Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem. In jedem Land der Erde werden wertvolle Lebensmittel sinnlos entsorgt. Weltweit wird etwa ein Drittel der erzeugten Lebensmittel weggeworfen oder sind Verluste entlang der Wertschöpfungskette. Während der Notwendigkeit, die Produktion zu steigern, um schätzungsweise fast 10 Milliarden Menschen bis 2050 zu ernähren , große Aufmerksamkeit geschenkt wird, wird der Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Eine Maßnahme, die dazu beitragen könnte, mehr Menschen zu ernähren, die die gleiche Fläche landwirtschaftlicher Nutzfläche nutzen. In Industriestaaten führen das Überangebot und die Überproduktion zu einem leichtfertigen Umgang mit Lebensmitteln und zu einer enormen Lebensmittelverschwendung. Doch Lebensmittelverschwendung und massenhaft Lebensmittelabfälle in Afrika? Nicht gerade das Bild, das Menschen aus Industriestaaten von Afrika haben. Und doch gibt es auch dort dieses Phänomen. In ganz Afrika sind schätzungsweise 100 Millionen Menschen mit katastrophaler Ernährungsunsicherheit konfrontiert. Auf einem Kontinent, auf dem so viele Menschen hungern und viele weitere, insbesondere Kinder und Frauen, unterernährt sind, könnten 300 Millionen Menschen ernährt werden, denn tatsächlich wird in Afrika mehr als genug erzeugt, um sich selbst zu ernähren. Doch nicht nur, dass die kostbaren Äcker auch für Nahrungsmittel in Europa genutzt werden und so nicht mehr für die afrikanische Bevölkerung zur Verfügung stehen, Europa produziert zu viele Lebensmittel – jedenfalls zu viele, um sie selbst zu verbrauchen, und schickt diese nach Afrika. So stehen in Afrikas Kühlregalen europäische Milchprodukte zu Billigpreisen, doch für Hunderte Millionen Menschen in ganz Afrika ist es nicht möglich, die Lebensmittel zu kühlen. Sie sind nicht an das Stromnetz angeschlossen und können sich keine teure Kältetechnik leisten. Infolgedessen gehen nach Angaben der Vereinten Nationen jährlich Lebensmittel im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar auf dem gesamten Kontinent verloren – genug, um Millionen Menschen zu ernähren. Hinzu kommt, dass die Lebensmittelpreise weiter steigen und Familien sind mit den Auswirkungen von Hunger und Unterernährung konfrontiert. In Ghana hat man eine Lösung für die Lebensmittelverschwendung gefunden, doch nicht nur in Ghana bekämpft man die Lebensmittelverschwendung, auch andere afrikanische Länder haben der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt.
Viele denken, wenn sie an Afrika denken, vor allem an Nahrungsmittelmangel, die Hungersnöte und die Unterernährung
Das Bild, welches wir zurzeit von Afrika kennen: Seit mehreren Jahren herrscht in großen Teilen des östlichen und südlichen Afrikas extreme Dürre, die sich mit sintflutartigen Regenfällen abwechselt. Dramatische Ernteausfälle sind die Folge. Nach letzten Schätzungen sind über 100 Millionen Menschen akut vom Hunger bedroht. Am stärksten sind Äthiopien, Kenia , Malawi, Sudan, Südsudan, Somalia und Simbabwe betroffen. Bewaffnete Konflikte und Dürre vertreiben viele Kleinbauern von ihren Feldern in die Flucht. Darüber haben wir bereits berichtet: Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem WELTHUNGER halt! – Landgrabbing in Afrika – Wie Afrika Europa ernährt!
Doch Lebensmittelverschwendung und massenhaft Lebensmittelabfälle in Afrika?
Laut UN gehen in Subsahara-Afrika jedes Jahr erhebliche Mengen an Nahrungsmitteln nach der Ernte verloren – allein für Getreide wird der Wert auf 4 Milliarden US-Dollar geschätzt . Dies übersteigt den Wert der gesamten Nahrungsmittelhilfe, die in den letzten zehn Jahren in Subsahara-Afrika erhalten wurde, und entspricht dem jährlichen Wert der Getreideimporte. Die Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung könnte eine der führenden Strategien für Afrika und weltweit sein, um eine nachhaltige Ernährungszukunft zu erreichen , so die UN.
