Es sind schreckliche Bilder, die uns aus Kenia erreichen. Vor nicht allzu langer Zeit haben wir Bilder gesehen, die die Auswirkungen einer anhaltenden Dürre zeigen. Die grausame Dürre hat auch nicht Elefanten, Giraffen, Büffel und Gnus verschont, auch sie verdursteten qualvoll. Jetzt ist der langerwartete Regen gekommen, aber es gibt immer noch mehr Tote. Die grausamen Überschwemmungen haben Häuser zerstört und Tiere getötet. Die Menschen wachten nach dem nächtlichen Regen in einer überfluteten Region auf. Kenia ist ein Land der Seen. Wenn man sich ein Satellitenbild von Afrika anschaut, sticht ein blauer Fleck zwischen dem Grün der Wälder und dem Braun der Wüsten hervor. Bekannt durch das Naturschauspiel, wenn tausende Gnus den Fluss überqueren, ist der Mara River. Der fast vierhundert Kilometer lange Mara River hat seinen Anfang in den Sümpfen im Osten des Rift Valleys. Dieser Fluss in Kenia mündet im Victoria See. Der so wertvoll für die Tierwelt, der einst mächtige Mara River, ist verschmutzt und schrumpft. Der Serengeti stirbt durch Staudamm, Bergbau, Umweltverschmutzung und Waldzerstörung. Und auch wenn Kenia und die gesamte Region am Horn von Afrika unter einer schrecklichen Dürre leidet, gibt es eine verheerende und lange ignorierte Umweltkatastrophe, und zwar wenn die großen Seen wieder überflutet werden. Wir hatten bereits über den Naivasha See berichtet. Hier ist die Blumenindustrie für Europa zuhause und es werden Gemüse und Obst für europäische Supermärkte angebaut. Eine Gefahr für die Menschen in der Region, denn wenn der erwartete Regen kommt, steigt der Wasserstand im See stark an und das Wasser wird durch Chemikalien verseucht. Dieser See ist eine Anlaufstelle für die Menschen und Tiere, die das Wasser zum Leben brauchen. Doch durch dieses verseuchte Wasser, werden sie krank. Die Bundesregierung unterstützt Kenia im Rahmen der Sonderinitiativen „EINE WELT ohne Hunger“. Doch die Realität ist eine andere, denn statt Nahrung gegen den Hunger werden hier Blumen für Europa angebaut, Pestiziden und Wasserklau inklusive. Außerdem leidet Kenia bereits unter einer schrecklichen Klimakrise, denn nach der Dürre, kommen durch die Klimakrise verursachten stärkeren Regenfälle, mit schlimmen Folgen.
Kenia: Inmitten schrecklicher Dürre kommen tödliche Regenfälle
Zu den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten in Marsabit gehören Dambala Fachana, Walda, Bori, Godhoma, Sololo, Kinisa, Nana, Odda, Dabel, Balesa, Bubisa, Turbi. Kalacha, Hurri, Burgabo, Forolle und El Gadhe wurden von der Stadt Marsabit abgeschnitten.
„Dies ist North Horr, Bezirk Marsabit, Kenia. Nach einer lang anhaltenden Dürre erleben die Viehzüchter die nächste Katastrophe in Form von Überschwemmungen. Was auch immer an Vieh die verheerende Dürre überlebt hat, stirbt jetzt an den Überschwemmungen. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen die Ärmsten noch härter.“ twittert Dr, Susan Chomba
This is North Horr, Marsabit county, Kenya. After a prolonged drought, pastoralists are experiencing the next calamity in the form of floods. Whatever Livestock survived the devastating drought are now dying from floods. Climate change impacts continue to hit the poorest harder pic.twitter.com/8vjaiZzSKQ
— Dr Susan Chomba (@suechomba) March 26, 2023
Es sollte eine ruhige Nacht werden, wie es in dem Dorf Kambi Muhindi in Ol Jorai am Rande der Stadt Gilgil der Norm entspricht. Als Wolken am Himmel aufzogen, freuten sich die Dorfbewohner auf eine glückselige Nacht mit beruhigenden Regentropfen, nachdem sie Monate einer Trockenperiode überstanden hatten. Die Dorfbewohner zogen sich in ihre bescheidenen Behausungen zurück, als sich gegen 19 Uhr der Himmel öffnete und der Regen einsetzte, dauerte es gerade eine Stunde, als sich die Menschen mitten in einer Hölle befanden. Die Sturzfluten fegten durch mehrere Dörfer und trafen die Dorfbewohner unvorbereitet.
Das Land in Ostafrika machte mit einer schrecklichen Dürre Schlagzeilen, da viele Tiere, darunter auch hunderte von Elefanten verdursteten. Kenia wird von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren geplagt. Und es bräuchte mindestens drei Jahre lang ausgiebige Regenperioden, damit sich die Situation wieder normalisiert.
Es waren schreckliche Bilder aus Kenia, überall lagen tote Tiere. Die schreckliche Dürre tötet Kenias gefährdete Tierwelt. Sie sind qualvoll verdurstet. Eine Elefantenmutter musste ihr totes Kalb zurücklassen. Das kenianische Ministerium für Wildtiere und Tourismus sagt, dass der Klimawandel jetzt eine größere Bedrohung für den Schutz der Elefanten darstellt als die Wilderei. Die Dürre hat auch andere Arten wie Giraffen, Büffel und Gnus nicht verschont, auch sie verdursteten qualvoll. Es betrifft auch das Vieh. Aktuelle Daten zeigen, dass schätzungsweise 2,5 Millionen Rinder aufgrund der anhaltenden Dürre im ganzen Land verloren gegangen sein sollen. Kühe, die zu schwach zum Stehen sind, mit Wunden auf der Haut, weil sie auf dem Boden liegen, und Brustkörben, die an den Seiten hervorstehen – das ist der schmerzhafte Anblick, dem Kenias Massai-Hirten gegenüberstehen, wenn sie darum kämpfen, ihr Vieh am Leben zu erhalten. Vieh ist von zentraler Bedeutung für die traditionelle Lebensweise der Massai, nicht nur als Hauptnahrungs- und Einkommensquelle, sondern auch als Zeichen des sozialen Status. Jetzt sind sie gezwungen, ihr hungerndes Vieh für einen Hungerlohn zu verkaufen.
