Der verlogene Emissionshandel- Das Geschäft mit den CO2-Zertifikaten- The myth of ‚carbon neutral‘- ‘Carbon offsets’ on flights, food and even TV claim to help the planet – what if they don’t?

Unter Emissionshandel versteht man ein Mittel, mit dem der Ausstoß von Treibhausgasen reguliert werden kann.Jedes Unternehmen erhält eine bestimmte Anzahl an Zertifikaten, die begrenzen, wie viele Treibhausgase sie ausstoßen dürfen. Erinnern Sie sich noch  an den Skandal bei der Deutschen Bank mit dem  Emissionshandel? Die Bundesregierung hatte die CO2-Zertifikate ausgegeben, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Doch Betrüger nutzten den Handel, um mit einem Umsatzsteuer-Karussell dreistellige Millionenbeträge an Steuern zu hinterziehen. 2011 hatte die Deutsche Bank bereits eine Strafe von 310 Millionen Euro wegen des Vorwurfs des Steuerbetrugs beim Emissionshandel bezahlt. Emissionshandel für weniger Emissionen? Haben Sie sich auch gefragt, warum ein Unternehmen oder ein Produkt plötzlich klimaneutral ist? Dabei ist das Produkt zum Beispiel in Plastik verpackt und bestimmt nicht klimaneutral, doch mit CO2-Zertifikaten wird es klimaneutral. Denn die Gutschriften werden oft verwendet, um die „CO2-neutrale“ Werbung zu untermauern, die wir überall sehen: Sie können CO2-neutral fliegen, CO2-neutrales Eis essen, ein CO2-neutrales Fernsehprogramm ansehen und sogar Ihr ganzes Leben CO2-neutral machen, indem Sie für Kompensationen bezahlen. Theoretisch die Emissionen von Treibhausgasen ausgleichen, die die Erdatmosphäre erhitzen, und das alles für ein paar Pfund, Dollar oder Euro.„Emissionsausgleiche“ bei Flügen, Lebensmitteln und sogar beim Fernsehen sollen dem Planeten helfen – aber was, wenn sie es nicht tun? Es ist ein bisschen wie Ablasshandel. Laut einer neuen Untersuchung sind die vom weltweit führenden Zertifizierer genehmigten und von Disney, Shell, Gucci und anderen großen Konzernen verwendeten Wald-CO2-Kompensationen weitgehend wertlos und könnten die globale Erwärmung verschlimmern.

Um den Klimawandel zu bekämpfen, ist das vorwiegende Ziel der Politik, die vom Menschen verursachte Freisetzung von Treibhausgasen zu reduzieren.

 Deswegen wurde bereits 2005 im Rahmen des Kyoto-Protokolls der Emissionshandel eingeführt: Unternehmen müssen seitdem Emissionsrechte erwerben, um überhaupt Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre abgeben zu dürfen. Diese Emissionsrechte werden auch EUAs (European Union Allowance) oder EEAs (European Emission Allowances) genannt.

Ein European Union Allowance (EUA) ist die offizielle Bezeichnung für Europas Emissionszertifikate, die 2008 als offizielles Kyoto-Zertifikat für Länder in der EU definiert wurden. Ein EUA berechtigt zum Ausstoß von einer Tonne Kohlendioxid oder kohlenstoffäquivalentem Treibhausgas. Die EU-Mitgliedsstaaten vergeben jedes Jahr am 28. Februar neue EUAs an jedes Unternehmen, das dem EU-Emissionshandelssystem unterliegt. Diese Zuteilungen folgen dem von der Europäischen Kommission genehmigten Zuteilungsplan und basieren auf den Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls. EUAs werden jeweils für ein Jahr vergeben. Unternehmen sind verpflichtet, bis zum 30. April die Anzahl an EUAs abzugeben („abzuzahlen“), die ihren tatsächlichen Emissionen im Vorjahr entspricht. EUAs können auch von Jahr zu Jahr eingespart werden, wenn ein Unternehmen weniger Kohlendioxid freisetzt als die EUAs, die es hält.

Noch vor einigen Jahren lagen die Preise für CO2-Emissionszertifikate erheblich niedriger als heute – bei rund 5 Euro pro Zertifikat beziehungsweise pro Tonne CO2. Für Großkonzerne, die dies bezahlen mussten, war das sehr preiswert. In der Folge waren ihre Bemühungen, die Emissionen gering zu halten, relativ gering.

Warum ist das neue Emissionshandelssystem der EU so umstritten?

Aus Sicht der Europäischen Kommission ist das ETS ein unübersehbarer Erfolg: Die Emissionen in den erfassten Sektoren sind seit dem Start im Jahr 2005 um 42,8 % zurückgegangen.

Wer profitiert mit vom Emissionshandel?