Europa produziert zu viele Lebensmittel – jedenfalls zu viele, um sie selbst zu verbrauchen, und schickt diese nach Afrika und dort landen Lebensmittel im Müll
Die EU zerstört mit ihrer Politik den ganzen afrikanischen Kontinent
— mit subventionierter Fischerei,
— mit subventionierten Landwirtschaftsprodukten (z. B. Zwiebeln)
— mit Milchpulver für Milch und Jogurt
Wer im Senegal einkauft, findet auf den Märkten kaum einheimisches Obst und Gemüse: Die Tomaten kommen aus Italien, die Kartoffeln und Zwiebeln aus Holland. In den Geschäften ist es ähnlich: Dort steht Trockenmilch, importiert aus Europa.
Seit Jahren gibt es Kritik an den billigen Hähnchenfleisch-Exporten der EU nach Afrika und dass Europa zu viele Lebensmittel produziert, die dann für Dumpingpreise nach Afrika verschifft werden. Wer denkt da an Lebensmittelverschwendung? Hieß es nicht immer, während über 40% unserer Lebensmittel weggeworfen werden, ungebraucht und unnötigerweise, leiden gleichzeitig viele Menschen ín Afrika Hunger?
Eigentlich ist Lebensmittelverschwendung ein globales Problem. Die europäische Kommission zahlt für die Überproduktion Subventionen. Auf Grund von Subventionen und extrem effizienter Produktionsprozesse ist der Anbau sehr kostengünstig, was dazu führt, dass einheimische Bauern in Afrika mit der Exportware nicht mehr konkurrieren und ihre Ware nicht mehr verkaufen können. Lebensmittel landen so in den Regalen in Afrika und wenn dann das Haltbarkeitsdatum abläuft, werden sie dort in den Abfall geworfen. So verteilen wir indirekt massenhaft Lebensmittelabfälle auch in Afrika. Schon makaber, oder?
Hinzu kommt, dass viele Menschen, die unter Armut leiden, sich diese Produkte gar nicht leisten können. Wenn Kleinbauern ihre Länder verlassen, ziehen sie in die Stadt, dort arbeiten sie meist als Tagelöhner und können sich gerade das Nötigste leisten. Viele werden obdachlos u. s. w. Hunger hat viele Gründe, auch wenn zurzeit eher die bewaffneten Konflikte und die Dürre eine Rolle spielen, so ist der „gemachte“ Hunger auch ein Teil von Afrika – gemacht von der westlichen Welt.
Hinzu kommt, dass man in der Lage sein muss, Lebensmittel, wie zum Beispiel Milchprodukte bei kühlen Temperaturen zu lagern, wenn man die Frische länger als ein oder zwei Tage gewährleisten möchte.
Für Hunderte Millionen Menschen in ganz Afrika ist das nicht möglich, weil sie nicht an das Stromnetz angeschlossen sind und sich keine teure Kältetechnik leisten können. Infolgedessen gehen nach Angaben der Vereinten Nationen jährlich Lebensmittel im Wert von 4 Milliarden US-Dollar auf dem gesamten Kontinent verloren – genug, um 48 Millionen Menschen zu ernähren .
Dieser Verlust untergräbt die Ernährungssicherheit und die Klimaziele auf dem gesamten Kontinent. Schließlich ist Lebensmittelverschwendung ein Haupttreiber der globalen Erwärmung .
Lebensmittelverschwendung und massenhaft Lebensmittelabfälle in Afrika? Afrika will etwas gegen diese Lebensmittelverschwendung unternehmen
Pro Kopf werden in Europa und Nordamerika durchschnittlich 95 bis 115 kg Lebensmittel pro Jahr so entsorgt. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind es durchschnittlich nur 6 bis 11 kg.
Wir hatten Ihnen bereits Food For All Ghana vorgestellt. Es handelt sich um ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die jedes Wochenende Obdachlose, Krankenhäuser, Schulen, Kinderheimen und andere öffentliche Einrichtungen mit Lebensmitteln versorgen, die sonst auf Grund abgelaufenem Haltbarkeitsdatum im Müll gelandet wären. “Food For All Ghana” heißen mittlerweile Food FOR ALL AFRICA haben sogar einen Song für ihre Kampagne!