Kenia leidet einer der schlimmsten Dürren. In rund 28 Bezirken kämpfen rund 4,3 Millionen Kenianer mit extremem Hunger. In Regionen wie Baringo County liegen Hunderttausende von Vieh tot oder sterbend auf der Erde. Flüsse sind ausgetrocknet und wo ursprünglich Weiden waren, sind nur noch kahler Sandböden, so noch die Meldung, bis jetzt der Regen kam und alles überflutete. Siehe: So traurig! Drei Jahre kein Regen! Schreckliche Dürre tötet Kenias gefährdete Tierwelt- 300 Elefanten qualvoll verdurstet – Kenya’s worst drought ! Climate change killing elephants! Drought has killed 300 elephants, situation will worsen
In Saku, Marsabit county, displacement of people by floods is quickly turning into a humanitarian disaster. Urgent help is needed to help these communities through @GovMohamudAli In the longterm, building resilience against climate change at the local level is the solution. pic.twitter.com/vLzQjcRp8U
— Dr Susan Chomba (@suechomba) March 26, 2023
Kenia ist der größte Produzent von Schnittblumen in Afrika, doch woher beziehen die Konzerne das Wasser?
Die meisten Schnittblumen aus Kenia stammen aus einer bestimmten Region im Lande, und zwar aus Naivasha. Dort jedoch sei der Süßwasserspiegel stets großen Schwankungen unterworfen, auch schon ohne die Nutzung für die Schnittblumenproduktion. Da diese nun ständig wächst, droht das Süßwasser aus dem Boden irgendwann zu versiegen. Das hätte katastrophale Folgen für die auch ansonsten fast nur auf Agrarproduktion ausgerichtete Wirtschaft Kenias. Der Naivasha-See könnte austrocknen, mit schlimmen Folgen für das Umland.
All die Geschichten der Menschen, die in der Region um den Naivasha-See leben, sollten davon abschrecken, weiter Blumen aus Afrika zu kaufen. Sie erzählen von schädlichen Substanzen und Pestiziden, die das Wasser verschmutzen. Sie erzählen davon, dass den kleinen Bauern und Hirten der Zugang zu dem Wasser im Naivasha-See verwehrt wird. Sie erzählen auch davon, dass das Wasser zu den Blumenfarmen umgeleitet wird, während Millionen Menschen kein Wasser haben. Siehe:Ostafrika – Blumen für die Welt statt Gemüse gegen den Hunger – Locust invasion reaches Kenya, leaving devastation in its wake in Ethiopia and Somalia
Eine untergehende Welt: Kenias stilles Abdriften unter Wasser
Kenias große Seen werden überflutet, eine verheerende und lange ignorierte Umweltkatastrophe, die Hunderttausende von Menschen in die Flucht treibt: ein Bericht von Carey Baraka, den wir für Sie übersetzt haben. Carey Baraka ist ein Schriftsteller aus Kisumu, Kenia.
Der erste Wissenschaftler, der erkannte, dass mit den Seen etwas nicht stimmte, war ein Geologe namens Simon Onywere. Er kam durch Zufall auf das Thema. Zwischen 2010 und 2013 untersuchte er den Baringo-See, Kenias viertgrößten See nach Volumen. Die Knochen der Bewohner der Region um den See schwächen sich ungewöhnlich schnell, und Onywere untersuchte, ob dies mit dem hohen Fluoridgehalt im Wasser zusammenhängen könnte. Anfang 2013, als er sich mit Bewohnern von Marigat, einer Stadt in der Nähe des Sees, traf, stand ein alter Mann auf. „Herr Professor“, sagte er. „Das Fluorid ist uns egal. Was wir wissen wollen, ist, wie das Wasser in unsere Schulen gelangt ist.
Onywere war neugierig, wovon der Mann sprach, und besuchte die örtliche Salabani-Grundschule. Dort stellte er fest, dass der See auf dem Schulgelände plätscherte. Verblüfft holte er seine Landkarte hervor. Er schaute sich die Lage des Sees und die Lage der Schule an und fragte sich, wie sich der See um 2 km bewegt hatte, ohne dass dies bemerkt wurde.
Onywere eilte zurück nach Nairobi, wo er und seine Kollegen an mehreren kenianischen Universitäten aktuelle Satellitenbilder des Sees untersuchten. Die Bilder zeigten, dass der See im vergangenen Jahr das Gebiet um ihn herum überflutet hatte. Dann suchte Onywere nach Bildern von einigen nahe gelegenen Seen: Bogoria-, Naivasha- und Nakuru-See. Alle diese Seen waren überflutet. Als er seine Suche ausweitete, sah er, dass auch der Victoria-See, der größte See Afrikas, überflutet war. Das Gleiche gilt für den Turkana-See, den größten Wüstensee der Welt.
Im September 2013, nach weiteren Untersuchungen und Kartierungen, war Onywere und seinen Kollegen klar, wie groß die Schäden waren. In Baringo waren Schulen überflutet und Menschen vertrieben worden. Der Nakuru-See, der zuvor von einem Nationalpark umgeben war, reichte nun über diesen hinaus. Er hatte sich um 50 % vergrößert.
Onywere, der die Ausstrahlung eines strengen, erfahrenen Lehrers hat, suchte einige Monate später den Gouverneur des Bezirks Baringo auf, jedoch ohne große Hoffnung. Er behauptet, der Gouverneur habe wenig Interesse gezeigt. Benjamin Cheboi, der damalige Gouverneur des Bezirks Baringo, bestreitet dies jedoch und sagt, dass er und Onywere sich nie getroffen haben.
In den 2010er Jahren stiegen die Seen langsam an, und Zehntausende von Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Anfang 2020, nach einer besonders heftigen Regenperiode im kenianischen Hochland, beschleunigte sich die Ausdehnung der Seen.
GRAFIK der SEEN:
Der Turkana-See schwappte über den Barrier-Vulkankomplex – vier sich überlappende Vulkane, die ihn zuvor vom viel kleineren Logipi-See getrennt hatten, den er nun ganz verschluckte. Der Baringo-See verschlang den weniger bekannten 94er-See und bewegte sich etwa acht Meilen landeinwärts, während der Oloiden-See in den Fluten des Naivasha-Sees verschwand. Der Baringo-Süßwassersee und der Bogoria-Salzwassersee bewegten sich aufeinander zu und drohten zu einem einzigen Gewässer zu werden, was die Tierwelt in beiden Seen zerstören würde. An einem Punkt näherten sich die Seen bis auf vier Meilen aneinander an.
Onywere fand es erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit dem Problem gewidmet wurde. Als die Pandemie im März 2020 ausbrach, schien die Regierung noch weniger Interesse zu zeigen. Abgesehen von einer Reihe von Alibi-Besuchen in diesen Gebieten, ausgelöst durch einige wenige Berichte kenianischer Medien, wurden diese Seen und die Menschen um sie herum ignoriert.
