Das stille Drama indischer Wanderarbeiter in Italien- als Erntehelfer unter schrecklichen Bedingungen versklavt – Italy’s Secret Slavery! The silent drama of Indian migrant farmers: ‘We are living a second hell on earth we never imagined’

„Wir erleben eine zweite Hölle auf Erden, die wir uns nie vorgestellt haben. Wir arbeiten 12 bis 13 Stunden am Tag, auch sonntags, ohne Feiertage, ohne Pause und ohne Lohn. Wenn wir uns beschweren, dann schießen sie auf uns.“  Dass eine Armee von modernen „Sklaven“, damit Obst und Gemüse aus Spanien zu jeder Jahreszeit die Regale der Supermärkte füllen, in den 40.000 Gewächshäuser aus Plastikplanen in der spanischen Provinz Almeria misshandelt werden, sollte bekannt sein. Doch war Ihnen auch bekannt, dass  indische Wanderarbeiter in Italien in Ghettos leben, damit die Mafia von der Ernte profitieren kann? War Ihnen bekannt, dass Italien, bedingt durch die Ausbeutung von Migranten und EU-Subventionen günstig die Tomaten auf eine 18.000 Kilometer lange Reise nach Australien und Neuseeland schickt und dort den lokalen Markt zerstört? Währenddessen stecken in Europa in den grün-weiß-rot beflaggten Büchsen immer häufiger Tomaten, die aus dem rund 8000 km entfernten China kommen. In Foggia am Knöchel des italienischen Stiefels arbeiten sie in einer 12-stündigen Schicht und pflücken bei 40 ° C Tomaten. Auch die weiten landwirtschaftlichen Ebenen des Agro-Pontino in Mittelitalien sind heute eines der Hauptgebiete des Landes für die Lebensmittelproduktion, hier werden Zehntausende Sikhs aus Punjab in Nordindien ausgebeutet. Balbir Singh ist einer von ihnen. Sechs Jahre lang lebte er unter sklavenähnlichen Bedingungen und hütete Vieh in der Provinz Latina, einer ländlichen Gegend südlich von Rom, in der Zehntausende indische Wanderarbeiter, die wie er leben. Man fand ihn in einem Wohnwagen lebend, ohne Gas, Warmwasser oder Strom, und er aß die Essensreste, die sein Chef entweder in den Mülleimer warf oder Hühnern und Schweinen gab. Auf den Feldern wird sogar auf sie geschossen, damit sie schneller arbeiten, oder sie werden unter Drogen gesetzt, während das organisierte Verbrechen weiterhin Milliarden Euro verdient.

Moderne Sklaven als Erntehelfer in Europa

Eines sollte dem europäischen Verbraucher bewusst werden: Ohne die modernen Sklaven aus anderen Ländern laufen die Brotkörbe der reicheren Volkswirtschaften Europas Gefahr, ihre Ernte zu verlieren. Die Behörden schauen weg, denn Spanien ist mit Abstand der größte Exporteur von Erdbeeren in Europa , und diese boomende Exportindustrie in Höhe von 580 Mio. EUR ist für die fragile spanische Wirtschaft inzwischen so wichtig, dass sie als „rotes Gold“ des Landes bezeichnet wird. Rund 50.000 Menschen arbeiten in den Erdbeeren, die hier das ganze Jahr über produziert werden. Neun Zehntel der Produktion exportiert Spanien. Ein gutes Drittel davon wird in Deutschland verkauft. Während in Deutschland Erdbeerbauern ihre Felder zerstörten, weil der Lebensmitteleinzelhandel trotz steigenden  Produktionskosten, die Preise drückten, wurden marokkanische Frauen auf den Erdbeerfeldern in Huelva ausgebeutet, misshandelt und vergewaltigt. Menschenhandel, sexuelle Übergriffen und Ausbeutung, das ist der wahre Preis, damit es saftige Erdbeeren das ganze Jahr in Deutschland gibt. Doch nicht nur für Erdbeeren werden Sklaven misshandelt, auch in den 40.000 Gewächshäuser aus Plastikplanen in der spanischen Provinz Almeria. Die billigen Arbeitskräfte kommen als Flüchtlinge aus den Ländern, in denen man ihnen die Lebensgrundlage geraubt hat, da man dank Subventionen die Ware auch nach Afrika exportiert. Eine Armee von modernen „Sklaven“ arbeitet teils unter unmenschlichen Bedingungen, damit Obst und Gemüse aus Spanien zu jeder Jahreszeit die Regale der Supermärkte füllen.

