden aber ersten Schätzungen zufolge in die Millionen gehen. Bei dem Brand am Dienstag waren mehrere Zehntausend Tiere verendet, alle 18 Ställe wurden zerstört. Feuerwehren und Rettungskräfte aus der gesamten Region waren bis in den Abend vor Ort, um das am Morgen ausgebrochene Feuer zu löschen, so der NDR vom 31.03.2021
BUND: „Es wurde viel zu lange weggeschaut“
Linke, Grüne sowie Umwelt- und Tierschutzverbände forderten eine neue Orientierung bei der Planung von Tierhaltungsanlagen. „Derart überdimensionierte Tierzucht- und Mastanlagen dürfen nicht länger genehmigt und betrieben werden“, erklärte die regionale Landtagsabgeordnete der Linken, Jeannine Rösler. Gründe seien die Brandschutzprobleme, aber auch der Tier- und Umweltschutz. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte, die Genehmigung für die „gigantische, tierquälerische und umwelttoxische Anlage“ in Alt Tellin aufzuheben. Der Brand zeige, dass viel zu lange weggeschaut wurde.
In der Megastallanlage entstehen mehr als 60.000 Tonnen Gülle pro Jahr. Für die „Verwertung“ der Gülle in vier dafür neu gebauten Biogasanlagen werden ca. 600 Hektar zusätzlicher Anbaufläche für Mais benötigt, die mit der Gülle vergoren werden müssen. Die Tiertransporte für 360.000 Absatzferkel erfolgen in den Nachtstunden auf den Gemeinde- und Kreisstraßen. Es gab bereits erhebliche Schäden und Beschwerden. Die Ferkelverluste gibt die Betreiberin der Megastallanlage in den Genehmigungsunterlagen mit 10% an. Das bedeutet rund 70 tote Ferkel pro Tag, 25.000 tote Ferkel im Jahr – Mehr Informationen auf .bund-mecklenburg-vorpommern.de.
Backhaus spricht von Tragödie – und fordert Konsequenzen
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) sprach von einer Tragödie. „Nach unseren Kenntnissen befinden sich in der Anlage rund 9.000 Sauen und rund 50.000 Ferkel. Man kann sich das Tierleid bei einem solchen Brand nicht vorstellen“, erklärte der Minister. All jene, die beim Bau gegen diese „Ferkel-Fabrik“ protestiert hatten, sähen sich nun im Recht. Auch er wolle solche Großanlagen nicht, sie passten weder in die Zeit noch ins Land. „Von der gesetzgeberischen Seite muss gehandelt werden, damit sich solche Tragödien nicht ständig wiederholen. Ich erinnere daran, dass wir erst kürzlich in Kobrow einen großen Brand hatten, dem hunderte Tiere zum Opfer fielen“, so Backhaus laut NDR.
Weitere Updates erfahren Sie hier: alttellin.info und Hintergrundinformationen vom BUND als PDF Entwurf_Hintergrund_Europas_groesste_Sauenanlage-2018-7
BUND und Tierschutzbund richten Petition an Landtag und Landesregierung M-V und fordern „Schluss mit der Schweinefabrik Alt Tellin!“ / Aufruf zur Unterzeichnung der Petition
Deutschland gehört zu den größten Fleischexporteuren weltweit.
Obwohl es in Deutschland über 26 Millionen Schweine gibt, werden Schweine sogar importiert und auf deutschen Schlachthöfen geschlachtet. Und: Haben Sie gewusst, dass wegen Überproduktion auch Fleisch für den Müllcontainer produziert wird? War Ihnen bekannt, dass man aus verschiedenen Ländern die kleinen Ferkel nach Deutschland karrt? Siehe: Es stinkt zum Himmel! 8 Millionen Tonnen Fleisch produziert Deutschland jährlich! Wegen Überproduktion für den Müllcontainer und Billigfleisch wird aus anderen Ländern importiert!
Hinter verschlossenen Türen, die vor der Kontrolle der Öffentlichkeit und der Regierung verborgen sind, werden Millionen Tiere unter miserablen Bedingungen für Fleisch und Milch gehalten. Obwohl 1990 eine Untersuchungs-Kommision des Deutschen Bundestages zum Schutz der Erdatmosphäre und zum Schutz der Erde feststellte, dass durch die Senkung des Fleischkonsums auf ein auch der Gesundheit förderliches Maß ein Viertel oder mehr der klimarelevanten Emissionen vermieden werden könnte. Obwohl in der Untersuchung festgestellt wurde, dass die volkswirtschaftlichen Folgekosten der ernährungsbedingten Krankheiten, die schon damals etwa ca 25 Mrd. Euro/Jahr betrugen, durch pflanzliche Ernährung erheblich reduziert werden könnte, wurde Deutschland zum weltweit größten Fleisch- und Milchproduzenten. Paradox, wird doch genau die Branche mit Steuergeldern gefördert, die nicht nur die Umwelt zerstört, sondern uns nachweislich krank macht, wie ja schon seit 30 Jahren bekannt ist.
Die unsinnige Förderpolitik erhöht nicht nur das Leid der Tiere, sondern trotz den ohnehin hohen Agrarsubventionen wurden mit weiteren 4,4 Milliarden Euro Kühlhäuser, Lagerhaltung und Exporte gefördert. Milliarden an Steuermitteln, um eine Überproduktion zu finanzieren.
Und trotzdem: Inmitten eines klimatischen und ökologischen Notstands haben sich die EU-Staaten auf eine Reform der fast 400 Mrd. Euro Agrarpolitik verständigt, die Klima und biologische Vielfalt völlig ignoriert. „Greenwashing übelster Sorte“ sagen sogar die Umweltschutzverbände. Die Fleisch- und Milchindustrie ist die drittstärkste Ursache für den Klimawandel und Europa ist der weltweit größte Fleisch- und Milchproduzent der Welt.
In Deutschland stinkt es bereits „bis zum Himmel“, denn Deutschland wurde binnen kürzester Zeit zu einem Land umgewandelt, in dem Tierqualen an der Tagesordnung sind.
Netzfrau Doro Schreier
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Feuer in Mega-Zuchtanlage mit 60.000 Schweinen – 2000 Ferkel verendet!