Food for All Africa betreibt das erste kommunale Nahrungsmittelhilfezentrum Westafrikas, um durch Nahrungsmittelbeschaffung und -umverteilung effiziente und nachhaltige Mittel für eine gesunde Ernährung bedürftiger Gemeinschaften zu schaffen. Ihre Hauptbegünstigten sind bedürftige Kinder, Jugendliche, alte Menschen und Behinderte in Waisenhäusern, Schulen und Gemeinden, die auf Spenden angewiesen sind, um sich zu ernähren und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Elijah Amoo Addo ist der Gründer und Geschäftsführer von Food for All Africa und wurde 2017 von Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. im Buckingham Palace mit dem Queen’s Young Leaders Award für seinen Beitrag zur Reform des Lebensmittelverteilungssystems in Ghana ausgezeichnet, um Abfall zu reduzieren, Hunger zu überwinden und Armut und Unterernährung zu lindern.
In Afrika werden fast 50 Prozent der produzierten Lebensmittel weggeworfen. Laut der Food and Agricultural Organization of the United Nations (FAO) könnten damit 300 Millionen Menschen ernährt werden. Die Statistik der Lebensmittelproduktion im Vergleich zum bestehenden Hunger legt den Schluss nahe, dass Afrika tatsächlich mehr als genug erzeugt, um sich selbst zu ernähren.
Es geht gar nicht mehr darum, mehr zu produzieren, sondern darum, das, was Afrika erzeugen kann, maximal zu nutzen.
Unternehmen, die Lebensmittelverschwendung bekämpfen und Landwirte in Afrika stärken
Eine wachsende Bewegung, Landwirten, kleinen Unternehmen und Restaurants versuchen erschwingliche, solarbetriebene Kühlschränke und andere Alternativen zur Verfügung zu stellen, die die Lebensmittelverschwendung drastisch reduzieren, die Gewinnmargen verbessern, die Umwelt schützen und den Hunger bekämpfen können.
Hier sind Unternehmen, die Lebensmittelverschwendung in Afrika und darüber hinaus mit bahnbrechenden Technologien beenden.
1. ColdHubs
Bild: Nnaemeka Ikegwuonu
Laut Nnaemeka Ikegwuonu , Gründer des Speicherunternehmens ColdHubs und Gewinner des Waislitz Global Citizen Disruptor Award 2020, gehen bis zu 50 % der Agrarprodukte in Nigeria verloren, bevor sie den Verbraucher erreichen . Nachdem er über Nigerias Agrarsektor berichtet hatte, erfuhr Ikegwuonu, dass Landwirte dringend Kühllagermöglichkeiten benötigten. Also gründete er ColdHubs, das solarbetriebene, begehbare Lagerkühlschränke auf Lebensmittelmärkten anbietet.
ColdHubs bedient derzeit 3.517 Benutzer mit 24 Hubs, die über 20.000 Tonnen Lebensmittel vor dem Verderben bewahrt, das Benutzereinkommen erhöht und Dutzende neuer Arbeitsplätze für Frauen geschaffen haben.
2. Solar Freeze
Der kenianische Unternehmer Dysmus Kisilu und sein Unternehmen Solar Freeze wurden vom UCLA Institute of the Environment and Sustainability mit dem Pritzker Emerging Environmental Genius Award 2022 ausgezeichnet. Das Unternehmen von Kisilu vermietet solarbetriebene Kühler, um Abfall zu reduzieren, CO2-Emissionen einzudämmen und die Marktfähigkeit von Feldfrüchten auf kleinen, ländlichen Farmen in Kenia zu verbessern. Er wurde am 10. November 2022 im Rahmen einer Zeremonie im UCLA Meyer and Renee Luskin Conference Center geehrt. Das Preisgeld 100.000 US-Dollar für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen.
Solar Freeze leistet Pionierarbeit bei der Entwicklung mobiler, mit erneuerbarer Energie betriebener Kühllager für ländliche Kleinbauern, um ihnen zu helfen, die enorme Herausforderung der Nachernteverluste zu verringern. In weiten Teilen der Entwicklungsländer liegen die Nachernteverluste bei bis zu 80 %, und die Kühlkette ist aufgrund der hohen Kosten für die Ausrüstung und der sporadischen Stromversorgung praktisch nicht existent.