In der spanischen Provinz Almería, in der einige der größten Gewächshausfarmen Europas beheimatet sind, arbeiten moderne Sklaven  unter schrecklichen Bedingungen.

channel4.com – Spanien Almeria

Spanien ist auch einer der größten Exporteure von Obst und Gemüse. Spanien exportiert im Jahr Obst im Wert von rund 10 Milliarden USD. Das Geschäft mit den großen Handelsketten funktioniert nicht nur wegen der geschätzten 40.000 Gewächshäuser aus Plastikplanen in der spanischen Provinz Almeria, sondern auch, weil hier mit billigen Arbeitskräften angebaut wird. Siehe auch Europas grausames Geheimnis „Meer aus Plastik“- Menschenhandel, Ausbeutung, Sklaverei, Pestizide – Europe’s Dirty Secret: Slaves and a ‚Sea of Plastic‘- Rape and abuse: the price of a job!

Erntehelfer sterben in Italien – sie lebten wie Sklaven – Nur durch Ausbeutung und Subventionen ist es möglich, dass italienische Tomaten so günstig exportiert werden können!

Die Landwirtschaft ist der am stärksten von der organisierten Kriminalität betroffene italienische Wirtschaftssektor, der die Lieferkette von den Feldern bis zum Supermarkt kontrolliert. Das vor Ort als „caporalato“ bekannte System fungiert als eine Kette aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert, die Tausenden von Arbeitern, die für die Ernte von Obst und Gemüse benötigt werden, im Namen einer großen Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe im ganzen Land zur Verfügung steht.

Das milde Klima der italienischen Landschaften ist geradezu prädestiniert für den Anbau diverser Obst- und Gemüsearten, die wärmere Gefilde für ein gutes Wachstum benötigen. So exportiert Italien verarbeitete Tomaten  pro Jahr im Wert von 2,14 Mrd. USD und ist damit der weltweit größte Exporteur von verarbeiteten Tomaten, gefolgt von China ($667 Millionen) und Spanien ($500 Millionen).

„Wie können Tomaten aus Italien billiger sein, als die Tomaten, die wir in Australien anbauen?“ fragte man sich in Australien. Es kam sogar  zwischen Australien und der EU zu einem sogenannten Tomatenkrieg. Brüssel wurde wütend, als die australische Regierung Antidumping-Steuern auf zwei Marken importierter italienischer Tomaten verhängte, die den Markt zu überschwemmen drohten und die Inlandspreise drückten.

In Australien wird geschätzt, dass acht von zehn Dosen Tomaten-Derivaten aus Italien stammen, die sowohl nach Herkunft als auch nach Preis bevorzugt sind. Lokale Sorten können bis zu 2,80 $ pro Dose kosten, verglichen mit 90 Cent des italienischen Produkts.

Paola Totaro, ein bekannter italienisch-australischer Journalist hat sich auf Spurensuche begeben und wollte wissen, warum die Tomaten aus Italien so günstig sein können. Für  The Australian enthüllte er die schockierende Wahrheit unter dem Title:  ‘Slave labour’ behind red gold. Er fand heraus, dass die Mafia Sklavenarbeit für Tomatenkonserven einsetzt, die in Australien dann billig verkauft werden, auch dank der Subventionen durch die EU.