Der Handel mit Emissionsrechten soll Wirtschaft und Verbrauchern einen Anreiz geben, weniger fossile Brennstoffe zu verwenden. Der Staat kassiert dabei Milliarden. Der Verkauf von Emissionsrechten hat dem Staat in 2021 Rekordeinnahmen in Höhe von insgesamt 12,5 Milliarden Euro beschert, wie das Umweltbundesamt berichtet. Dabei werden sowohl die EU-Zertifikate als auch die neu eingeführten nationalen Emissionsrechte berücksichtigt.

Das vom Staat eingenommene Geld fließt in den Energie- und Klimafonds (EKF), aus dem unter anderem Klimaschutzprojekte gefördert werden. Außerdem wurden im vergangenen Jahr 4,7 Milliarden Euro aus dem EKF zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet, mit der die Ökostrom-Produktion gefördert wird. Durch die Förderung stieg der Strompreis weniger stark an. Ab 2023 soll die EEG-Umlage vollständig gestrichen werden, um die Bürger zu entlasten.

„Emissionsausgleiche“ bei Flügen, Lebensmitteln und sogar beim Fernsehen sollen dem Planeten helfen – aber was, wenn sie es nicht tun?

Laut einer neuen Untersuchung sind die vom weltweit führenden Zertifizierer genehmigten und von Disney, Shell, Gucci und anderen großen Konzernen verwendeten Wald-CO2-Kompensationen weitgehend wertlos und könnten die globale Erwärmung verschlimmern.

 Wir haben den Beitrag von Patrick Greenfield für Sie übersetzt: 

Unsere Untersuchung der Regenwald-Kompensationen, die von Verra, der Organisation, die den weltweit führenden Kohlenstoffstandard betreibt, genehmigt wurden, wurde von einer einfachen Frage geleitet: Sind die Kohlenstoffgutschriften (Emissionszertifikate) vertrauenswürdig?

Der Schutz der weltweit verbleibenden tropischen Regenwälder ist entscheidend für die Erreichung der Biodiversitäts- und Klimaziele in diesem Jahrzehnt. Diese Ökosysteme beherbergen einige der größten Konzentrationen von Lebewesen auf der Erde und die Territorien zahlreicher indigener Gemeinschaften, die sich wiederholt als die besten Verwalter der Natur erwiesen haben. Die Erhaltung der kohlenstoffreichen Regenwälder erfordert große Geldsummen, eine bessere Regierungsführung in den Entwicklungsländern und Veränderungen in unseren Wirtschaftssystemen.

Naturbasierte Kompensationsgeschäfte wurden als Möglichkeit vorgestellt, den Schutz der Wälder zu finanzieren und gleichzeitig Geld für ländliche und indigene Gemeinschaften bereitzustellen, die in Wäldern und anderen wichtigen Ökosystemen leben, und zwar auf Kosten derjenigen, die die Umwelt verschmutzen.

Diese Gutschriften werden häufig zur Untermauerung der „klimaneutralen“ Werbung verwendet, die wir überall sehen: Man kann klimaneutral fliegen, klimaneutrales Eis essen, ein klimaneutrales Fernsehprogramm sehen und sogar sein ganzes Leben klimaneutral gestalten, indem man für Kompensationen zahlt, die theoretisch die Emissionen von Treibhausgasen, die die Erdatmosphäre aufheizen, ausgleichen – und das alles für ein paar Pfund, Dollar oder Euro.

Unsere gemeinsame Untersuchung mit der deutschen Wochenzeitung Die Zeit und SourceMaterial, einer gemeinnützigen Organisation für investigativen Journalismus, zeigt jedoch, dass das derzeitige System nicht funktioniert.

Die Analyse eines beträchtlichen Prozentsatzes der Regenwaldschutzprojekte von Verra hat ergeben, dass mehr als 90 % der Regenwald-Kompensationsgutschriften – die zu den von Unternehmen am häufigsten genutzten gehören – wahrscheinlich wertlose Phantomgutschriften“ sind, die keine echten Kohlenstoffreduzierungen darstellen. Verra bestreitet diese Ergebnisse nachdrücklich und argumentiert, dass die Schlussfolgerungen der Studien falsch sind, und stellt deren Methodik in Frage. Das Unternehmen weist darauf hin, dass durch seine Arbeit seit 2009 Milliarden von Dollar in die lebenswichtige Arbeit zum Erhalt der Wälder geflossen sind.

In Peru fanden wir Beweise dafür, dass ein von Conservation International und dem Nationalparkdienst des Landes betriebenes Vorzeigeprogramm die lokalen Gemeinschaften gespalten und zu Zwangsräumungen von Bewohnern des Schutzgebiets geführt hat.

Wir sprachen mit indigenen Gemeinschaften aus dem gesamten Amazonasgebiet, die davor warnten, dass sie von westlichen Geschäftsleuten, die weitere Kompensationsprogramme einrichten wollen, als „Kohlenstoffpiraten“ ins Visier genommen werden.