Kenia ist ein Land der Seen. Wenn man sich ein Satellitenbild von Afrika anschaut, sticht ein blauer Fleck zwischen dem Grün der Wälder und dem Braun der Wüsten hervor. Der Viktoriasee liegt am Schnittpunkt von Uganda, Tansania und Kenia. Gehen Sie nach Osten, weiter hinein nach Kenia, und zoomen Sie hinein. Das Land ist ganz in Blau gehalten: Der Turkana-See im Norden, der bis nach Äthiopien reicht, und der Natron-See im Süden, der sich bis nach Tansania erstreckt. Dazwischen, in einer Linie durch die westliche Hälfte des Landes, eine Reihe von kleineren Seen: Baringo, Bogoria, Naivasha, Nakuru, Magadi. All diese Seen liegen im kenianischen Teil des Großen Grabenbruchs, einer langgestreckten Tieflandregion, die durch das Auseinanderdriften tektonischer Platten entstanden ist und sich 4.000 Meilen südlich vom Libanon bis nach Mosambik erstreckt.
Schon als Kind hatte ich die Seen Kenias im Kopf. Ich wuchs in der Stadt Kisumu auf, die am Ufer des Viktoriasees liegt. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich war, als ich erfuhr, dass der Viktoriasee der zweitgrößte Süßwassersee der Welt und der drittgrößte See insgesamt ist. Das war etwas, worin wir Kenianer uns auszeichneten, dachte ich. Seen! Alle paar Monate verbrachten meine Familie und ich einen Nachmittag am Ufer des Sees. Im Impala Park konnte man am Wasser picknicken, während neben einem Gazellen grasten. Am Hippo Point warteten Bootsfahrten und gelegentlich auch eine Nilpferdsichtung. Wir ließen Steine über die Wasseroberfläche gleiten und zählten, wie oft wir sie zum Hüpfen bringen konnten.
Kenias Seen sind lebenswichtig für die Menschen, die Wirtschaft und die Tierwelt des Landes. Einige sind Salzseen, die eine reiche Meeres- und Vogelwelt beherbergen – darunter Flamingos, bedrohte Adler- und Geierarten und Kraniche – sowie die lokale Industrie. Der Magadi-See liefert mehr Natriumkarbonat, das in Reinigungsmitteln, der Lebensmittelproduktion und der Glasherstellung verwendet wird, als jeder andere See in Afrika. Andere kenianische Seen – Turkana, Baringo und Naivasha – sind Süßwasserseen und versorgen die rund 1 Million Menschen, die an ihnen leben. Das Wasser des Naivasha-Sees versorgt den größten Teil der kenianischen Blumenindustrie.
Kenia ist der drittgrößte Exporteur von Schnittblumen in der Welt, und 70 % dieser Blumen gehen nach Europa.
In den letzten zehn Jahren sind diese Seen durch ihren Anstieg eher zu einer Quelle der Besorgnis als des Stolzes geworden. Hunderttausende von Menschen sind aus ihren Häusern vertrieben worden. Und das scheint erst der Anfang der Katastrophe zu sein. In einem kürzlich erschienenen UN-Bericht über den Turkana-See heißt es, dass Überschwemmungen, die bis vor kurzem noch als seltenes Ereignis galten, „wahrscheinlich regelmäßiger werden“, wenn keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden.
Im vergangenen Jahr reiste ich einige Wochen lang durch Kenia, um die aufsteigenden Seen mit eigenen Augen zu sehen. Von Kenias Hauptstadt Nairobi aus fuhr ich zunächst in nordwestlicher Richtung nach Nakuru, 100 Meilen von Nairobi entfernt, über steile Abhänge hinunter in den Grabenbruch. Dann fuhr ich 60 Meilen nach Norden nach Marigat, der nächstgelegenen größeren Stadt zum Baringo- und Bogoria-See, wo Onywere seine Forschungen begonnen hatte. An meinem ersten Tag in der Stadt traf ich George Okeyo, den ranghöchsten Bildungsbeamten in der Region. Okeyo ließ sich in seinem plüschigen Lederstuhl nieder und begann zu sprechen.
Die rasante Ausdehnung des Baringo-Sees habe im Dezember 2019 begonnen, sagte er mir. Baringo ist ein Wüstengebiet, aber etwa drei Monate lang, bis März 2020, hatte es heftige Regenfälle gegeben. Die Bewohner der Region erwarteten, dass sich der See zurückziehen würde, wenn der Regen aufhört. Stattdessen stieg er weiter an. Im März 2020, als sich Covid ausbreitete, wurden im ganzen Land Schulen geschlossen. Als sie sieben Monate später wieder geöffnet wurden, waren 11 Schulen in Marigat vollständig vom See überflutet worden.
In einer Schule konnten die Schüler von ihren Schulbänken aus Nilpferde beim Herumtollen beobachten. Okeyo erzählte mir, dass Krokodile zwei Kinder getötet hatten, die in einer der Schulen spielten, bevor diese wieder geöffnet wurde. Um diese Tiere abzuschrecken, wurden dornige, giftige Mathenge-Bäume gepflanzt, die als Mauern dienen sollten. Es gab jedoch zahlreiche Nachrichten über weitere Krokodil- und Nilpferdangriffe in der Gegend.
Einige lokale Schulen hatten Spenden von der nationalen Regierung und von Wohltätigkeitsorganisationen erhalten, aber Okeyo tat diese als erbärmlich ab: ein paar Zelte und einige Wellblechplatten für den Bau von Klassenräumen. Als Okeyo Anfang 2021 das Bildungsministerium in Nairobi aufsuchte, zeigten die Unterlagen, dass jede der weiterführenden Schulen rund um den Baringo-See 10 Mio. Schilling (67.000 £) und jede der Grundschulen 4 Mio. Schilling (27.000 £) erhalten hatte. „Der Beamte, mit dem ich gesprochen habe, sagte, das Geld sei bereits überwiesen worden“, so Okeyo. Vor Ort wussten die Schulen jedoch nichts von dem Geld. (Ein Teil der finanziellen Unterstützung traf erst Monate nach meinem Besuch ein, also mehr als ein Jahr nach der Überschwemmung der Schulen).