  • Bei Recherchen zu der Ausbeutung wurden, laut The Australian, die Journalisten verfolgt und konnten sich nur dadurch in Sicherheit bringen, dass sie zur Autobahn zurückkehrten und bewohnte Siedlungen aufsuchten.
  • Eine Handvoll schmutziger Kinder spielte mit Müll und Dreck. Der Versuch, mit einigen jungen Arbeitern zu sprechen, wurde abrupt unterbrochen, wenn ein Korporal herauskam. In wenigen Minuten ist das Auto von Männern umgeben, die mit Holzstücken bewaffnet waren. Es wurde klar, dass wenn sie nicht gehen, erwartete sie Schläge oder Schlimmeres.
  • Die Arbeitsbedingungen, die Journalisten vorfanden, waren unvorstellbar und sie bleiben unverändert: Der Lohn beträgt 3,50 Euro für 75 kg Tomaten, die Stunden dauern können, bevor sie abgefüllt werden. Die Arbeitszeit kann von 3 Uhr morgens bis 6 Uhr nachmittags bei Temperaturen über 40 Stunden ohne Schatten und ohne Unterbrechung sein. Fünfhundert Männer mussten in weniger als 200 Zelten an einem Ort schlafen.
  • Die „Gangmaster“ , die als  Caporali bekannt sind, beschaffen und transportieren die vielen tausend Männer, die für die Tomatenernte benötigt werden, fordern Mieten in Ghettos und kontrollieren den Zugang zu Nahrung und Wasser.
  • Gemeinsame Forschungsergebnisse der britischen, dänischen und norwegischen Ethical Trading Initiatives haben ebenfalls über   Saisonarbeitskräfte berichtet, die in extremer Armut leben, oft ohne fließendes Wasser und sanitäre Einrichtungen, gezwungen, in verlassenen Gebäuden oder Zeltstädten zu leben und wenig Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Jedes Jahr werden bis zu 100.000 der Schwächsten – oft Immigranten, die durch Sizilien und die kleine Insel Lampedusa gekommen sind – in diesem System der Sklaverei und des brutalen Systems, das von italienischen Organisationen der südlichen Mafia wie Camorra und Ndrangheta überwacht wird, kooptiert. Siehe auch: Erntehelfer sterben in Italien – sie lebten wie Sklaven – Nur durch Ausbeutung und Subventionen ist es möglich, dass italienische Tomaten so günstig exportiert werden können! – Mafia uses slave labour for tinned tomatoes dumped in Australia

Das stille Drama indischer Wanderbauern in Italien: „Wir leben in einer zweiten Hölle auf Erden, die wir uns nie vorgestellt haben

Arbeiter ernten Pintobohnen in Latina in Mittelitalien. Von Arbeitern, von denen viele Sikhs sind, wird erwartet, dass sie 60 bis 70 Kartons pro Tag produzieren

Die Sikhs sind Anhänger einer Religionsgemeinschaft, die vor 500 Jahren in Punjab, im Nordwesten Indiens entstand. Obwohl die Sikhs weniger als 2% der indischen Bevölkerung ausmachen, haben sie das Bild des Inders mehr geprägt als alle anderen Volks -und Religionsgruppen. Die Sikhs sind für ihre sorgfältig gebundene Turbane bekannt. Ein wichtiger Punkt ihrer Lehre ist der Respekt gegenüber anderen. Alle Menschen sind gleich, egal welche Religion sie haben. Auch die Geschlechter gelten als gleichberechtigt. Doch das Kastenwesen in Indien lehnen die Sikhs ab. Viele Sikhs flüchteten nach Europa, dass sie aber in Italien als Sklaven gehalten werden, ist weniger bekannt. Italien ist die Heimat der zweitgrößten Sikh-Gemeinde in Europa.

Ein Sikh aus Indien  wurde ein Sklave der Mafia, nachdem er die heimtückische sechsmonatige Reise in ein neues Leben wagte, so ein Bericht aus Australien 2016. Zu der Zeit arbeiteten mehr als 30.000 Sikh-Flüchtlinge in Italien und wurden von  Mafia-Gruppen wie Sklaven behandelt. Sie

sind in der Landwirtschaft und industriellen Viehzucht in den Agro Pontine-Ebenen beschäftigt, einem ehemaligen Sumpfgebiet, das heute als „Italiens Gewächshaus“ bezeichnet wird und in dem Mafia-Clans florierende ländliche Märkte kontrollieren.

Dass sich auch 2022 nichts an der Situation geändert hat, dazu später mehr.

Als sich die Leichen im wackeligen Zug stapelten, wurden sie einfach aus dem Wagen geworfen, das ist das stille Drama der indischen Migrantenbauern in Italien, so ein Beitrag aus Australien. Schon lange recherchieren australische Journalisten, wie es möglich ist, dass die Lebensmittel aus Europa billiger sind als heimische Produkte. Doch diesmal waren es keine Flüchtlinge aus Afrika, die auf den Feldern ausgebeutet werden, sondern arme Bauern aus Indien. Meistens Sikhs aus Punjab in Nordindien, die nach Italien gekommen sind, um auf lokalen Farmen zu arbeiten und Geld nach Hause zu schicken, um ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen.

Rajinder, der vorne in einem Gewächshaus in der Agro Pontine Plains arbeitete, beugte sich auf die Knie und pflückte Rettich heraus.