Von Greta Thunberg bis hin zum Büro des UN-Generalsekretärs waren die Reaktionen auf unsere neunmonatige Untersuchung schockiert und ungläubig. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, wie es weitergeht.

Nach der Logik der Kompensationsgeschäfte ist Kohlenstoff der Schlüsselwert von allem. Die wichtigste Erkenntnis der Untersuchung ist, dass die Art und Weise, wie wir den Kohlenstoffwert von Naturschutzprojekten berechnen, große Mängel aufweist, und nicht, dass sie überhaupt keinen Nutzen bringen.

Für die einen sind die Ergebnisse der Untersuchung ein weiterer Beweis für eine schlechte Idee, die den Klimawandel verschlimmert, während andere die Mängel anerkennen, aber Angst vor den Folgen des Verlusts einer wichtigen Finanzierungsquelle für den Naturschutz haben.

Die Kohlenstoffmärkte sind Teil des Pariser Abkommens und es ist unwahrscheinlich, dass der unregulierte freiwillige Sektor verschwindet, da immer mehr Unternehmen Netto-Null-Verpflichtungen eingehen. Wie auch immer die Länder auf die Umweltkrisen unserer Zeit reagieren, Experten haben wiederholt davor gewarnt, dass es wissenschaftlich fundiert sein muss.

„Viele Behauptungen zum Kohlenstoffausgleich sind nicht real. Das muss aufhören! Wir müssen für eine hohe Integrität von Angebot und Nachfrage in Bezug auf Kohlenstoff und biologische Vielfalt sorgen“, sagte der ehemalige WWF-Chef Marco Lambertini in Reaktion auf unsere Ergebnisse.

„Unternehmen dürfen nur für absolut unvermeidbare Auswirkungen kompensieren, nachdem sie alle Vermeidungs- und Minderungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben.“

‘Carbon offsets’ on flights, food and even TV claim to help the planet – what if they don’t?

By Patrick Greenfield

Our investigation into rainforest offsets approved by Verra, the organisation that operates the world’s leading carbon standard, was driven by a simple question: are the carbon credits trustworthy?

Protecting the world’s remaining tropical rainforests will be crucial to meeting biodiversity and climate targets this decade. These ecosystems are home to some of the largest concentrations of life on Earth and the territories of numerous Indigenous communities who have repeatedly been shown to be the best stewards of nature. Conserving carbon-rich rainforests will require large amounts of money, improved governance in developing countries and changes to our economic systems.

Nature-based offsets have been presented as a way to fund their protection while providing money for rural and Indigenous communities who live in forests and other important ecosystems, all paid for those who pollute.

These credits are often used to substantiate the “carbon neutral” adverts we see everywhere: you can fly carbon neutral, eat carbon neutral ice-cream, watch a carbon-neutral TV programme and even make your entire life carbon neutral by paying for offsets, in theory cancelling out the emissions from greenhouse gases heating the Earth’s atmosphere, all for a few pounds, dollars or euros.

But our joint investigation with the German weekly Die Zeit and SourceMaterial, a non-profit investigative journalism organisation, indicates the current system is broken.

Based on analysis of a significant percentage of the Verra’s rainforest protection projects, more than 90% of their rainforest offset credits – among the most commonly used by companies – are likely to be worthless “phantom credits” that do not represent genuine carbon reductions. Verra strongly dispute these findings, arguing the conclusions reached by the studies are incorrect, and questions their methodology. The company point out their work since 2009 has allowed billions of dollars to be channelled to the vital work of preserving forests.

In Peru, we found evidence that a flagship scheme operated by Conservation International and the country’s national park service had divided local communities and led to forced evictions of residents in the protected area.

We spoke with Indigenous communities from across the Amazon who warned they were being targeted by “carbon pirates” by western businesspeople who want to setup more offsetting schemes.

From Greta Thunberg to the office of the UN secretary general, the reaction to our nine-month investigation has been one of shock and incredulity. There are no easy answers about what happens next.

Through the logic of offsetting, carbon is the main value of everything. The core finding of the investigation is that there are deep flaws in how we calculate the carbon value of conservation projects, not that they provide no benefit at all.

For some, the investigation’s findings are yet more proof of a bad idea making climate change worse, while others acknowledge flaws but are fearful of the consequences of losing an important source of funding for conservation.

Carbon markets are part of the Paris agreement and the unregulated voluntary sector is unlikely to disappear as more and more corporations make net zero commitments. However countries choose to respond to the environmental crises of our time, experts have repeatedly warned it must be science-based.

“Many carbon offsetting claims are not real. This has to stop! We must ensure high integrity demand and supply on carbon and biodiversity,” said former WWF head Marco Lambertini in response to our findings.

“Companies may compensate only for absolutely unavoidable impacts, after exhausting all avoidance and mitigation options.”

Netzfrau Lisa Natterer

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