Am nächsten Tag machten Okeyo und ich uns auf den Weg, um einige der Schulen zu besuchen, die umgesiedelt worden waren. In der Ng’ambo-Grundschule, deren Schülerzahl von 500 Kindern vor der Pandemie auf 40 gesunken war, fand der Unterricht im Schatten von Bäumen und in zwei weißen Rotkreuz-Zelten statt. Außerhalb des einen Zelts befand sich das Lehrerzimmer: eine Bank, auf der die Lehrer saßen und Prüfungsarbeiten benoteten. In einer Klasse unter freiem Himmel ging ein Lehrer mit seinen Schülern die englische Grammatik durch. Die heutige Lektion war die Großschreibung. Um die Kinder herum liefen Ziegen durch den Staub.
Herr Parkolo, der Schulleiter, erzählte mir, dass die ehemaligen Klassenzimmer der Schule jetzt neun Meilen entfernt unter Wasser stehen. Als er meinen Fotoapparat bemerkte, wies er die Lehrer an, sich für Fotos auf der Lehrerbank zu versammeln. Er sagte den Kindern, sie sollten ihre Gesichtsmasken aufsetzen. Schließlich befanden wir uns mitten in einer Pandemie.
Ein paar Stunden später besuchte ich den alten Standort einer anderen Schule, der Salabani Secondary. Hier war der See ein wenig zurückgegangen, so dass wir ihn erkunden konnten. Eine Gruppe von Kindern, die keine Schüler der Schule waren, führte mich sowie den Schulleiter und seinen Stellvertreter durch die schwimmenden Wasserhyazinthen, die überall auf dem Gelände zu finden waren. Wir gingen an Fußabdrücken von Nilpferden vorbei und betraten einen erhöhten Raum, der früher als Klassenzimmer für die zweite Klasse diente. Vor uns lag der See. Pelikane, weiß und hungrig, wateten im Wasser. Der Schulleiter, Moses Chelimo, wies uns auf den ehemaligen Schlafsaal der Jungen hin, der jetzt auf der anderen Seite des Wassers kaum zu sehen war. Dahinter befand sich die Schulfarm, auf der zwei Hektar Mais für die Ernährung der Schüler unter Wasser standen. Eines der Kinder, das uns in die Schule geführt hatte, sagte, dass neben einem der Klassenzimmer normalerweise ein Nilpferd schläft. Ich fragte ihn, ob es auch drinnen schläft. „Haizetosha mlango“, sagte ein anderes Kind. („Es passt nicht durch die Tür.“) Wir haben alle gelacht.
Ich schaute nach rechts. Dort war ein Stück Wasser und dann eine Reihe von Klassenzimmern mit erhöhten Veranden. Zwei Fischer legten in einem der Klassenzimmer an. Um nicht zu viel Lärm zu machen und die Fische zu verscheuchen, benutzten sie Flöße, die sie mit Plastikrudern antrieben.
Die Jungen waren aufgeregt. Ein Nilpferd! Sie zeigten auf das Tier im Wasser, dessen Kopf zu sehen war. Chelimo war ungerührt. Er erzählte mir, dass es dort, wo sich die Lehrerunterkünfte befanden, viele Nilpferde gab, die um die Häuserreihen herumschwammen, die nun unter Wasser waren. Er und sein Stellvertreter, Kibet Zakayo, schauten über den See und betrachteten das, was einmal ihre Schule war.
Überall, wo ich hinkam, hatten die Leute Theorien darüber, was mit den Seen geschah. Eine Erklärung lautet, dass der Anstieg der Seen zyklisch ist. „Ich habe gehört, dass dies in den 1940er Jahren geschah, aber ich war noch nicht am Leben, um erfahren zu haben“, sagte mir ein Einheimischer in Ahero, in der Nähe des Viktoriasees. Lawrence M. Kiage, Geographieprofessor an der Georgia State University, der sich mit der Geschichte der Klimazusammenbrüche in Ostafrika befasst, äußerte sich ähnlich: „Wenn wir in der Zeit zurückgehen, hatten die Seen im Rift Valley einen höheren Wasserstand. Was wir jetzt sehen, ist also nichts Neues“. Sean Avery, ein Hydrologe, der seit 1979 in Kenia lebt, hat darauf hingewiesen, dass der derzeitige Pegel des Turkana-Sees nicht höher ist als in den 1970er oder 1900er Jahren.
Andere populäre Erklärungen konzentrieren sich auf die Lage der Seen: Die ansteigenden kenianischen Seen liegen fast alle entlang des östlichen Ausläufers des Großen Grabenbruchs. (Der westliche Arm erstreckt sich vom Norden Ugandas bis zum Südosten Tansanias, und auch dort steigen die Seen an, wenn auch langsamer, und verdrängen Familien in der Demokratischen Republik Kongo, Burundi und Uganda.) Viele Beobachter halten dies für zu auffällig, als dass es sich um einen Zufall handeln könnte: Sie sind der Meinung, dass der Anstieg der Seen mit tektonischen Aktivitäten zusammenhängen muss. Der Große Grabenbruch spaltet sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 2 mm pro Jahr auf und wird irgendwann in den nächsten zehn Millionen Jahren Ostafrika vom Rest des Kontinents trennen. Eine weit verbreitete Theorie, die ich hörte, besagt, dass durch die Aufspaltung des Grabenbruchs frisches Grundwasser aus einer bisher unbekannten unterirdischen Wasserquelle in diese Seen gelangt ist.
Als ich Onywere fragte, ob die tektonische Bewegung des Grabenbruchs die Ursache für die derzeitige Ausdehnung der Seen sein könnte, wies er diese Vermutung sofort zurück. Die Tatsache, dass auch der Viktoriasee ansteigt, obwohl er nicht an einem der beiden Ausläufer des Grabenbruchs liegt, widerlegt für ihn jegliche tektonische Theorie. Stattdessen, so Onywere, sei das, was passiere, eine Folge der Klimakrise. Im kenianischen und äthiopischen Hochland habe es mehr geregnet, und das Volumen der Flüsse, die diese Seen speisen, habe zugenommen. Seit 2010 hat es in Kenia mehr geregnet als üblich – der Jahresdurchschnitt liegt seither fast jedes Jahr deutlich über den 650 mm von 2010. Im Jahr 2019 erhielt Kenia die dritthöchsten Niederschlagsmengen, die jemals aufgezeichnet wurden.
Kiage räumt zwar ein, dass tektonische Theorien den Anstieg des Viktoriasees nicht erklären können, ist sich aber nicht ganz sicher, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel die Ursache ist. „Ich versuche nicht, die Rolle des Menschen herunterzuspielen“, sagte er mir. „Der Mensch tut eindeutig etwas, aber das kann den plötzlichen Anstieg nicht erklären.“ Was wir brauchen, so Kiage, ist eine molekulare Untersuchung des Wassers, um festzustellen, woher es kommt.
