Flusspferde werden wegen des Elfenbeins ihrer Zähne von skrupellosen Wilderern gejagt. Hinzu kommt die Trophäenjagd. Es wird geschätzt, dass zwischen 2009 und 2018 mindestens 77.579 Nilpferdteile und -produkte legal gehandelt wurden. Die EU ist Hauptimporteur von Schnitzereien aus Flusspferd-Elfenbein. Flusspferde könnten aufgrund der schwindenden Populationen, die durch die Klimakrise, Wilderei und den Elfenbeinhandel verursacht werden, in die Liste der am stärksten gefährdeten Tiere der Welt aufgenommen werden. Brüssel plant jedoch, sich auf der Konferenz des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Cites), die am 14. November in Panama stattfindet, gegen ein Verbot des weltweiten Handels mit Nilpferdprodukten auszusprechen. Es ist nicht das erste Mal. So setzte die EU Botswana unter Druck als das afrikanische Land 2014 ein Jagdverbot auf Elefanten verhängte. Schon lange war erwartet worden, dass Botswana dem Druck nicht standhalten werde, und 2020 war es soweit, Botswana verkaufte Trophäenjagdlizenzen für Elefanten! Jetzt also Flusspferde! Zehn afrikanische Länder haben die EU beschuldigt, das Überleben des Flusspferdes zu gefährden, indem sie ein vorgeschlagenes Handelsverbot nicht unterstützen, heißt es in Dokumenten, die dem Guardian vorliegen.
Flusspferde – die nächsten Opfer der Gier nach Elfenbein
Aus Eckzähnen von Flusspferden werden Messergriffe, so Pro Wildlife. Dass die Tiere wegen ihres Fleisches gewildert und auch von Trophäenjägern legal gejagt werden, ist bereits länger bekannt. In den letzten Jahren sorgte jedoch der lukrative Handel mit Hippo-Zähnen für Elfenbein-Schnitzereien für Aufsehen. Laut der NGO ist die EU ist Hauptimporteur von Schnitzereien aus Flusspferd-Elfenbein. Ihre Recherchen haben gezeigt, dass zwischen 2009 und 2018 die Europäische Union mit ca. 90 Prozent und knapp 24.000 Schnitzereien der Hauptimporteur von geschnitztem Hippo-Elfenbein war.
Die afrikanischen Länder Uganda und Tansania sind seit Jahren die größten Exporteure für Flusspferd-Elfenbein – sowohl was den legalen, als auch illegalen Handel angeht.
Zehn afrikanische Länder werfen der EU vor, Flusspferde nicht zu schützen
Die Europäische Union und ihre 27 Mitgliedsstaaten werden eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung über das Schicksal des Flusspferds spielen.
Es sind schreckliche Bilder, die uns aus Afrika erreichen. Flusspferde sterben, als sie auf der Suche nach Wasser im Schlamm steckengeblieben sind. Die Wasserquellen sind inzwischen durch Trockenheit versiegt und hinterlassen schlammige Pfützen. Diese Bereiche sind jetzt übersät mit Tierkadavern und der Geruch von Verwesung liegt in der Luft.
Die semiaquatischen Säugetiere kommen in Seen und Flüssen in Afrika südlich der Sahara vor, mit einer geschätzten Population von 115.000 bis 130.000 . Ihre Eckzähne, die bis zu 50 cm lang werden können, sind aus Elfenbein. Neben dem Handel mit Elfenbein und und tierischen Teilen sind sie durch Lebensraumverlust und -zerstörung sowie die Auswirkungen der globalen Erwärmung bedroht.
Vor dem nächsten Cites Cop in Panama im November dieses Jahres haben 10 westafrikanische Länder, darunter Togo, Gabun und Mali, vorgeschlagen , Flusspferde den höchsten Schutz unter Cites zu gewähren, indem sie sie in Anhang I der Konvention aufgeführt werden. Flusspferde sind bereits als Anhang-II aufgeführt, was bedeutet, dass sie nicht unbedingt vom Aussterben bedroht sind, es aber werden könnten, wenn ihr Handel nicht reguliert wird.