Als Rajinder Singh, ein Sikh-Bauer aus Punjab, beschloss, aus Indien zu fliehen, ahnte er nicht, dass seine Reise eine tückische sechsmonatige Reise nach Italien beinhalten würde. Nach der Zugfahrt, bei der er mit einer Reihe anderer verzweifelter Wanderarbeiter Indien durchquerte, ging er durch Russland, Deutschland und Frankreich. Als er schließlich Italien erreichte, befand er sich in einer anderen „Hölle“, in der er jetzt unter unmenschlichen Bedingungen lebt und von grausamen Vermietern ausgebeutet wird, die zu den mächtigen lokalen Mafia-Clans gehören.

Heute ist der 42-jährige Rajinder ein Bauer, der in einem Sikh-Flüchtlingslager südlich von Rom in der fruchtbaren Ebene von Agro Pontine lebt, in der eine der größten Sikh-Gemeinden Italiens lebt. Er arbeitet auf den Feldern und kümmert sich für nur 2 Euro pro Tag um die Kiwi-, Melonen- und Zucchini-Plantagen. Er kniete unter der sengenden Sonne und hatte nicht einmal eine Mittagspause. „Ich habe so viel für die Reise nach Italien bezahlt (etwa 10.000 Euro), dass ich nie daran gedacht hätte, hier eine solche Situation zu finden, eine Hölle.

„Mein Arbeitgeber hat mich seit vier Monaten nicht mehr bezahlt. Aber ich habe keine Wahl: Ich arbeite 12 Stunden am Tag ohne Unterbrechung, weil dies der einzige Weg ist, um Hunger bei der Arbeit zu vermeiden “, sagte Rajinder gegenüber news.com.au.

Sikh-Bauern leben in beengten Flüchtlingslagern, in denen sich mehrere Familien ein einziges 40 Quadratmeter großes Zimmer teilen, für das sie grausamen Mietern bis zu 500 Euro pro Monat zahlen müssen. Andere schlafen in Hütten im Freien auf den Plantagen der Vermieter, während andere nicht einmal ein Dach über dem Kopf haben. Siehe auch: Moderne Sklaven als Erntehelfer in Europa – „Wir erleben eine zweite Hölle auf Erden, die wir uns nie vorgestellt haben.“ – Slave labour on farms in Europe – ‘We are living a second hell on earth we never imagined’

Sikh-Migranten in Italien

Jedes Jahr erreichen über 200.000 Sikh-Migranten Europa. Ungefähr 70.000 wählen Italien als Endziel und ihre Zahl wächst, wobei die Zahl der jungen Inder aus Punjab jährlich um durchschnittlich 66 Prozent steigt. Aus der Ferne erscheint Italien als El Dorado, aber sobald diese Einwanderer die italienischen Küsten betreten haben, ist die Realität für viele Sikhs eine grausame Welt ohne Hoffnung. Das Sikh-Drama ist nur eine Momentaufnahme des Gesamtbildes der Migranten, aber es ist ein Symbol dafür, was vielen Flüchtlingen passiert, wenn sie Europa erreichen und versuchen, ein neues Leben zu beginnen.

Dass sich an der schrecklichen Situation auch nach 2016 nichts geändert hat, macht dieser Bericht deutlich, denn erst im Januar 2020 wurden in Viterbo, Mittelitalien, zwei italienische Gewerkschaftsaktivisten und ein Journalist angegriffen und bedroht. Sie führten eine Sensibilisierungskampagne für Wanderarbeiter gegen illegales Gangmastering durch, das auf Italienisch als „Caporalato“ bekannt ist. Im Februar 2020 hat die Polizei die Eigentümer von zwei landwirtschaftlichen Unternehmen in Süditalien festgenommen. Die Verhaftungen wurden im Rahmen einer umfassenden Operation gegen das Gangmaster-System „Caporalato“ durchgeführt. Sie hatten 45 Landarbeiter ausgebeutet.

Am 18. Mai 2020, fünf Tage nach der Verabschiedung des italienischen Regularisierungsgesetzes, wurde ein 33-jähriger indischer Migrant, der auf einem Feld in Terracina, außerhalb Roms arbeitete, entlassen, nachdem er seinen Arbeitgeber um eine Gesichtsmaske zum Schutz während der Arbeit gebeten hatte. Als der Arbeiter seinen Tageslohn verlangte, wurde er zusammengeschlagen und in einen nahe gelegenen Kanal geworfen.

