Tag für Tag schieben Kunden rund 7,5 Millionen Pakete mit Möbelfabrikaten wie „Lack“ oder „Poäng“ über die Parkplätze zu ihren Autos. Aber ist es überhaupt möglich, so günstig und gleichzeitig so nachhaltig zu produzieren, wie es IKEA uns immer gerne glauben machen möchte? IKEA hat eigene Waldstücke gekauft und zwar in Estland, Lettland, Litauen und Rumänien. Allein die Story, wie Ikea zum größten Privatwaldbesitzer in Rumänien wurde, ist so abenteuerlich, dass ein Kriminalautor es nicht besser hätte schreiben können. Und obwohl IKEA und auch seine Tochterfirma Swedwood nach einem Skandal in 2011 schützenswerte FSC-Wälder in Russland gerodet zu haben, Besserung versprach, stellte die Umweltschutzorganisation Earthsight 2021 fest, dass Ikea für seine Kindermöbel illegales Holz aus geschützten Wäldern Russlands verwendete. Schon 2020 hatte Earthsight für reichlich Wirbel gesorgt, als sie Ikea vorwarfen, illegales Holz aus den Karpaten in Ukraine zu verwenden. Auch die Global Legal Action Network (Glan), eine Gruppe von Menschenrechtsanwälten kritisierte 2020 Ikea, nachdem sie Beweise vorlegten hatten, dass Ikea in Großbritannien Produkte verkaufte, die Baumwolle und Garn aus der Region Xinjiang enthielten. Und gibt es Kritik, gibt es auch gleich eine Stellungnahme von IKEA, man gelobe Besserung. Doch kurz darauf folgt dann der nächste Skandal, wie im aktuellen Fall, diesmal aus Frankreich. Laut einem neuen Bericht des französischen Non-Profit-Netzwerks Disclose wurden IKEA-Möbel von Gefangenen in belarussischen Strafkolonien unter Zwangsarbeitsbedingungen hergestellt. Mindestens zehn von IKEAs Subunternehmern in Belarus hatten in den letzten 10 Jahren Verbindungen zu Strafkolonien. Arbeitslager, in denen mehr als 1.000 Regimegegner inhaftiert sind und in denen gefoltert und entwürdigt wird.
Nachhaltigkeit IKEA?
Trotz FSC – und etwa 50 weiterer ins Leben gerufener Holz- und Waldlabel – geht die Regenwaldrodung unvermindert weiter. Auch die letzten Urwälder in Europa sind betroffen, wie Recherchen von französischen Journalisten ergaben.
- Trotz der Siegel PEFC und FSC soll das Holz nicht zurückverfolgt werden können, wie Recherchen von französischen Journalisten ergaben. Es ist wie mit dem Regenwald in Indonesien, die Zertifikate wurden einfach verschickt.
Cash Investigation führte die Untersuchung bei IKEA, dem weltweit führenden Möbellieferanten, durch, indem es die Lieferkette seiner Subunternehmer verfolgte.
Etwa zwei Jahre recherchierten die Journalisten und gingen den umgekehrten Weg, um die Herkunft des Holzes zu verfolgen. Angefangen von Fertigprodukten (Bureau), der Subunternehmer von Ikea für Herstellung von Schubladen (Ecolor), Anbieter von Spanplatten für die Büros (Kronospan, der größte Hersteller von Spanplatten der Welt) und Rohstofflieferanten von Kronospan.
Etwa 6% des von dem schwedischen IKEA verbrauchten Holzes kommt jedes Jahr aus Rumänien, so die französischen Journalisten. Einer seiner Zulieferer war der österreichische Holzriese Schweighofer. Laut den französischen Journalisten wird Holz in dem in Rumänien ansässigen Tochterunternehmen von Gyllensvaans Ecolor Möbler in Schweden geliefert, einem Unternehmen der Möbelherstellung und Hauptlieferant von Ikea seit 1952.