Brüssel plant jedoch, sich auf der Konferenz des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Cites), die am 14. November in Panama stattfindet, gegen ein Verbot des weltweiten Handels mit Nilpferdprodukten auszusprechen.
Dies wiederum hat bei 10 Staaten – Benin, Burkina Faso, der Zentralafrikanischen Republik, Gabun, Guinea, Liberia, Mali, Niger, Senegal und Togo -, die gemeinsam einen Brief an die Europäische Kommission verfasst haben, „große Besorgnis über die Zukunft dieser Art“ ausgelöst.
Wie The Guardian am 08.November 2022 berichtet, haben Zehn afrikanische Länder der EU vorgeworfen, das Überleben des Flusspferds zu gefährden, weil sie ein vorgeschlagenes Handelsverbot nicht unterstützen. Dies geht aus Dokumenten hervor, die The Guardian einsehen konnte.
„Durch ihre offene Ablehnung unseres Vorschlags gefährdet die EU die Chancen der west- und zentralafrikanischen Region, in der mehr als die Hälfte der Flusspferdpopulationen beheimatet ist, das Überleben der Art angemessen zu sichern“, heißt es in dem Schreiben vom 20. September. „Flusspferde sterben seit 30 Jahren stillschweigend aus. Wir müssen schnell handeln, bevor sie aussterben“.
Flusspferdzähne sind bei Elfenbeinjägern begehrt und gehörten laut einem Bericht der Europäischen Kommission zu den am häufigsten beschlagnahmten Säugetierteilen im Jahr 2020. Zwischen 2009 und 2018 wurden Produkte von fast 14.000 Flusspferden weltweit als Jagdtrophäen gehandelt oder verschifft, so die Handelsdatenbank Cites.
Trotz einer geschätzten Weltpopulation von 115.00-130.000 Tieren ist die Gesamtpopulation dieser halb-aquatischen Säugetiere in den letzten zehn Jahren um 30 bis 50 % zurückgegangen.
Bei der bevorstehenden CITES CoP19 werden die Europäische Union und ihre 27 Mitgliedsstaaten eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung über das Schicksal des Flusspferds spielen.
Die Kommission erörtert derzeit mit den EU-Ländern ihre endgültige Haltung zu diesem Thema.
Offiziell heißt es, dass weder das Volumen des illegalen Handels noch der Rückgang der Nilpferdpopulationen ausreichen, um ein Handelsverbot zu rechtfertigen.
„Die Kommission nimmt ihre Verpflichtungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sehr ernst“, sagte ein Sprecher. „Die EU hat den Ehrgeiz, die globalen Bemühungen um die Eindämmung und Umkehrung des anhaltenden Rückgangs der biologischen Vielfalt zu gestalten.“
Hippos are at risk of extinction. The US plays a key role in their trade by importing the most hippo products in the world over the last decade.
This #EndangeredSpeciesDay help protect hippos by urging @USFWS to list them under the Endangered Species Act! https://t.co/igqqh4DRyk pic.twitter.com/yo0afa9C2L
— Humane Society International (@HSIGlobal) May 20, 2022
Zwölf NOGs argumentieren jedoch, dass die Position der EU zu Flusspferden und anderen Arten im Widerspruch zu ihrem eigenen Vorsorgeprinzip und ihrer Biodiversitätsstrategie steht.