Es ist kein Einzelfall, denn in Terracina wurde ein Bauer verhaftet, weil er auf Landarbeiter mit Migrationshintergrund geschossen hatte, damit sie schneller arbeiten. Die Polizei von Terracina hatte Ermittlungen eingeleitet, nachdem fünf weitere Arbeiter ihren Arbeitgeber beschuldigt hatten, sie wiederholt mit Schusswaffen bedroht zu haben.

Die Ausbeutung von Sikh-Landarbeitern in Italien durch das organisierte Verbrechen

Und auch die Filmemacher Alessandro Righi und Emanuele Piano recherchierten 2020 für People & Power über Italiens Sikh Slaves. Sie untersuchen die Ausbeutung von Sikh-Landarbeitern in Italien durch das organisierte Verbrechen inmitten der Pandemie.

Die weiten landwirtschaftlichen Ebenen des Agro-Pontino in Mittelitalien sind heute eines der Hauptgebiete des Landes für die Lebensmittelproduktion. Dies war jedoch nicht immer der Fall. Dieses etwa 160 Kilometer lange Stück Land mit Blick auf das Tyrrhenische Meer war Marschland, bis vor einem Jahrhundert der faschistische Diktator Benito Mussolini eine Massenmigration aus Norditalien organisierte, um die Sümpfe zu entwässern und sie in fruchtbares Ackerland zu verwandeln. Aber viele von denen, die heute dort leben, sind keine Italiener, sie sind Inder. Sie werden sowohl von gewinnorientierten Agrarunternehmen als auch von der organisierten Kriminalität missbraucht und ausgebeutet – sie arbeiten für erbärmliche Löhne, oft ohne offizielle Papiere, und sind in einem System gefangen, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Der Global Slavery Index schätzt, dass insgesamt 145.000 Menschen in Italien versklavt sind. Laut The Guardian hat der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Sklaverei bestätigt, dass 400.000 Landarbeiter in Italien von Ausbeutung bedroht und dass fast 100.000 gezwungen sind, unter unmenschlichen Bedingungen zu leben.

Sechs Jahre ein Sklave: In Italien ausgebeutete indische Landarbeiter

„Wenn Balbir Singh von seiner Tortur spricht, verwendet er das italienische Wort „macello“, was in etwa „Durcheinander“ bedeutet – aber das reicht kaum aus, um zu vermitteln, was der indische Wanderarbeiter in der Landwirtschaft durchgemacht hat“, so eine neue Recherche, diesmal von AFP, die im Juli 2021 veröffentlicht wurde.

Sechs Jahre lang lebte er unter Bedingungen, die man nur als sklavenähnlich bezeichnen kann, als Viehzüchter in der Provinz Latina, einer ländlichen Gegend südlich von Rom, in der Zehntausende von indischen Wanderarbeitern wie er leben.

„Ich habe 12 bis 13 Stunden am Tag gearbeitet, auch sonntags, ohne Urlaub, ohne Erholung“, sagte Singh der AFP.

Der Farmbesitzer zahlte ihm 100 bis 150 Euro (120 bis 175 US-Dollar) im Monat, was weniger als 50 Cent pro Stunde entspricht.

Das gesetzliche Minimum für Landarbeiter liegt bei 10 Euro pro Stunde.

Singh wurde bei einer Polizeirazzia gerettet, nachdem er über Facebook und WhatsApp einen Hilferuf an lokale indische Gemeindeleiter und einen italienischen Rechtsaktivisten gerichtet hatte.

Die Beamten fanden ihn in einem Wohnwagen ohne Gas, warmes Wasser oder Strom vor, und er aß die Essensreste, die sein Chef entweder in den Müll warf oder an Hühner und Schweine verfütterte. Singh musste sich in den Ställen mit demselben Schlauch waschen, mit dem er auch das Vieh säuberte, und es wurde ihm klar gemacht, dass er sich nicht beschweren durfte.

Singh sagte, er sei ein paar Mal verprügelt worden, und man habe ihm seine Ausweispapiere abgenommen. Sein ehemaliger Arbeitgeber steht nun wegen Arbeitsausbeutung vor Gericht, während Singh aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen an einem geheimen Ort lebt.