Ikea: Illegales Holz aus Ukraine- Das illegale Holzproblem von IKEA und das fehlerhafte grüne Label dahinter
Die IKEA Fabriken verbrauchen mehr als 20 Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr. Das entspricht ungefähr einem Baum pro Sekunde. Das Unternehmen sagt den Verbrauchern, dass das Holz in seinen Produkten aus nachhaltigen Wäldern stammt. Eine groß angelegte Untersuchung von Channel 4 und der Umweltorganisation Earthsight hat jedoch ergeben, dass ein Teil des Holzes, das in den beliebtesten Produkten von Ikea verarbeitet wird, illegal gefällt wurde.
Das Holz stammt aus den üppigen Wäldern der Karpaten an der Grenze zwischen der Ukraine und Rumänien, wo Korruption und illegaler Holzeinschlag ein wachsendes Problem darstellen.
Und nicht nur die französischen Journalisten recherchierten bezüglich IKEA , sondern auch die Umweltschutzorganisation Earthsight aus London. Auch sie verfolgten die Lieferketten großer Unternehmen. Auch sie warfen Ikea vor, illegales Holz aus den Karpaten zu verwenden. Earthsight brachte die von ukrainischen Unternehmen begangenen Umweltverstöße mit dem sehr hohen Druck großer Akteure wie Ikea in Verbindung, ihre Preise so niedrig wie möglich zu halten.
Earthsight hat herausgefunden, dass Ikea der größte Abnehmer von Holz aus der Ukraine ist, einem Land, dessen üppige Wälder eine der letzten Hochburgen für große europäische Säugetiere wie Bären, Wisente, Luchse und Wölfe sind.
Earthsight hat sich 18 Monate lang auf die Suche nach den ukrainischen Holzeinkäufen von Ikea begeben und einige der bekanntesten Ikea-Produkte von den Regalen bis zu ihrem Ursprung im Wald zurückverfolgt. „Wir sind Hunderte von Meilen durch die Ukraine gereist, um Regierungsbeamte, Informanten, Insider der Holzindustrie und Aktivisten zu befragen. Wir haben Tausende von Dokumenten gesichtet und Dutzende von Anträgen auf Informationsfreiheit gestellt. Die Geschichte, die wir als Ergebnis erzählen können, passt nicht zu dem Bild einer skandinavischen Utopie, das Ikea seiner Öffentlichkeit verkauft, “ so die NGO
Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation ist Ikea der größte Holzverbraucher der Welt. Im Jahr 2019 verbrauchte das Unternehmen 21 Millionen Kubikmeter.
Nach 2020 folgte dann 2021 erneut ein Vorwurf von Earthsight , diesmal ging es um Kindermöbel von IKEA. IIkea bekommt Holzlieferungen aus Russland, die geschützten Wäldern entstammen oder nicht rechtskonform abgeholzt worden waren, so die NGO !
Immer wieder wird Kritik an unterschiedlichen Siegeln geübt, denn wenn die Konzerne selbst mit im Vorstand sind,die diese Siegel vergeben, darf hinterfragt werden, wie glaubwürdig diese Siegel sind, so auch das FSC-Siegel!
IKEA-Zulieferer sollen Gefangene in Belarus zu Zwangsarbeit eingesetzt haben
🔴 Ikea has worked with several Belarusian subcontractors over the past decade using forced labor in penal colonies where political prisoners are held
Revelations from @Disclose_ngo on Ikea’s business in Belarus with @tazgezwitscher @lesoir @nashanivahttps://t.co/ZPMSP9ag1J
— Disclose (@Disclose_ngo) November 17, 2022
Mehrere belarussische Unternehmen, die mit dem schwedischen multinationalen Konzern Ikea verbunden sind, setzen Zwangsarbeit in den belarussischen Strafkolonien ein. Arbeitslager, in denen mehr als 1.000 Regimegegner inhaftiert sind und in denen gefoltert und entwürdigt wird.
IKEA-Möbel wurden angeblich von Gefangenen in weißrussischen Strafkolonien unter Zwangsarbeitsbedingungen hergestellt, so ein neuer Bericht des französischen Non-Profit-Netzwerks für investigativen Journalismus Disclose.
