R.I.P. Malte C. – Er erlag den schweren Verletzungen nach Attacke beim Christopher Street Day in Münster

Erinnern Sie sich noch an der Transgender-Aktivistin Hande Kader? Nachdem der Körper der Transgender-Aktivistin Hande Kader verstümmelt und verbrannt in Istanbul gefunden wurde, war die weltweite Trauer groß und es gab überall auf der Welt Proteste, denn wir leben im 21.Jahrhundert. Und auch nachdem die ägyptische LGBTQI+- und Menschenrechtsaktivistin Sara Hegazy, die nur, weil sie während eines Konzerts die Regenbogenfahne geschwenkt hatte, in Kairo festgenommen, gefoltert und starb, war die weite Trauen und Entsetzen groß. Ja, wir leben im 21.Jahrhundert und trotzdem werden noch immer LGBTQI+ verfolgt, verhaftet oder dürfen sich nicht outen. Unter tiefem und aufrichtigem Schmerz informieren wir über den Tod von einem 25-jähriger trans Mann, der nach einer Attacke bei CSD in Münster gestorben ist. Malte C. ist am frühen Freitagmorgen 02.September 2022 seinen Verletzungen erlegen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Er wollte beim CSD Frauen zur Seite stehen, die homophob attackiert worden waren. Darauf wurde Malte C. brutal von einem bislang unbekannten Mann angegriffen und schwer verletzt. 

25-jähriger trans Mann nach Attacke bei CSD in Münster gestorben

Wie queer.de berichtet ist Malte, der am vergangenen Wochenende eine Gruppe lesbischer Frauen gegen einen verbalen Angreifer verteidigte, gestorben. Der junge Mann erlag nach Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft am Freitagmorgen, den 02.September 2022,  seinen schweren Hirnverletzungen. Der unbekannte Täter ist weiterhin auf der Flucht, die Polizei fahndet mit Nachdruck nach dem unbekannten jungen Mann. Zeugen beschrieben den Tatverdächtigen demnach als 1,70 bis 1,80 Meter großen und 18 bis 20 Jahre alten Heranwachsenden mit schmächtiger Statur und einem Bart.

Am vergangenen Samstag hatte der unbekannte Täter am Ende des CSD in Münster mehrere lesbische Frauen aggressiv mit Worten wie “Lesbische Huren“ beschimpft. Malte C. hatte die Situation mitbekommen und war den lesbischen Frauen zur Hilfe geeilt. Er hatte sich vor den Angreifer gestellt und diesen aufgefordert, seine Beleidigungen zu unterlassen. Unvermittelt hatte der Täter daraufhin zweimal dem jungen trans-Mann direkt ins Gesicht geschlagen, sodass dieser zu Boden fiel und mit dem Hinterkopf auf den Asphalt aufschlug. Mit massiven Hirnblutungen wurde Malte in die Klinik Münster eingeliefert und notoperiert – seitdem lag der junge Mann in einem künstlichen Koma.

Die Tat hatte in Münster und deutschlandweit für Entsetzen gesorgt.

Markus Lewe, der Oberbürgermeister von Münster, hatte sich am Montag, den 29.August 2022 auf Facebook erschüttert über die Tat gezeigt. „Meine besten Wünsche für den Betroffenen, seine Familie und Freunde!“, so der CDU-Politiker.

Der Grünenpolitiker Sven Lehmann, der Queerbeauftragte der Bundesregierung, forderte am Montagabend auf Twitter, dass der Gewaltakt als queerfeindliche Tat eingestuft und lückenlos aufgeklärt wird.

CSD-Pressesprecher Jens Brüggemann betonte gegenüber der WDR-Lokalzeit Münsterland, wie wichtig es für queere Menschen sei, weiter sichtbar zu sein: „Es geht nicht darum, wie oft man auf den Boden geschlagen wird, sondern wie oft man wieder aufsteht.“

Polizei sucht nach Zeug*innen

Der Tatverdächtige war zu Fuß mit einem Begleiter in Richtung Industriestraße geflüchtet. Zeug*innen beschrieben ihn als 1,70 bis 1,80 Meter großen 18 bis 20 Jahre alten Heranwachsenden mit schmächtiger Statur und einem Bart. Er sei mit einer Jeans mit breit ausgestellten Beinen, einem T-Shirt und einem Anglerhut bekleidet gewesen. Sein Begleiter soll gleichen Alters, ebenfalls männlich und mit einem weißen T-Shirt bekleidet gewesen sein.

Die Polizei appelliert nun erneut an Zeug*innen sich zu melden, um den Täter oder seinen Begleiter zu identifizieren. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer (0251) 275-0 entgegen.

Diskriminierung hat viele Seiten und es muss immer erst jemand sterben, damit Menschen aufwachen.

Auch Sara Hegazy aus Ägypten setzte sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung  ein, denn in vielen Ländern werden LGBTQI+ bestraft, sogar mit der Todesstrafe. In Pakistan wurde ein 15-jähriger Transgender zu Tode vergewaltigt und in Indonesien werden Transgender gefoltert. In der Türkei sorgte der grausame Mord an der Transgender-Aktivistin Hande Kader für weltweite Empörung und ein Fernsehsender in der Türkei forderte sogar die Tötung von allen Homosexuellen. Sogar die  CoV-Regenbögen standen unter Propagandaverdacht und wurden verboten.

Der Christopher Street Day

Der Christopher Street Day erinnert an den 28. Juni 1969, als Polizeikräfte die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street stürmten und so mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auslösten.

Der CSD soll auf die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam machen. Ein Schwerpunkt ist die wachsende Gewalt gegen Schwule, Lesben, Transgender und andere Menschen, die sich als LGBTIQ* begreifen. Die Gewalt- und Hasstaten gegen diese Personengruppe haben auch in Deutschland zugenommen. Bundesweit wurden 2021 über 1.000 Straftaten gezählt.

Was heißt eigentlich LGBTQI+ ?

LGBTQI+ ist eine Abkürzung für Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Intersex. Auf Deutsch steht das also für lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer und intersexuell. Das + schließlich steht für weitere Geschlechtsidentitäten.

In 70 Ländern sind gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisiert worden, und in einigen Ländern steht sogar die Todesstrafe darauf. Andere haben Gesetze verabschiedet, die LGBTI+-Personen diskriminieren oder die die Behörden zur Verfolgung von LGBTI+-Personen einsetzen, wie z.B. vage geschriebene Gesetze über öffentliche Unsittlichkeit. Die Internationale Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans- und Intersexuellenvereinigung hat eine Karte mit den Gesetzen zur sexuellen Orientierung auf der ganzen Welt veröffentlicht.

Die Karte zum Download finden Sie hier: www.ilga.org

Es gibt auch gut dokumentierte Fälle von Regierungen, die nicht willens oder nicht in der Lage sind, LGBTI+-Personen vor gezielter Gewalt z.B. durch kriminelle Banden oder sogar durch die örtliche Polizei zu schützen. Menschen, die vor solchen Bedingungen fliehen, müssen als Flüchtlinge geschützt werden.

Niemand sollte dafür in Gefahr sein, wer er*sie ist, oder wen er*sie liebt. Dennoch werden sie angegriffen, verfolgt oder müssen fliehen, weil sie allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt werden.

Eine Gemeinschaft, in der manche Menschen als wertvoll und andere als wertlos definiert werden, ist für alle gefährlich.

 Malte, wir wünschen Dir eine gute Reise.

Netzfrau Doro Schreier

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