Schlimmste Dürre seit 40 Jahren am Horn von Afrika- Mädchen werden verkauft, Zwangsheirat und Genitalverstümmelung nehmen zu- Africa Climate Crisis: Alarming rates of child marriage and FGM across the Horn of Africa

Vor zwei Monaten war Nyekuoth Manyuan aus Südsudan in der Schule und wollte Ärztin werden. Aber dann kam die große Dürre und mit der Dürre die Nahrungsmittelkrise und ihr Vater verkaufte das 14-jährige Mädchen für ein paar schlecht ernährte Kühe.  Auch die 16-jährige Inna aus Kamerun wird nicht zur Schule zurückkehren. Sie wurde mit einem 55-jährigen Viehhirten verheiratet. Ihr Vater sagte, er wolle keinen weiteren Mund mehr stopfen. Grace aus Tansania war erst 12 Jahre alt, als sie entführt und 11 Monate lang jeden Tag vergewaltigt und geschlagen wurde. Ihr Vater verkaufte Grace für 12 Kühe. Und auch die Region am Horn von Afrika leidet unter einer schweren Dürre und Mädchen werden in alarmierendem Ausmaß zu Kinderheirat und Genitalverstümmelung gezwungen.  Ein Mädchen legt sich auf einen Tisch, eine Beschneiderin nimmt ein Messer oder auch eine Glasscherbe und beginnt mit einer Prozedur, nach der nichts mehr sein wird wie zuvor: die Genitalverstümmelung. Nicht selten sterben Mädchen an den Folgen des Eingriffs, weil kein steriles Operationsbesteck verwendet wird. Vierzehn der 23 von der Dürre betroffenen Gebiete sind bereits FGM-Hotspots mit Prävalenzraten von bis zu 98 Prozent. Vom Zeitpunkt ihrer Geburt an sind Mädchen im ländlichen Äthiopien mit Traditionen konfrontiert, die ihr Leben und ihre Gesundheit in Gefahr bringen. Eines von zwei Mädchen in Äthiopien wird vor ihrem ersten Geburtstag einer Genitalverstümmelung unterzogen (FGM). Das größte Risiko? Sie verbluten. Von denjenigen, die überleben, werden viele als Kinder zwangsverheiratet. Neue Studien zeigen, dass aufgrund der schweren Dürre sich die Lage der Mädchen gravierend verschlechtert hat. Während Familien mit den wirtschaftlichen Folgen der Dürre zu kämpfen haben, werden Mädchen im Alter von nur 12 Jahren verkauft, einer Genitalverstümmelung unterzogen und zwangsverheiratet.

Gewalt, Kinderehe, Genitalverstümmelung bei Mädchen nehmen zu

Wenn ein Mädchen beschnitten ist, ist es erwachsen und kann verheiratet werden, so die Ansicht in vielen Ländern Afrikas. Heute werden Mädchen, die nicht älter sind als 9 Jahre, beschnitten, weil ihre Väter eine Mitgift haben wollen. Genitalverstümmelung kann zu schweren Blutungen, Infektionen, Unfruchtbarkeit und zum Tod führen.

Am Horn von Afrika herrscht derzeit eine schlimme Dürre. In Teilen Somalias, Äthiopiens und Kenias sind mehr als 13 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten Dürre seit 1981, mit fatalen Folgen, besonders auch für Mädchen. Die Zahl der Kinder, die in Äthiopien, Kenia und Somalia aufgrund der Auswirkungen der Dürre vom Schulabbruch bedroht sind, hat sich vom 1.1. Millionen auf schätzungsweise 3,3 Millionen Kinder erhöht. Dadurch sind viele heranwachsende Mädchen einer größeren Gefahr von FGM und Frühverheiratung ausgesetzt. Eigentlich hat das kenianische Oberste Gericht das Verbot der grausamen weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) bestätigt. Das Gericht begründete das Verbot, da die  Praxis keine gesundheitlichen Vorteile hätte, im Gegenteil, denn während und nach der Verstümmelung erleiden die Mädchen starke Schmerzen und oftmals entstehen lebenslange Komplikationen. FGM kann zu schweren Blutungen, Infektionen, Unfruchtbarkeit und zum Tod führen.

Ein Rückgang der Mitgift, der Lebensmittel und des Viehbestands aufgrund der Dürre hat Familien gezwungen, die Verheiratung von noch mehr Mädchen in Betracht zu ziehen.

Wie the-star.co.ke berichtet,  wurden bereits vierzehn der 23 von der Dürre betroffenen Bezirke  FGM-Hotspots mit Prävalenzraten von bis zu 98 Prozent. Es gibt auch Berichte darüber, dass Mädchen, die in Grenzregionen leben, in Nachbarländer gebracht werden, um sie dort der grausamen Genitalverstümmelung zu unterziehen. Auch werden die Mädchen mit älteren Männern in Ländern verheiratet, in denen die FGM-Raten möglicherweise höher sind.

Auch in Äthiopien nahmen die Kinderehen zwischen Januar und April 2021 und im gleichen Zeitraum im Jahr 2022 in den am stärksten von der Dürre betroffenen Regionen um durchschnittlich 119 Prozent zu.