Disclose behauptet, dass mindestens zehn von IKEAs Subunternehmern in Weißrussland „in den letzten 10 Jahren Verbindungen zu Strafkolonien hatten“, wie aus Buchhaltungsunterlagen und Zeugenbefragungen hervorgeht, darunter auch ehemalige Häftlinge.
„Es handelt sich dabei um besonders brutale Zwangsarbeitslager, die dafür bekannt sind, dass sie Folter sowie Nahrungs- und Gesundheitsentzug praktizieren – das genaue Gegenteil der Werte, die das schwedische Unternehmen propagiert“, so Disclose in seinem Bericht.
https://ec.europa.eu/environment/forests/pdf/Belarus%20-%20Country%20overview%2019.04.2020.pdf
Laut der Recherche begann die „Romanze“ zwischen Ikea und der Diktatur von Alexander Lukaschenko begann offiziell 1999. Innerhalb von etwa zwanzig Jahren wurde der belarussische Staat, dem alle Wälder des Landes gehören, zum zweitgrößten Holzlieferanten des multinationalen Unternehmens nach Polen und zu einem seiner Billiglieferanten. Diese Strategie mit dem Namen „Go Belarus“ hat es dem multinationalen Unternehmen Berichten zufolge ermöglicht, seine Einkäufe in Weißrussland zu verdreifachen: Aufträge im Wert von 130 Millionen Euro im Jahr 2018 und 300 Millionen Euro im Jahr 2021, wie die staatliche weißrussische Nachrichtenagentur berichtet.
Das harte Vorgehen gegen die Bevölkerung und die Brutalität eines Regimes, das zum Tode Verurteilte durch Kopfschüsse hinrichtet oder sich die Freiheit nahm, einen Ryanair-Flug umzuleiten, um einen Journalisten im Mai 2021 zu verhaften, blieben ohne Wirkung. Auch die Warnung des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen für die Menschenrechtslage in Belarus hat nichts bewirkt. Im September 2020, wenige Monate nach einem beispiellosen Aufstand in dem Land, prangerte Anaïs Marin „die systematische Gewalt der Bereitschaftspolizei und der Gefängniswärter an, in denen Tausende unschuldiger Menschen festgehalten werden“, sowie „Vorwürfe von Vergewaltigungen mit Schlagstöcken, Stromschlägen und anderen Formen physischer und psychischer Folter“.
Unter den langjährigen Partnern von Ikea, die mit dem belarussischen Strafvollzugssystem zusammenarbeiten, konnte Disclose das Textilunternehmen Mogotex ausfindig machen. Das Unternehmen mit Sitz in Mogilev, einer Industriestadt im Osten des Landes, näht Produkte für Ikea, darunter Tischwäsche, Vorhänge und Handtücher. Unsere Untersuchung hat ergeben, dass Mogotex Berichten zufolge mit mindestens vier belarussischen Strafkolonien zusammengearbeitet hat.
Disclose schreibt, dass andere IKEA-Lieferanten auf Zwangsarbeit von Gefangenen in der weißrussischen Strafkolonie IK-15 und dem Jugendgefängnis IK-2 zurückgriffen.
IKEA nimmt den Bericht „sehr ernst und akzeptiert niemals Menschenrechtsverletzungen“ in seiner Lieferkette, so das Unternehmen gegenüber CNN in einer per E-Mail übermittelten Erklärung.
„Wir sind uns in allen Märkten, in denen wir präsent sind, darüber im Klaren, dass Menschenrechtsverletzungen in unserem Geschäft keinen Platz haben… Im Juni 2021 haben wir beschlossen, alle neuen Geschäftsentwicklungen aufgrund der Menschenrechtsprobleme in Weißrussland und des unvorhersehbaren Umfelds zu stoppen“, sagte IKEA und fügte hinzu, dass der Krieg in der Ukraine seine Entscheidung vom Juni 2022, Weißrussland zu verlassen und alle Verträge mit den dortigen Lieferanten zu beenden, beschleunigt hat.