Singhs Geschichte ist extrem, aber sie fügt sich in ein breiteres Bild der brutalen Ausbeutung von Wanderarbeitern in der Landwirtschaft im Agro Pontino – den Pontinischen Sümpfen, der Ebene um Latina – und anderswo in Italien ein.

Ein großer Konzern sagte, dass Nahrung  „Fun“ sein muss.

Schaut man sich die Produktion an, ist es alles andere als „FUN“! Denn bisher haben Sie nur die Arbeitsbedingungen kennengelernt, doch in nur 100 Jahren gingen auf Grund von Monokulturen über 75 Prozent der biologischen Vielfalt verloren. So liegen in allen Supermärkten die selben Obst- und Gemüsesorten in den Regalen. Wenige Sorten wachsen auf immer größeren Feldern, die nicht nur Nahrung, sondern auch nachwachsende Rohstoffe bieten sollen. In Deutschland und Europa haben Hybridsorten (hybride, von lat. hybrida = Mischling) bei vielen Obst- und Gemüsearten einen Marktanteil von über neunzig Prozent. Die industrielle Landwirtschaft hat dafür gesorgt, dass Menschen ausgebeutet werden, Natur zerstört und die biologische Vielfalt vernichtet wurde. Dafür zahlt jeder Europäer etwa 1 Euro Agrarsubventionen am Tag, Menschenrechtsverletzungen incl.

Italy’s Secret Slavery! The silent drama of Indian migrant farmers: ‘We are living a second hell on earth we never imagined’

Tens of thousands of Indians, mainly Sikhs from the Punjab region, live and work in Italy’s Pontine Marshes. Most live like slaves, in spite of ongoing efforts to bring attention to the problem.

Balbir Singh worked on a farm in the Pontine Marshes around Latina, south of Rome. For six long years he suffered in slave-like conditions, tending cattle.

„I was working 12-13 hours a day, including Sundays, with no holidays, no rest,“ Singh told the news agency AFP. The farmer paid him €100 to €150 a month, he said – that’s around 35 cents an hour. The legal minimum for farm workers is around €10 an hour.

In March 2017, police raided the farm after Singh appealed to local Indian community leaders and an Italian rights activist for help on Facebook and WhatsApp.

They found him living in a caravan, with no gas, hot water or electricity, and eating the leftovers that his boss either threw in the bin or gave to chickens and pigs. He had to wash in the stables, with the same hose he used to clean cattle.

It had been made clear to Singh he should not complain about the situation.

„When I found a lawyer ready to help me, (the owner) told me… ‚I’ll kill you, I’ll dig a hole, throw you in it, and fill it up’… he had a gun, I saw it,“ he told AFP.

Singh said he was beaten up a couple of times and had his identity papers taken away.

His former employer is now on trial for exploiting his workers. Singh himself has been forced to move to a secret location because he is afraid of retribution.

Houses where foreign workers live in the Bella Farnia 'ghetto' | Photo: picture-alliance/Alessandro Serrano
Houses where foreign workers live in the Bella Farnia ‚ghetto‘ | Photo: picture-alliance/Alessandro Serrano

Picture of exploitation

Singh’s experience of mistreatment and exploitation is shared by many other migrant farm laborers in the Agro Pontino and elsewhere in Italy.

The UN’s special rapporteur on contemporary forms of slavery estimated in 2018 that more than 400,000 agricultural workers in Italy risk being exploited and almost 100,000 likely face „inhumane conditions,“ AFP reports.

Sometimes, these conditions have been linked to deaths of migrant workers. In June in the southeastern Apulia region, a 27-year-old man from Mali collapsed and died after working a day in the fields in temperatures of up to 40 degrees Celsius. The government subsequently imposed a ban on farm work during the hottest hours of the day in Apulia.

The Agro Pontino, a center of greenhouse farming, flower cultivation and buffalo mozzarella production, has attracted migrant laborers since the mid-1980s. Today, between 25,000 and 30,000 Indians live and work in the region, according to Marco Omizzolo, the well-known activist who helped to free Singh.

The migrant workers are effectively the slaves of so-called „caporali“, the gangmasters who recruit farm laborers on behalf of land owners. Under the caporalato (forced labor) system, the workers are typically offered contracts, but are then paid for only a fraction of their work.

„You may work 28 days, but they’ll mark only four on your pay slip, so at the end of the month you may get €200, €300,“ Omizzolo told AFP. „Formally, it is all by the book,“ he added.