Jedes fünfte Mädchen weltweit wird verheiratet, bevor es 18 Jahre alt wird, und die Pandemie und Klimakrise hat die Situation noch verschlimmert, wie neue Recherchen zeigen.

Mädchen im Alter von zwölf Jahren werden am Horn von Afrika in alarmierendem Ausmaß zu Kinderheirat und Genitalverstümmelung gezwungen, da die schwerste Dürre seit vierzig Jahren die Familien an den Rand ihrer Existenz treibt – warnt UNICEF.

In den von der Dürre am stärksten betroffenen Regionen Äthiopiens hat sich die Zahl der Kinderheiraten innerhalb eines Jahres im Durchschnitt mehr als verdoppelt, so eine UNICEF-Analyse. In Äthiopien, Kenia und Somalia hat sich die Zahl der Kinder, die aufgrund der Auswirkungen der Krise die Schule zu verlassen drohen, innerhalb von drei Monaten verdreifacht – eine große Zahl heranwachsender Mädchen ist dadurch noch stärker gefährdet.

Somalia gehört zu den weltweit gefährlichsten Orten für Kinder

Die mitreißende Geschichte von Waris Dirie, die ihre Kindheit als Nomadin in Somalia verbrachte und als 13-jährige vor einer Zwangsheirat nach London floh, bewegt seit vielen Jahren die Welt.

Ein 12-jähriges somalisches Mädchen heiratete ihren Vorfahren (77 Jahre).

 In Somalia leiden 98 % der Frauen an weiblicher Genitalverstümmelung. Damit hat Somalia die höchste FGM-Rate der Welt.

Erst 2020 sorgte Somalia international für Empörung, als das Parlament die Kinderehe erlaubte, sobald die Geschlechtsorgane eines Mädchens reif sind, und sogar eine Zwangsheirat befürwortete. Oft müssen diese Kinder ihre Peiniger heiraten, während ihre Familien eine Barabfindung erhalten.  So musste ein 12-jähriges somalisches Mädchen ihren Vorfahren heiraten, der Mann war 77 Jahre alt.

Halima ist eine der Frauen, die sich in Somalia gegen FGM einzusetzt.. Sie lebt in einem Lager für Binnenvertriebene am Stadtrand von Mogadischu, der Hauptstadt Somalias. FGM brachte ihr Leben und das Leben von Millionen anderer Frauen in Somalia ernsthaft in Gefahr. Als Halima die Pubertät erreichte, war es während der Menstruation schwierig  und als Frischvermählte war Sex mit ihrem Ehemann eine schmerzhafte Erfahrung. Als Halima schwanger wurde, war die Geburt außerdem entsetzlich schmerzhaft, da ihre Wehen mehrere Tage dauerten.

„Das Verfahren war schmerzhaft, ohne Anästhesie. Ich habe tagelang geblutet. Ich war mehr als drei Monate im Bett und das Wasserlassen war ein Problem.“

Hamila (Opfer von FGM).

Somalia nicht das einzige Land, das diese grausame kulturelle Tradition fortführt

Die folgende Karte zeigt, wo FGM weltweit durchgeführt wird. Diese Daten basierend auf vier verschiedenen Schweregradkategorien. Diese Kategorien basieren auf FGM-Medienberichten, Recherchen und Umfragen, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden.

Die Karte veranschaulicht die weltweite Verbreitung weiblicher Genitalverstümmelung aufgrund tief verwurzelter Geschlechterungleichheit. Quelle von FAWCO

Kinderehen nehmen zu,  während Afrikas Klimakrise sich verschärft

Die Dürre, die sich über eine Reihe von Nationen am Horn von Afrika erstreckt, darunter Kenia und Somalia, hat dazu geführt, dass vier aufeinanderfolgende Regenzeiten ausgefallen sind.

„Wir sehen alarmierende Raten von Kinderehen und FGM am Horn von Afrika – einige mittellose Familien arrangieren, Mädchen im Alter von zwölf Jahren mit Männern zu verheiraten, die mehr als fünfmal so alt sind“, sagt Andy Brooks, regionaler Kinderschutzberater von UNICEF Östliches und südliches Afrika.

Weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat sind Verstöße gegen die grundlegendsten Menschenrechte. Trotzdem werden jedes Jahr Millionen von Mädchen auf der ganzen Welt Bräute, bevor sie 18 Jahre alt sind und durch die weltweite Hungerkrise werden noch mehr Mädchen gezwungen zu heiraten.

Drought Forcing More Girls Into Child Marriage In Horn Of Africa

By Forbes 

UNICEF warns of a significant jump in the number of adolescent girls being forced into early marriage and Female Genital Mutilation (FGM) as the region’s worst drought in 40 years pushes families to the edge.

Girls as young as age 12 are being forced into child marriage at „alarming rates“ in the Horn of Africa — a region facing its worst drought in 40 years — as families increasingly turn to desperate measures to survive, UNICEF warned on Wednesday.

In some parts of Ethiopia, the child marriage rate from January through April 2022 more than doubled, on average, when compared to the same period last year.