IKEA und Uiguren
Erst im April 2020 lieferte das Global Legal Action Network (Glan), eine Gruppe von Menschenrechtsanwälten, der HMRC auch Beweise dafür, dass Marken wie IIkea in Großbritannien Produkte verkauften, die Baumwolle und Garn aus der Region Xinjiang enthielten. Glan argumentierte, dass die britische Regierung den Verkauf von Produkten im Zusammenhang mit Zwangsarbeit in der gesamten Region einstellen sollte, da sie gegen mehrere britische Gesetze verstoßen habe, darunter den Foreign Made Goods Act von 1897.
IKEA hat Business & Human Rights Resource Centre folgende Antwort geschickt:
„Wir nehmen diese Anschuldigungen sehr ernst. Wir haben keine Kenntnis von Zwangsarbeit bei unseren und unter keinen Umständen akzeptieren wir irgendeine Form von Zwangsarbeit in der
der IKEA Wertschöpfungskette.“
IKEA wurde früher beschuldigt, in den 1970er und 1980er Jahren politische Gefangene in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik beschäftigt zu haben. Im Jahr 2012 gab das schwedische Unternehmen diese Tatsache zu und sagte, dass es dies zutiefst bedauere.
„Wer die Welt verändern will, der muss bei sich selbst anfangen.“
(Quelle: IKEA)
Bleibt zu hoffen, dass IKEA diesen Wahlspruch künftig befolgt, BEVOR der Konzern einen größeren Schaden nimmt.
IKEA suppliers allegedly used Belarus prisoners under forced labor conditions, Disclose says
IKEA furniture was allegedly produced by prisoners in Belarus penal colonies under forced labour conditions, according to a new report by the French non-profit investigative journalism network Disclose
Depuis vingt ans, #IKEA se fournit en bois auprès de la Biélorussie
Les principaux sous-traitants du groupe suédois ont recours au travail forcé dans les prisons de la dictature
🧶 pic.twitter.com/vpDrp24IOT— Disclose (@Disclose_ngo) November 18, 2022
Disclose alleges that at least ten of IKEA’s subcontractors in Belarus „had ties with penal colonies over the past 10 years,“ according to accounting records and witness interviews, including with former detainees.
„These are forced labour camps that are particularly brutal, known for practicing torture as well as food and healthcare deprivation, the exact opposite of the values flaunted by the Swedish firm,“ Disclose said in its report.
One of the subcontractors identified by Disclose, Mogotex, allegedly worked with „at least four Belarusian penal colonies“ to produce „table linen, curtains and towels“ for the Swedish manufacturer.
[VIDEO] Des sous-traitants d’Ikea en Biélorussie exploitent les prisonniers de la dictature pour fabriquer des meubles destinés au marché européen
Enquête vidéo – Partie 1 pic.twitter.com/xf4udnv5pK
— Disclose (@Disclose_ngo) November 17, 2022
Disclose says other IKEA suppliers resorted to forced labour from prisoners in Belarus‘ IK-15 penal colony and IK-2 juvenile prison.
IKEA takes the report „very seriously and never accept[s] human rights violations“ in its supply chain, the company told CNN in an emailed statement.
„We are clear across all markets where we are present that human rights abuses have no place in our business…In June 2021, we decided to stop all new business development due to the human rights challenges in Belarus and the unpredictable environment,“ IKEA said, adding the war in Ukraine accelerated its June 2022 decision to leave Belarus and terminate all its contracts with suppliers there.
„While present in Belarus, we carried out regular audits in combination with the mapping of our supply chain to secure compliance with our requirements. Anytime we receive indications of misconduct, we take them seriously, investigate and act on them. We always strive to live up to our values and the expectations of those in our supply chain,“ IKEA said.
Belarus annually produced goods for IKEA worth approximately US$83 million under a strategy called „Go Belarus,“ with the volume of products manufactured by Belarussian companies registering an annual growth of 50%, according to a 2019 statement by the Belarus Ambassador to Sweden.
At the time the ambassador, Dmitry Mironchik, said IKEA was „planning to double the volume of purchases from Belarus“ in 2020, „which is more than Belarus‘ exports to other big European countries.“
IKEA was previously accused of using political prisoners in what was then called the German Democratic Republic in the 1970s and 1980s. In 2012 the Swedish company admitted to the fact and said it deeply regretted it.
Netzfrau Doro Schreier
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