3. Sparky Dryer
Hitze lässt in Afrika viele frische Esswaren verderben. Abhilfe soll nun ein Dörrofen schaffen. Noch während seines Maschinenbaustudiums konstruierte Okettayot deshalb gemeinsam mit Freunden den Sparky Dryer. 50 Kilogramm Gemüse trocknet der Ofen innerhalb von fünf Stunden.
Lawrence Okettayot hat einen anderen Ansatz zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung in Uganda gewählt, berichtet the Guardian Der Ingenieur hat einen Trocknungsofen namens Sparky Dryer entwickelt, mit dem Landwirte und Gärtner überschüssige Produkte trocknen und ihre Haltbarkeit verlängern können.
Der Sparky Dryer wird mit Biobrennstoff betrieben, den die Menschen in ihrer Umgebung sammeln können.
„Da in Uganda 80 % der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität haben, können sie alles aus ihrem Garten, wie Blätter, Stöcke, alles, was gerade nicht gebraucht wird, in den Sparky Dryer geben, und der Katalysator wandelt die Giftstoffe in gute Gase um, so dass der Vergasungsprozess keine Kohlendioxidemissionen verursacht“, sagt Okettayot.
Der Sparky Dryer ist billiger als herkömmliche Trockenöfen und effektiver als solarbetriebene Geräte, so die BBC.
Okettayots Familie betreibt einen Bauernhof und hatte im Laufe der Jahre mit dem Verderben von Lebensmitteln zu kämpfen. Der Sparky Dryer hat ihnen und anderen Lebensmittelproduzenten geholfen, ihre Ernte zu retten und mehr zu verkaufen, wodurch sie ein höheres Einkommen erzielen konnten, schreibt der Guardian.
Afrikas Problem der Lebensmittelverschwendung in eine regenerative Chance verwandeln
Während ein Teil dieser Abfälle in Form von Tierfutter oder Dünger in die Wertschöpfungskette zurückfließt, landen satte 90 % dieser Lebensmittelabfälle auf Mülldeponien. Dieser unkontrollierte Abbau von Lebensmitteln auf den Deponien führt unweigerlich zur Produktion umweltschädlicher Treibhausgase, wie Methan.
„Eine wichtige Lösung zur Wiederherstellung der afrikanischen Böden besteht darin, die Art und Weise, wie wir mit Lebensmitteln umgehen, zu überdenken – von dem, was wir anbauen, bis zu dem, was wir entsorgen, und vor allem, wie wir es entsorgen. Wenn wir Lebensmittelabfälle nicht mehr als Problem betrachten, sondern sie als reiche Grundlage für eine regenerative Landwirtschaft betrachten, kann dies die Wiederherstellung der Gesundheit der Böden grundlegend beschleunigen und die Widerstandsfähigkeit der Nahrungsmittel verbessern. Die Wiederherstellung von Böden wird eines der wichtigsten Lösungen für den afrikanischen Kontinent sein.“ so ein Bericht aus Afrika. Ein Bericht über die regenerative Landwirtschaft, unterstreicht die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile der Wiederherstellung von Böden in Afrika, wie z. B. Kohlenstoffbindung, verbesserte biologische Vielfalt, widerstandsfähige Ökosysteme und besseres Wassermanagement. Der Bericht zeigt, dass durch regenerative Praktiken in Afrika bis 2030 mehr als eine Million zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze geschaffen werden könnten, die bis 2040 fast 5 Millionen Arbeitsplätze erreichen.
Es ist an der Zeit, regenerativen landwirtschaftlichen Praktiken zu beschleunigen und das Land wiederherstellen, indem wir es für bessere Zwecke nutzen: nicht für Verschwendung – sondern für Wachstum, so Leah Bessa
Wenn Afrika mit Blick auf 2030 sein Ziel stetig verfolgte, das Verschwendungsproblem in den Griff zu bekommen, würde es einen beträchtlichen Fortschritt darin erreichen.
„Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, dass ein Kind, das heute an Hunger stirbt, ermordet wird.“ Jean Ziegler
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Wie man Lebensmittelverschwendung bekämpft – Smart ways to fight food waste