„Viele der Positionen der Kommission spiegeln eine sehr enge Auslegung der Kriterien für die Aufnahme in die Cites-Liste wider“, heißt es in einem Schreiben, das von Gruppen wie Humane Society International, Born Free und Pro Wildlife unterzeichnet wurde. „Die Kommission hat das Vorsorgeprinzip ignoriert, indem sie auf Einschränkungen der verfügbaren wissenschaftlichen Daten als Rechtfertigung für die Ablehnung von Vorschlägen zur Aufnahme in die Liste verwiesen hat, selbst wenn diese Arten von einer Überwachung profitieren würden, um sicherzustellen, dass der internationale Handel legal und nicht schädlich ist.“
Ten African countries accuse EU of failing to protect hippos
By Arthur Neslen – The Guardian
Brussels’ plan to oppose a a total international ban on trade in hippopotamus products puts species at risk, says letter signed by states, including Mali, Niger and Senegal
Ten African countries have accused the EU of jeopardising the survival of the common hippopotamus by not supporting a proposed commercial trade ban, in documents seen by the Guardian.
Illegal hunting for meat and ivory is thought to have wiped out hippo populations in five African states: Algeria, Egypt, Eritrea, Liberia and Mauritania. But Brussels is planning to oppose a bid to ban the global trade in hippo products at a Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (Cites) conference in Panama from 14 November.
That in turn has sparked “grave concerns about the future of this species” from 10 states – Benin, Burkina Faso, Central African Republic, Gabon, Guinea, Liberia, Mali, Niger, Senegal and Togo – which have co-authored a letter to the European Commission.
“By openly opposing our proposal, the EU is jeopardising the chances of the west and central Africa region, which are range states of more than half of the hippo populations, to adequately ensure the survival of the species,” the letter, dated 20 September, says. “Hippos have been silently dying for 30 years. We must act quickly before they become extinct.”
Hippo teeth are prized by ivory hunters, and were among the mammal parts most commonly seized in 2020, according to a European Commission report. Between 2009 and 2018, products from nearly 14,000 hippos were globally traded or shipped as hunting trophies, according to the Cites trade database.
Despite an estimated global population of 115,00-130,000, the semi-aquatic mammals have suffered an overall population decline of between 30% and 50% over the last decade.
In 2016, they were classed as vulnerable to extinction in the wild on the International Union for the Conservation of Nature (IUCN)’s red list, which said that population trends in about two-thirds of range states were declining or unknown.
Hippos, the third-largest land mammals after elephants and rhinos, are threatened by illegal hunting, habitat loss and degradation, climate crisis and by conflict with expanding human settlements.
Jan Pluháček and Rebecca Lewison, co-chairs of the IUCN’s hippo specialist group, said that hippo populations were “not experiencing these threats equally. More substantial declines were observed in west and central African countries versus stable and in some places increasing populations … in eastern and southern African strongholds. A new [assessment] is planned for 2024 or 2025.”
An IUCN analysis for the Panama conference said that because global hippo numbers have not fallen by more than 50% over the last decade, the species “would not therefore appear to meet the biological criteria for inclusion in Appendix 1”, which lists species that cannot be internationally traded due to extinction risks.
The commission is discussing its final stance on the issue with EU countries. Officials say that neither illegal trade volumes nor population declines among hippos are sufficient to justify a trade ban.
“The commission takes its commitments to preserving biodiversity very seriously,” a spokesperson said. “The EU’s ambition is to shape global efforts to halt and reverse the continued decline of biodiversity.”
Twelve conservation NGOs argue, however, that the EU’s position on hippos and other species is at odds with its own precautionary principle and biodiversity strategy.
“Many of the commission’s positions reflect a very narrow interpretation of the Cites listing criteria,” they say in a letter signed by groups including Humane Society International, Born Free and Pro Wildlife. “The commission has ignored the precautionary principle by pointing to limitations on available scientific data as justification to not support listing proposals, even when those species would benefit from monitoring to ensure international trade is legal and non-detrimental.”
Slow-reproducing species like hippos only have offspring every other year, while crocodiles can lay 60 eggs in a clutch, resulting in an “absurd” situation where the current Appendix I rules may one day support animals that could quickly recover from population declines but not those that could be wiped out, the letter said.
In September, the European parliament called on the commission to take a more ambitious position in Panama and support Appendix 1 status for hippos and other species.
Netzfrau Doro Schreier
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