I had never experienced such exploitation: tent cities that looked like concentration camps, dirt, grueling shifts under the scorching sun.

Yvan Sagnet, an activist and writer who has been knighted for his work to end modern slavery in Italy’s agricultural sector, experienced these inhumane conditions when he went to pick tomatoes on a farm in Puglia, in southern Italy, in 2011.

„I did not expect something like this, even in my own Africa I had never experienced such exploitation: tent cities that looked like concentration camps, dirt, grueling shifts under the scorching sun, crammed trips in minibuses to reach the fields,“ Sagnet said in an interview in the Italian news website The Post Internazionale.

„We were exhausted by the work and the very low pay, living in the yoke of the corporali for all of our travel to and from the towns. Many people arrive in Italy believing they will find paradise, they don’t imagine what is behind it.“

Also read: New report denounces labor conditions for agricultural migrant workers in Italy

Yvan Sagnet admits that speaking out against your boss is very difficult | Source: Screenshot from DW documentary 'Close up - Slavery in Italy - Yvan Sagnet's fight for farmworkers'
Yvan Sagnet admits that speaking out against your boss is very difficult | Source: Screenshot from DW documentary ‚Close up – Slavery in Italy – Yvan Sagnet’s fight for farmworkers‘

Drugs to kill the pain

Sometimes, the reality for migrant workers is even more grim. There is plenty of evidence that the use of opioids – painkilling drugs – is widespread among the Indian community.

A recent police operation in the town of Sabaudia led to the arrest of a doctor who allegedly prescribed more than 1,500 boxes of Depalgos, a powerful painkiller containing Oxycodone and given to cancer patients, to 222 Indian farm workers. Latina chief prosecutor Giuseppe De Falco told AFP: „The drug presumably allowed them to work longer in the fields by relieving pain and fatigue.“

The need to get by is exactly what led Amandeep*, an Indian from Punjab working in the Pontine Marshes, to chew opium poppy pods in the morning before starting his shift and to smoke heroin every evening when he returned. In a 2017 interview with Reuters, he explained that he had to pick watermelons for up to 13 hours a day with an aching back and under the hot sun. „A bit of opium helps you not to get tired … Too much puts you to sleep, I took just a little, only to work,“ he said.

Amandeep had arrived in Italy in 2008. He told Reuters that he had been promised a bright future by a labor agent, to whom he paid about €11,000 for a plane ticket and travel documents. He paid half the money up front and borrowed the rest from the agent, paying him back by working for almost nothing for seven months.

Eventually, Amandeep became addicted to heroin, which was and continues to be readily available and cheap. In 2015 he suffered a withdrawal episode which required him to be hospitalized, and he was prescribed methadone.

In the Agro Pontino a large Indian community works in the agricultural sector | Photo: picture-alliance/Alessandro Serrano
In the Agro Pontino a large Indian community works in the agricultural sector | Photo: picture-alliance/Alessandro Serrano

‚It pays to fight‘

The problem of exploitation of farm workers is well known by Italy’s politicians. Thanks to a large protest movement started by Sagnet, Parliament finally made caporalato a criminal offence in 2016. It was under this law that Singh’s employer was prosecuted.

But unions and activists say there are still too few checks and labor inspectors to enforce the law properly.

Omizzolo, who works with the Eurispes think tank, spent years researching farm labor abuse in the Latina area – some of it undercover. He lived for three months in Bella Farnia, a village mostly occupied by Indians, working incognito in the fields. In 2019, he too was awarded a knighthood in recognition of his „courageous work“.

Like Singh, Omizzolo has also been forced to live under police protection, after several death threats. In 2016, he played a major part, along with the Flai Cgil trade union, in organizing the first strike of the Agro Pontino’s Indian workers. Since then their hourly pay has risen from €3 or less per hour to around €5 – although this is still only half the legal minimum wage.

Omizzolo told AFP he recognizes that the working conditions are still far from ideal. But he said the protest made the Indians understand that „it pays to fight for your rights.“

*Amandeep is a pseudonym

With AFP and Thomson Reuters Foundation

Netzfrau Doro Schreier

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Erntehelfer sterben in Italien – sie lebten wie Sklaven – Nur durch Ausbeutung und Subventionen ist es möglich, dass italienische Tomaten so günstig exportiert werden können! – Mafia uses slave labour for tinned tomatoes dumped in Australia

Der bittere Geschmack von unserem Obst

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