The number of children at risk of dropping out of school across Ethiopia, Kenya and Somalia has tripled in just the past three months — from 1.1 million to an estimated 3.3 million children — leaving vast numbers of adolescent girls at greater danger of a number of child protection risks, including being viewed as ready to marry.

UNICEF also reported that more girls in drought-impacted areas are being subjected to Female Genital Mutilation (FGM), a cruel practice that, despite being internationally recognized as a human rights violation, is a prerequisite for marriage in some communities.

Other forms of gender-based violence, including domestic violence and sexual violence, are also on the rise in some locations.

The drought — the fallout of four consecutive rainy seasons, and an effect of climate change — dries up water sources, destroys crops and kills livestock.

The war in Ukraine has accelerated the crisis by driving up food and fuel prices. Somalia — where 213,000 people are considered at risk of famine — once imported 92 percent of its wheat from Russia and Ukraine, but those supply lines are now blocked. Skyrocketing prices also mean families cannot afford to buy staples.

More than 1.8 million children are in desperate need of treatment for life-threatening severe acute malnutrition in the region.

For destitute parents, child marriage is one less mouth to feed, or a chance at a better life — but also an end to childhood

“We are seeing alarming rates of child marriage and FGM across the Horn of Africa – with some destitute families arranging to marry off girls as young as twelve to men more than five times their age,” said Andy Brooks, UNICEF’s Regional Child Protection Advisor for Eastern and Southern Africa.

“Child marriage and FGM end childhoods, driving girls out of school and leaving them more vulnerable to domestic violence and a lifetime of poverty.”

Andy Brooks, UNICEF’s Regional Child Protection Advisor for Eastern and Southern Africa

„Child marriage and FGM end childhoods, driving girls out of school and leaving them more vulnerable to domestic violence and a lifetime of poverty,“ Brooks added.

Marriage before age 18 is a form of child abuse and violation of child rights under the Convention on the Rights of the Child. Yet for a growing numbers of parents and caregivers in these drought-impacted areas, it is „one less mouth to feed, or a desperate attempt to help the bride to have a better life,“ said Rania Dagash, UNICEF’s Deputy Regional Director for Eastern and Southern Africa explained.

In some cases, family members have been able to rescue young girls from forced marriages. Amina, 12, is one such case. In April, her stepbrother helped her escape a marriage to a 70-year-old man, a marriage that had been arranged by her uncle in exchange for a small dowry of cows. The stepbrother faced enormous personal risk — including the wrath of his male relatives — when he intervened.

Amira describes the day of her attempted child marriage: “That day, I took the bus with one of my relatives and had been told we were going to my brother’s wedding. I was excited. Then there was a phone call while we were on the bus and I could tell something was wrong. My uncle was calling to instruct him to bring me back to my home village because it was actually my wedding and I was the one getting married … I cried. I felt angry and betrayed. The relative I was with did nothing to support me; he was just going to do what my uncle told him.“

Heightened risks of child marriage and FGM go hand in hand. In Kenya, 14 of the 23 counties affected by drought are already FGM hotspots, with prevalence rates up to 98 percent. Girls in these areas are now in danger of undergoing FGM at younger ages, as families prepare them for marriage.

There are also reports of girls living in border regions being taken to neighboring countries to undergo FGM, or being married to older men in neighboring countries, where rates of FGM may be higher.

Poor access to safe water is another problem contributing to increased safety risks. Across the Horn of Africa, women and girls in drought-affected areas are having to walk longer distances to access water and other basic resources, leaving them vulnerable to sexual violence. In Kenya, women and girls are walking more than three times longer than before — more than 18 miles in some locations — according to analysis by the Kenya Red Cross, a UNICEF partner.

UNICEF is working to expand lifesaving child protection services

UNICEF is working to expand lifesaving child protection and GBV services to respond to the growing protection needs among vulnerable women and children across the Horn of Africa. This includes running community-based programs to reduce the risks of violence, exploitation, abuse and child marriage, and providing services to help women and children recover after violence.

UNICEF is calling for services to address child protection and gender-based violence to be urgently scaled up, including through permanent services and mobile teams to reach the most vulnerable.

„The figures we have do not capture the magnitude of the problem: large swathes of the Horn of Africa have no specialist facilities where cases can be reported,“ Brooks said.

„This is a children’s crisis, and we urgently need more funding to scale up our response in Ethiopia, Kenya and Somalia – not only to save lives in the short-term but to protect them in the long-term.”

Netzfrau Doro Schreier

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An alle Mächtigen der Welt: Es geht ums Überleben! Jetzt ist die Zeit zu handeln! To all world leaders- For us, it’s about survival – you have to act now!

#WeAreTired – Wir sterben durch Vergewaltiger, nicht an COVID-19 – Frauen protestieren gegen sexuelle Gewalt – Time to break the silence and stop sexual violence

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Somalia – Mit Wissen der UN – die vergessenen Kindersoldaten – Sie werden auch zu sexuellen Zwecken rekrutiert! – Somali child soldiers line the frontline of deadly war against insurgency

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