Seit Jahren, nachdem er zum ersten Mal auf das Problem gestoßen war, hatte Onywere die nationale Regierung gedrängt, den Anstieg der Seen zu untersuchen und herauszufinden, wie man den betroffenen Menschen am besten helfen könnte. Im Oktober 2020 wurde sein Wunsch erfüllt. Die Regierung kündigte die Bildung eines ressortübergreifenden Teams aus Geologen und Hydrologen an, das den Anstieg der Seen untersuchen sollte. Onywere wurde zum Leiter des Teams für den Turkana-See ernannt.
An dem heißen Junimorgen, an dem ich den Turkana-See besuchte, schimmerten die grünlich-blauen Farbtöne des Wassers neben der Straße, während das Sonnenlicht der Wüste mit den alkalischen Bestandteilen des Wassers reagierte und dem See seinen Spitznamen „Jademeer“ gab. In einem Dorf an seinen Ufern beklagten die Bewohner von El Molo das Ansteigen des Sees. Die Dorfältesten erzählten mir, dass sie durch die Wasserbewegung gezwungen waren, ihr Dorf Luyeni umzusiedeln, indem sie ihre Strohhäuser vorsichtig demontierten und sie weiter weg vom plätschernden Wasser ansiedelten. Während wir sprachen, schwebten weiße Möwen träge über dem Wasser, getragen von einem Windhauch.
Die Ältesten hatten bemerkt, dass der See immer größer wurde, und durch ihre Angelausflüge wussten sie, dass er auch immer tiefer wurde. Sie erzählten mir von einer Straße, die zuletzt vor 10 Jahren benutzt worden war, bevor sie unter Wasser stand, und sagten voraus, dass die Straße, die ich genommen hatte, um nach Luyeni zu kommen, ebenfalls bald unter Wasser stehen würde. Sie wussten auch, dass dies nicht nur ein Phänomen der Turkana ist; sie hatten gehört, dass dasselbe in anderen Seen des Rifttals, sogar in Kisumu, passiert. Die Ältesten hatten ihre eigenen Theorien darüber, was mit ihrem See, Mpaso, in der lokalen Sprache El Molo, geschah. „Vielleicht gibt es eine gebrochene Quelle im Boden, und die Felsen sind zerbrochen, so dass das Wasser hochschießt“, sagte einer von ihnen. Vielleicht ist der Fluss Omo in Äthiopien derjenige mit dem Riss, schlug ein anderer Älterer vor.
Im August 2021 teilte das Umweltministerium den Medien mit, dass die kenianische Regierung die internationale Gemeinschaft um Hilfe bitten werde, sobald der Bericht mehrerer Behörden über die Seen veröffentlicht sei. Kurzfristig würden 3 Mrd. Schilling (20,1 Mio. £) benötigt. Längerfristig wurden weitere 5 Mrd. benötigt.
Einige Mitarbeiter des Teams, das den Bericht erstellte, äußerten sich jedoch skeptisch über das Interesse der Regierung, den Opfern der steigenden Seen zu helfen. Was Kenias notorisch korrupte politische Klasse wirklich motivierte, war die Aussicht auf internationale Spenden. Schließlich waren die Seen nicht im Geheimen angestiegen. Sie stiegen bereits seit 10 Jahren stetig an. Erst als das UN-Umweltprogramm im Juli 2021 seinen eigenen Bericht über den Turkana-See veröffentlichte und die Aussicht auf ausländische Hilfe wahrscheinlicher wurde, zeigten Kenias Politiker wirklich Interesse. Eine Reihe von Menschen, mit denen ich sprach, waren verärgert über die offensichtliche Unterstellung, dass die Hilfe von der internationalen Gemeinschaft und nicht von der kenianischen Regierung selbst kommen sollte. Die Regierung, so hatte mir Okeyo in seinem Büro in Marigat gesagt, kümmere sich nicht um die Notlage von Minderheitsgemeinden wie denen, die am Baringosee leben.
Im Oktober 2021 veröffentlichte die Regierung schließlich den Bericht. Er räumt zwar die Möglichkeit ein, dass tektonische Aktivitäten mitverantwortlich sind, stellt aber fest, dass die durch die Klimakrise verursachten stärkeren Regenfälle die Hauptursache sind. Andere Formen menschlicher Eingriffe in die Umwelt – wie die Abholzung von Wäldern – hätten ebenfalls zu Erdrutschen und erhöhtem Wasserabfluss geführt, was wiederum zum Anstieg des Wasserspiegels beigetragen habe. In dem Bericht wurde festgestellt, dass fast 400.000 Kenianer vertrieben wurden und „dringend humanitäre Hilfe“ benötigten.
Besonders schwerwiegend waren die Auswirkungen am Viktoriasee, am Naivasha-See und am Baringo-See, die dicht besiedelte Gebiete versorgen. Am Rande des Naivasha-Sees, etwa 50 Meilen westlich von Nairobi, besuchte ich eine Siedlung namens Kihoto, in der 4.000 Familien vertrieben worden waren. Dort watete ich mit einem Grundbesitzer namens Gideon durch das Wasser, der nach der Überschwemmung in der Gegend geblieben war, um seine Häuser zu bewachen, die nun leer standen. In den Nachrichten hatte er gesehen, dass Regierungsvertreter behaupteten, die Bewohner von Kihoto hätten Hilfsgüter erhalten, aber er sagte, er habe keine erhalten. Auf meiner Reise durch das Land hörte ich diesen Satz häufig. In Loruk, einer Stadt am Baringosee, traf ich einen Mann namens Wesley Jeptumo, der sich darüber beklagte, dass außer einem Team des Roten Kreuzes, das gekommen war, um Fotos von den Überschwemmungen zu machen, niemand gekommen war, um zu helfen. In der Nähe des Viktoriasees erzählte mir der Motorradtaxifahrer, dass die Anwohner mein Auto gesehen hatten und dachten, ich sei Raila, ein beliebter kenianischer Politiker – jemand, der ihnen endlich helfen würde. Ihre Enttäuschung muss groß gewesen sein, als sie erfuhren, dass ich ein freiberuflicher Journalist war.
Am Morgen nach meinem ersten Treffen mit Okeyo in Marigat hatte ich eine Bootsfahrt in Kampi Ya Samaki unternommen, einem Fischereizentrum am Ufer des Baringo-Sees. Die Sonne, die gerade aufgegangen war, filterte ihre Strahlen durch die dünnen grauen Wolken. Überall waren Vögel zu sehen. Von der Spitze eines Baumes tauchte ein Adler ins Wasser und kam mit einem Fisch im Schnabel wieder heraus. Auf den Wipfeln anderer Bäume hockten Kormorane, Madagaskar-Bienenfresser und Eisvögel, die nach Nahrung suchten. Der Bootsführer, Evans Limo, wies auf Gebäude hin, die im Wasser standen. Hier, einige Häuser. Dort, das örtliche Gesundheitszentrum. Einige Kirchen. Strauße, die als Haustiere in einem Hotel gehalten worden waren, das nun halb unter Wasser stand, liefen auf den trockenen Teilen des Hotelgeländes herum.
Am beunruhigendsten waren die hohen Bäume, die im See standen, braun und blattlos. Fast überall, wo ich hinkam, waren es die toten Bäume, die mich verfolgten. Im Dunga Hill Camp, einem beliebten Picknickplatz am Viktoriasee, säumten die
Wasserbecken Jacaranda-Bäume, die in der Kolonialzeit gepflanzt wurden. Wenn diese Bäume in voller Blüte stehen, sind sie voll mit schweren, violetten Blütendolden, jede Blüte ein violettes Glöckchen. Jetzt aber waren sie trist und braun. Möwen und Reiher flogen von ihren sterbenden Ästen.
Etwa 110 Meilen östlich des Viktoriasees, im Lake-Nakuru-Nationalpark, sah ich einen Wald, der vom See verschluckt worden war. Die einst grünen Akazienbäume wurden langsam vom Wasser erstickt, das über die Grenzen des Parks hinaus bis in die Stadt Nakuru vorgedrungen war. Vor einem Jahrzehnt war ich bei einem früheren Besuch auf den Menengai-Krater gestiegen, der die Stadt überragt, und hatte auf den Nakuru-See hinuntergeblickt, dessen Blau von rosa Flamingos umrandet war, als hätte ein Kind vorsichtig mit Buntstiften gemalt. Und rundherum das Grün eines üppigen Waldes, in dem sich Löwen, Büffel, Leoparden und andere Tiere verstecken. Doch bei meinem letzten Besuch hatte sich der See durch den Wald geschoben. Die Tiere hatten sich in die noch trockenen Teile des Waldes zurückgezogen, aber wenn das Wasser weiter wanderte, war ihr Lebensraum dem Untergang geweiht.
Ich blickte auf die ertrunkenen Riesenakazien, und Babu, ein Ranger, der mich begleitete, wies mich auf die Häuser der Mitarbeiter des Kenya Wildlife Service hin. Ich konnte nichts sehen.
„Wo?“ fragte ich ihn. Er zeigte wieder auf sie. Sie waren vollständig überflutet.
Dieser Artikel wurde durch ein Stipendium des Pulitzer Centers unterstützt.
A drowning world: Kenya’s quiet slide underwater
Kenya’s great lakes are flooding, in a devastating and long-ignored environmental disaster that is displacing hundreds of thousands of people- by Carey Baraka
One of the first scientists to realise that something was wrong with the lakes was a geologist named Simon Onywere. He came to the topic by accident. Between 2010 and 2013 he had been studying Lake Baringo, Kenya’s fourth-largest lake by volume. The bones of residents of the area around the lake weaken uncommonly fast, and Onywere was investigating whether this may be linked to high fluoride levels in the water. Then, in early 2013, while he was meeting with residents of Marigat, a town near the lake, one old man stood up. “Prof,” he said. “We don’t care about the fluoride. What we want to know is how the water has entered our schools.”
Curious to know what the man was talking about, Onywere visited the local Salabani primary school. There, he found the lake lapping through the grounds of the school. Nonplussed, he took out his map. He looked at the location of the lake and the location of the school, and wondered how the lake had moved 2km without it becoming news.
Onywere rushed back to Nairobi, where he and his colleagues at several Kenyan universities studied recent satellite images of the lake. The images showed that the lake had, in the past year, flooded the area around it. Then Onywere searched for images of some of the lakes nearby: Lakes Bogoria, Naivasha and Nakuru. All of these had flooded. As he extended his search, he saw that Lake Victoria, Africa’s largest lake, had flooded, too. So had Lake Turkana, the largest desert lake in the world.
By September 2013, after further investigation and mapping, it was clear to Onywere and his colleagues how extreme the damage was. In Baringo, schools had been flooded and people had been displaced. Lake Nakuru, which was previously enclosed by a national park, now extended beyond it. It had increased in size by 50%.
Onywere, who has the air of a stern, experienced teacher, went to see the governor of Baringo County a few months later, but without much hope. He claims the governor showed little interest. Benjamin Cheboi, however, the then governor of Baringo County, disputes this, and says that he and Onywere never met.
Throughout the 2010s, the lakes rose slowly, and tens of thousands of people were forced to move from their homes. Then, at the start of 2020, after a particularly vicious period of rain in Kenya’s highlands, the lakes’ expansion accelerated.
Lake Turkana swept past the Barrier volcanic complex – four overlapping volcanoes that had previously separated it from the much smaller Lake Logipi, which it now swallowed whole. Lake Baringo swallowed up the lesser-known Lake 94, and proceeded inland for about eight miles, while Lake Oloiden disappeared into Lake Naivasha’s clutches. Lake Baringo, which is freshwater, and Lake Bogoria, which is saltwater, moved towards each other, threatening to become a single body of water, which would devastate the wildlife in both lakes. At one point, the lakes came within four miles of each other.
Onywere found it extraordinary how little attention was being paid to the problem. Once the pandemic took hold in March 2020, the government seemed to take even less interest. Apart from a series of publicity visits to these areas triggered by a few news reports in Kenyan media, these lakes, and the people around them, were ignored.
Kenya is a nation of lakes. If you look at a satellite image of Africa, one patch of blue stands out amid the greens of forests and the browns of deserts. Lake Victoria is situated at the meeting point of Uganda, Tanzania and Kenya. Move east, further into Kenya, and zoom in. The country is covered in blue: Lake Turkana in the north, reaching up into Ethiopia, and Lake Natron in the south, pushing down into Tanzania. Between them, running in a line down the western half of the country, a smattering of smaller lakes: Baringo, Bogoria, Naivasha, Nakuru, Magadi. All these lakes are in the Kenyan section of the Great Rift valley, an elongated lowland region formed by tectonic plates moving apart from one another, which runs 4,000 miles south from Lebanon to Mozambique.
As a child, Kenya’s lakes loomed large in my mind. I grew up in the city of Kisumu, on the shores of Lake Victoria. I remember my excitement at the discovery that Victoria was the second-largest freshwater lake in the world, and third-largest lake overall. Here was something we Kenyans excelled at, I thought. Lakes! Every few months, my family and I would spend an afternoon by the water’s edge. At Impala Park, you could picnic by the water while gazelles grazed next to you. At Hippo Point, boat rides awaited, as well as the occasional hippo sighting. We used to skim stones aross the water’s surface, and count how many times we could make them bounce.
Kenya’s lakes are vital to the country’s people, economy and wildlife. A few are salt lakes, which sustain abundant marine and bird life – among them, flamingos, endangered species of eagles and vultures, and cranes – as well as local industries. Lake Magadi provides more sodium carbonate – used in cleaning products, food production and glass manufacturing – than anywhere else in Africa. Other Kenyan lakes – Turkana, Baringo and Naivasha – are freshwater, and support the roughly 1 million people who live near them. Water from Lake Naivasha supports most of Kenya’s flower industry. Kenya is the third-largest exporter of cut flowers in the world, and 70% of these flowers go to Europe.
Over the past decade, as these lakes have risen, they have become a source of alarm rather than pride. Hundreds of thousands of people have been displaced from their homes. And this seems to be just the start of the disaster. A recent UN report about Lake Turkana declared that flooding, which was until recently considered a rare event, “is likely to become more regular” unless adaptation measures are put in place.
Last year, I spent a few weeks travelling across Kenya to see the rising lakes for myself. From Kenya’s capital, Nairobi, I first drove north-west to Nakuru, 100 miles from Nairobi, descending steep escarpments and into the Rift valley. Then I drove 60 miles north to Marigat, the nearest big town to Lake Baringo and Lake Bogoria, where Onywere had begun his research. On my first day in town, I met George Okeyo, the ranking education official in the area. Okeyo settled into his plush leather office chair and began to speak.
The rapid expansion of Lake Baringo had started in December 2019, he told me. Baringo is a desert area but for about three months, until March 2020, there had been heavy downpours. Residents of the area expected that when the rain stopped, the lake would retreat. Instead, it kept rising. In March 2020, as Covid spread, schools across the country closed. When they reopened seven months later, 11 schools in Marigat had been completely submerged by the lake.
In one school, from their desks, the students could see hippos frolicking. Okeyo told me that crocodiles had killed two children who had been playing at one of the schools before they reopened. To deter these animals, thorny poisonous mathenge trees were planted to serve as walls. But there were multiple news stories of other crocodile and hippo attacks in the area.
A few local schools had received donations from the national government and from charities, but Okeyo dismissed these as pitiful: a few tents, and some corrugated iron sheets for building classrooms. When Okeyo went to the Ministry of Education in Nairobi at the start of 2021, the records showed that each of the secondary schools around Lake Baringo had been allocated 10m shillings (£67,000), and the primary schools 4m shillings (£27,000) each. “The officer I was talking to said the money had been sent,” Okeyo said. On the ground, these schools knew nothing about the money. (Some financial assistance arrived months after I visited, more than a year after the schools were flooded.)
The next day, Okeyo and I set out to visit some of the schools that had relocated. At Ng’ambo primary school, whose student population had dropped down to 40 children from a pre-pandemic high of 500, classes were under way beneath the shade of trees and in two white Red Cross tents. Outside one tent was the staffroom: a bench where teachers sat, grading exam papers. In one outdoor class, a teacher took his pupils through some English grammar. Today’s lesson was capital letters. Around the children, goats walked in the dust.
Mr Parkolo, the headteacher, told me that what used to be the school’s classrooms were now submerged, nine miles away. Then, noticing my camera, he instructed the teachers to gather at the staff bench for photos. He told the children to put on their face masks. We were in the middle of a pandemic, after all.
A few hours later, I visited the old site of another school, Salabani secondary. Here, the lake had receded a bit, so we could explore. A group of children, who were not students at the school, led me, as well as the principal of the school and his deputy, through the floating water hyacinth that was everywhere in the compound. We walked past hippopotamus footprints and stepped on to an elevated room that used to be the classroom for form two. Before us was the lake. Pelicans, white and hungry, waded in the water. The principal, Moses Chelimo, pointed out what used to be a boys’ dormitory, now barely visible across the water. Behind it was the school farm, where two hectares of maize grown to feed the students was underwater. One of the children who had guided us into the school said that a hippo usually sleeps next to one of the classrooms. I asked him if it sleeps inside. “Haizetosha mlango,” another child said. (“It doesn’t fit past the door.”) We all laughed.
I looked to my right. There was a stretch of water, and then a series of classrooms with elevated verandas. Two fishermen were using one of the classrooms to dock off. Because they didn’t want to make too much noise and scare away the fish, they were using rafts which they propelled using plastic oars.
The boys got excited. A hippo! They pointed to it in the water, its head visible. Chelimo was unmoved. He told me that there were a lot of the hippos where the teachers’ quarters had been, swimming around the rows of houses that were now underwater. He and the deputy, Kibet Zakayo, looked out across the lake, surveying what used to be their school.
Everywhere I went, people had theories about what was happening to the lakes. One explanation is that the rise of the lakes is cyclical. “I hear that it happened in the 1940s, but I wasn’t alive to know,” a local in Ahero, near Lake Victoria, told me. When I spoke to Lawrence M Kiage, a professor of geography at Georgia State University, who studies the history of climate breakdown in east Africa, he said something similar: “If we go back in time, the Rift valley lakes have had higher levels. What we are seeing now is not something new.” Sean Avery, a hydrologist who has lived in Kenya since 1979, has pointed out that the current level of Lake Turkana is no higher than it was in the 1970s or in the 1900s.
Other popular explanations focus on the lakes’ location: the rising Kenyan lakes are almost all situated along the eastern branch of the Great Rift valley. (The western branch stretches from the north of Uganda to the south-east of Tanzania, and its lakes are rising, too, albeit more slowly, displacing families in the Democratic Republic of Congo, Burundi and Uganda.) Many observers find this too striking to be a coincidence: they feel that the rising lakes must be connected to tectonic activity. The Great Rift valley is splitting apart at a rate of roughly 2mm a year, and will at some point in the next tens of millions of years eventually separate east Africa from the rest of the continent. A common theory I heard was that, as the Rift valley separates, fresh groundwater has been brought to these lakes from a previously unknown underground aquifer.
When I asked Onywere whether the tectonic movement of the Rift valley could be the cause of the current expansion of the lakes, he dismissed the suggestion instantly. For him, the fact that Lake Victoria was also rising, despite not being on either branch of the Rift valley, disproved any tectonic theories. Instead, Onywere told me, what was happening was a result of the climate crisis. There had been more rain in the Kenyan and Ethiopian highlands, and the volume of the rivers feeding these lakes had increased. Since 2010, Kenya has received more rainfall than usual – the yearly average has been significantly up on 2010’s 650mm almost every year since. In 2019, Kenya received the third most rainfall it had ever recorded.
While accepting that tectonic theories do not explain Lake Victoria’s rise, Kiage isn’t completely sure that anthropogenic climate breakdown is the cause. “I’m not trying to downplay the role of humans,” he told me. “Humans are clearly doing something, but it can’t explain the sudden rise.” What was needed, said Kiage, was a molecular investigation of the water, to determine where it was coming from.
For years after he first stumbled upon the problem, Onywere had also been pushing the national government to study the rising lakes and to determine how best to help the people who had been affected. In October 2020, he got his wish. The government announced the formation of a multi-agency team of geologists and hydrologists that would investigate the rise of the lakes. Onywere was appointed head of the team to Lake Turkana.
On the hot June morning I visited, as I edged over the crest of a rocky hill, the greenish-blue hues of the water glinted next to the road, the desert sunlight reacting with the water’s alkali matter to give the lake its nickname, The Jade Sea. In a village on its shores, the El Molo people who live there mourned the rising of the lake. The village elders told me how, with the movement of the water, they had been forced to move their village, Luyeni, carefully uprooting their thatch houses and relocating them further from the lapping water. As we spoke, white gulls floated lazily over the water, wafted along by a zephyr.
The elders had noticed the lake increasing in size, and through their fishing expeditions, they knew that it was becoming deeper, too. They told me about a road that had last been used 10 years ago, before it went underwater, and predicted that the road I had taken to come to Luyeni would also soon be underwater. They knew, too, that this is not solely a Turkana phenomenon; they had heard that the same thing was happening in other Rift valley lakes, as far away as Kisumu. The elders had their own theories about what was happening to their lake, Mpaso, in the local El Molo language. “Maybe there’s a broken spring in the ground, and the rocks have cracked, so it’s throwing water up,” one of them said. Maybe River Omo in Ethiopia is the one with the crack, another elder offered.
In August 2021, the Ministry of Environment told the media that once the multiagency report on the lakes was published, the Kenyan government would be appealing to the international community for assistance. In the short-term, 3bn shillings (£20.1m) was needed. Longer term, an extra 5bn was needed.
But a number of people on the team that prepared the report shared with me their scepticism about the government’s interest in helping the victims of the rising lakes. Instead, they suggested, what really motivated Kenya’s notoriously corrupt political class was the prospect of international donations. After all, these lakes had not risen in secret. They had been rising steadily for 10 years. Only when the UN Environment Program published its own report about Lake Turkana in July 2021, and the prospect of foreign aid became more likely, did Kenya’s politicians really become interested. A number of people I spoke to were angry at the apparent insinuation that help was meant to come from the international community, rather than from the Kenyan government itself. The government, Okeyo had told me in his office in Marigat, did not care about the plight of minority communities such as those who live around Lake Baringo.
In October 2021, the government finally released the report. While allowing for the possibility that tectonic activity was partly responsible, it stated that greater levels of rainfall, caused by the climate crisis, was the main cause. Other forms of human interference with the environment – such as deforestation – had also led to landslides and increased water runoff, which had in turn contributed to the rising water levels. The report noted that nearly 400,000 Kenyans had been displaced, and that they required “urgent humanitarian assistance”.
The impact was particularly severe around Lakes Victoria, Naivasha and Baringo, which support densely populated areas. On the edge of Lake Naivasha, about 50 miles west of Nairobi, I visited a settlement named Kihoto, where 4,000 families had been displaced. There I waded through the water with a landlord named Gideon, who had stayed in the area after the flooding in order to guard his houses, which were now empty. On the news, he had seen government representatives claim that relief food had been given to the residents of Kihoto, but he said that hadn’t received any. This was a common refrain as I traversed the country. In Loruk, a town next to Lake Baringo, I had met a man named Wesley Jeptumo, who complained that apart from a Red Cross team that had arrived to take photos of the flooding, no one had come to help. Near Lake Victoria, the motorbike taxi driver had told me that residents had seen my car and thought I was Raila, a popular Kenyan politician – someone here to help them at last. Their disappointment on discovering that I was a freelance journalist must have been deep.
The morning after my initial meeting with Okeyo in Marigat, I’d taken a boat ride at Kampi Ya Samaki, a fishing centre on the shores of Lake Baringo. The sun, just risen, filtered its rays through thin grey clouds. Everywhere, there were birds. From the top of one tree, an eagle dived into the water and emerged with a fish in its beak. On the tips of other trees, long-tailed cormorants, Madagascan bee-eaters and kingfishers perched, looking for food. The boat operator, Evans Limo, pointed out buildings that were in the water. Here, some houses. There, the local health centre. Some churches. Ostriches, which had been kept as pets by a hotel that was now half-submerged, roamed around the dry parts of the hotel’s grounds.
Most disturbing were the tall trees that stood inside the lake, brown and leafless. Almost everywhere I went, it was the dead trees that haunted me. Inside Dunga Hill Camp, a popular picnic site next to Lake Victoria, pools of water surrounded jacaranda trees that were planted in the colonial era. When alive and in bloom, these trees are crowded with heavy cones of purple blossom, each flower a violet bell. Now, though, they were drab and brown. Seagulls and herons took off from their dying branches.
About 110 miles east of Lake Victoria, in Lake Nakuru national park, I saw a forest that had been swallowed by the lake. Its once-green acacia trees were being slowly suffocated by the water, which has pushed beyond the bounds of the park and into Nakuru city. A decade ago, in an earlier visit, I had climbed to the top of the Menengai Crater that overlooks the city, and peered down at Lake Nakuru, its blue edged with pink – flamingos – as if by a child’s careful crayon. Then, all around, the green of a lush forest that hid lions, buffalo, leopards and other animals. But by the time of my most recent visit, the lake had pushed its way through the forest. The animals had moved to still-dry parts of the forest, but if the water continued to move, their habitats were doomed.
I looked down at the drowned giant acacias and Babu, a ranger who accompanied me, pointed out to me the houses of the Kenya Wildlife Service staff. I couldn’t see anything.
“Where?” I asked him. He pointed again. They were completely submerged.
Support for this article was provided by a grant from the Pulitzer Center
Netzfrau Lisa Natterer
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